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Der direkte Draht

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

wir hätten gern alles perfekt, nun kann nicht alles perfekt sein. Bei einer starken Trockenheit können es unsere fleißigen Gärtner zum Beispiel nicht regnen lassen, obwohl das natürlich schön wäre. Dabei konzentrieren sich die Gärtner auf die Zierbeete, die täglich gewässert werden müssen, auch am Wochenende.

Es ist aber völlig ausgeschlossen, auch noch die Bäume zu wässern. Es ist daher bei dieser extremen Trockenheit über viele Monate hinweg unabwendbar, dass es der eine oder andere Baum nicht überlebt. Das ist nicht nur in Bad Vilbel so, das kann man in noch stärkerem Maße auch in Frankfurt sehen.

Besonders gefährdet sind Alleenbäume, weil die Pflanzfläche in der Regel zu klein ist. Ihnen wird daher besonders viel bei Trockenheit abverlangt.

Landauf landab hat daher ein Nachdenkprozess eingesetzt, ob bei extremer Trockenheit die bisher üblichen „standortgerechten Gehölze“ noch tauglich sind. Das kann künftig nicht mehr das Kriterium sein, sondern die Anpassungsfähigkeit auch an Trockenzeiten.

Aus finanziellen Gründen und wegen des besseren Anwuchses werden künftig die Bäume mit einem Stammumfang von 10 – 14 cm angekauft statt 18 – 20. Das spart erhebliche Kosten, da verschulte Bäume aus dem Baumschulen mit wachsendem Stammumfang wegen der aufwändigen Kultivierung unverhältnismäßig im Preis steigen. Vom Ende her gedacht ist ein älterer und treuerer Baum auch früher als ein jüngerer Baum an das Ende seines Lebenszyklus gelangt, so dass auf lange Sicht die teure Anpflanzung keine Vorteile bringt, aber weitaus höhere Kosten.

Natürlich gibt es auch hier Zeitgenossen, die alles gleich und sofort haben wollen. Aber warum lassen wir unseren Bäumen nicht etwas Zeit zum Wachsen? Muss es denn immer Tempo, Tempo sein?

Da schmale Straßen den Bäumen wenig Lebensraum bieten, sollen sie künftig dort möglichst nicht mehr gequält werden. Soweit eine Baumpflanzung oder Ersatzpflanzung erforderlich ist, soll das eher in den Grünflächen geschehen, wo die Lebensbedingungen besser sind.

Insgesamt betreibt die Stadt Bad Vilbel gerade in der Grünpflege einen enormen Aufwand. Das Gartenamt hat deutlich über 10.000 Bäume in der Betreuung, nicht zu reden vom Stadtwald, bei dem in jedem Jahr 50 bis 60 Prozent der nachwachsenden Baummasse gefällt wird, so dass die Biomasse jedes Jahr um einige 100 Tonnen zunimmt. Ohne Fällen geht es aber nicht, weil der Wald sich auch erneuern muss.

Insgesamt haben die Grünflächen in den letzten Jahrzehnten einen erheblichen Zuwachs erfahren, so dass wir wesentlich mehr Bäume als früher in dieser Stadt haben.

Es grüßt sie herzlich

Ihr Magistrat der Stadt

Bad Vilbel