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Ganz gelassen vor Aktenberg – Honorarkonsul Dirk Pfeil aus Kilianstädten hat viele Ämter inne – auch bei der Opel-Rettung

Schöneck. Der Schönecker Dirk Pfeil ist das, was man als Workaholic bezeichnen kann. Doch sieht er seine Aufgaben nicht als Arbeit an, sondern als Hobby. Er ist Honorarkonsul der Mongolei, Schatzmeister der FDP, Insolvenzverwalter, von Beruf Unternehmensberater und nun auch einer von zwei Vertretern der Bundesregierung im Beirat der Opel-Treuhandgesellschaft. Er hat bereits mit Richard Gere ein paar Bierchen getrunken, mit den Kindern von Uma Thurman gespielt, und der Dalai Lama gehört zu seinen Bekannten. Das außergewöhnliche an allem sei, dass Pfeil dieses Leben nicht gesucht habe. Er ist sich sicher: „Wenn ich es darauf angelegt hätte, wäre ich nie dahin gekommen, wo ich jetzt bin.“

Der 61-Jährige sitzt gelassen hinter seinem Schreibtisch in einem gemütlichen Chefsessel. Sein Schreibtisch ist übersät mit Akten und Papieren. Überall in seinem Büro zeugen Bilder und Erinnerungsstücke von seinen Aufenthalten in der Mongolei.

Über das Land und die Leute kommt er gleich ins Schwärmen. Er erzählt vom gemeinsamen Wettsingen mit einem befreundeten Journalisten in einem der mongolischen Zelte und von den Eigenheiten des asiatischen Volkes. Zwar müsse er als Honorarkonsul alles selbst zahlen, „doch gemessen an dem, was ich dafür an Erfahrungen bekomme, ist es unbezahlbar“, sagt Pfeil.

Generell wirkt der Schönecker sehr entspannt, dabei ist sein Terminkalender zum Bersten voll. Die nächsten Verabredungen führen ihn nach Berlin und London. Und ist das noch nicht alles. Ein Drittel aller angebotenen Termine müsse er absagen.

Eines seiner wichtigsten Mottos sei, dass er keinen Unterschied zwischen Beruf und Freizeit mache. Das habe er auch als Fraktions- und Kreistagsvorsitzender der FDP damals nicht gemacht. Als Kreistagsabgeordneter habe er viele Vereine besucht. „Dicke Akten wälzen, mit Leuten herumstreiten – das ist für mich keine Arbeit, das bringt mir Spaß!“, sagt Pfeil euphorisch. Nur am Dienstagmorgen nimmt er sich eine Auszeit: Von 9 bis 10.30 Uhr spielt er Golf. Seinen Beruf als Unternehmensberater vergleicht Pfeil mit dem eines Mediziners. „Ich mache das mit Unternehmen, was Ärzte mit Menschen machen.“ Er beschäftige sich mit Schieflagen aller Art. Und wenn man seine Arbeit lang genug und gut mache, werde man weiterempfohlen. Da gehöre es dann auch dazu, dass einem andere Positionen angeboten würden – so wie die des Honorarkonsuls der Mongolei oder des Opel-Beiratsmitglieds.

„Ich bin ein neugieriger Mensch, und ich kann nicht Nein sagen“, lacht der 61-Jährige.

Für seine Familie sei für den Vater von drei Töchtern nie viel Zeit geblieben. Was er sich nicht habe nehmen lassen, war das gemeinsame Frühstück.