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Figaros Hochzeit

Burgfestspiele: Mozart-Oper für Zuschauer ab fünf Jahre

Studierende der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst proben in der Dortelweiler Reithalle bereits für die Premiere am 6. Mai. Foto: Dieter Deul
Studierende der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst proben in der Dortelweiler Reithalle bereits für die Premiere am 6. Mai. Foto: Dieter Deul

Mit den Proben zur Familien-Oper „Figaros Hochzeit“ gehen die Bad Vilbeler Burgfestspiele in die heiße Phase. Das Mozart-Stück kommt im Mai als turbulentes Verwirrspiel auf die Bühne. Doch auch musikalisch bereitet das Frankfurter Studentenensemble anspruchsvolle Partien vor.

Bad Vilbel. „Das ist meine absolute Lieblingsoper“, schwärmt Regisseur Benedikt Borrmann, der bereits in der siebten Saison bei den Burgfestspielen aktiv ist. „Figaros Hochzeit“ ist seine dritte Mozart-Inszenierung nach „Die Entführung aus dem Serail“ und zwei Aufführungen der „Zauberflöte“. Den „Figaro“ aber mag er auch deswegen besonders, weil es ein sehr lebhaftes Stück ist.
Bevor die Inszenierung in der Dortelweiler Reithalle näher vorgestellt wird, spielt das Ensemble mit Studenten der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst eine rasante Szene. Das Finale des zweiten Aktes vor der Pause bezeichnet Borrmann schlicht als „Chaos“, den gesungenen Text müsse man gar nicht verstehen – doch von den sechs Studenten verlangt die Szene Höchstleistungen, weil sie sich in dem Trubel allein auf ihren Part konzentrieren müssen.
Doch der 1786 uraufgeführte „Figaro“ soll in seiner Bad Vilbeler Variante auch kindgerecht sein. Deswegen wurde die bis zu vier Stunden lange Handlung auf 75 Minuten gestrafft, erläutert Borrmann. Im Mittelpunkt steht das verliebte Paar Susanna und Figaro. Aber alles geht drunter und drüber am Tag vor der Hochzeit. Das Verkleiden und Verstecken spiele eine große Rolle. In den Hintergrund tritt die Ehekrise von Graf und Gräfin.
Dafür sind andere Rollen richtig jugendgerecht. Cherubino, der Page, hat bei Borrmann deutliche Pubertätsprobleme mit Fragen wie „Ich weiß nicht wohin mit mir.“. Reizvoll findet er auch, dass die Charaktere nie eindeutig gut oder schlecht seien, auch wenn die Gräfin besonders lautstark für sich reklamiert: „Unschuldig bin ich!“
Eigentlich, sagt Borrmann, brauche das Stück nur ein Bühnenbild mit Schrank- und Eingangstür, um die diversen Begegnungen und Fluchten zu inszenieren. Doch Anja Müller hat auf der Drehbühne drei Räume geschaffen, die Zimmer von Figaro, der Gräfin und des Grafen. In der eigentlich nächtlichen Schlussszene wird alles zu einem grünen Wald, selbst die Musiker tragen grüne Tarnkleidung. Sie sitzen neben der Bühne als Kammerensemble mit Flöte, Geige, Fagott und Klavier.
Das doppelt besetzte Darsteller-Ensemble probt seit 20. Februar und  ist in diesem Jahr besonders international besetzt mit Bachelor-Studenten aus sieben Ländern: Xe Xie, die Gräfin, kommt aus China, Ekaterina Aleksandrova aus Russland. Ihre Burg-Auftritte verschaffen den Mitwirkenden nicht nur einen Einblick ins reale Theaterleben, sie können auch als Prüfung gewertet werden. Zudem müsse man ohnehin eine bestimmte Zahl von Bühnenauftritten vorweisen, erläutert Frederic Mörth, der den Grafen spielt und im vierten Semester seines Bachelorstudiums ist. Noch proben er und seine Kommilitonen in der Dortelweiler Reithalle. Ende April geht es dann auf der Burg-Bühne weiter.  (dd)

Der vollständige Spielplan der Burgfestspiel-Saison 2017 ist unter www.kultur-bad-vilbel.de zu finden. Eintrittskarten gibt es im Klaus-Havenstein-Weg 1, Telefon (06101) 559455