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Mehr als nur ein Kneipensport

Freitags treffen sich die Sprudelbuben (v. li.): Michael Enzmann, Günter Gömpel, Gerhard Gregor, Gerald Glamser, Soccer-Treff-Wirtin Sabine Feuchter, Peter Eming, Uli Rau, Nobby Paul, Michael Vogel, Reini Grosch, Herbert Sturm. Foto: Patrick Eickhoff
Freitags treffen sich die Sprudelbuben (v. li.): Michael Enzmann, Günter Gömpel, Gerhard Gregor, Gerald Glamser, Soccer-Treff-Wirtin Sabine Feuchter, Peter Eming, Uli Rau, Nobby Paul, Michael Vogel, Reini Grosch, Herbert Sturm. Foto: Patrick Eickhoff

Bad Vilbel. Am kommenden Wochenende ist es soweit. Die Bad Vilbeler Sprudelbuben haben sich für die Deutsche Skatmeisterschaft qualifiziert. Mehr als hundert Teams spielen in Magdeburg um den Titel. Der Oberligist aus Bad Vilbel startet ambitioniert in den Wettbewerb.
18? Ja. 20? Ja. 22? Ja. Es ist einfaches Gespräch, welches beim Skat die Richtung vorgibt. Denn bevor Michael Vogel, Nobby Paul und Gerald Glamser die erste Karte ausspielen, wird gereizt. Oder anders gesagt: Es wird bestimmt, wer von den dreien, gegen die anderen beiden spielt. »Wenn man es verstanden hat, dann ist es gar nicht so schwer«, sagt Michael Vogel und lacht.
Ein Aufstieg erreicht und einen verpasst
Verstanden haben sie das Spielprinzip bei den Bad Vilbeler Sprudelbuben allemal. Der am 18. November 1979 gegründete Skatclub spielt zurzeit in der Hessischen Oberliga. Er gehört seit dem 1. Januar 1980 dem Deutschen Skatverband (DSkV) an und ist ein echte Erfolgsgeschichte. Denn: Die Sprudelbuben haben sich für die Deutsche Skatmeisterschaft qualifiziert. »Verglichen mit dem Fußball ist das so etwas wie der DFB-Pokal«, sagt Gerald Glamser. Am Wochenende in Magdeburg reizen über 100 Teams aus der ganzen Bundesrepublik um die Wette. An zwei Tagen und 6 mal 48 Spielen wollen alle den Titel mit nach Hause nehmen. Auch die Sprudelbuben haben ehrgeizige Ziele, wie Vereinsvorsitzender Michael Vogel sagt: »Wir wollen ins vordere Drittel.« Selbstbewusst. »Wieso nicht?«, fragt Gerald Glamser. Er hat in diesem Jahr mit Platz 14 die beste Platzierung eines Hessischen Spielers bei der Deutschen Einzelmeisterschaft erreicht. Glamser gehört als Spielleiter seit Januar 1990 dem Vorstandsteam der Sprudelbuben an. »Er gibt uns auch immer wieder Tipps und analysiert die Spiele. Davon können die meisten wirklich was lernen«, sagt Nobby Paul.
Er gehört wie Vogel, Glamser, Michael Enzmann und Uli Rau zum fünfköpfigen Team, was die Reise nach Magdeburg antreten wird. Dort treffen die Sprudelbuben auf Deutschlands Skat-Elite. »Klar freut mich sich darauf«, sagt Paul. Mit Dieburg komme einer der Top-Mannschaften sogar aus der weiteren Umgebung. »Dresden hat auch eine klasse Mannschaft. Nicht umsonst sind sie Bundesligameister.«
Spielleiter Glamser sagt: »Angst haben müssen wir dennoch keine.« Schließlich sei es eine Ehre Bad Vilbel und den eigenen Verein auf dieser Ebene zu vertreten. Das letzte Mal dabei waren die Sprudelbuben 2016.
Außerdem haben die Vilbeler so etwas, was man im Sport auch gerne einen Lauf nennt. In der Hessischen Oberliga verpasste die erste Mannschaft mit dem zweiten Platz nur ganz knapp den Aufstieg in die Regionalliga. Die neu gegründete zweite Mannschaft schaffte am letzten Spieltag der Saison den Sprung von Platz 11 auf Platz 3 und stieg direkt aus der untersten Liga auf. »Mit Sicherheit profitieren davon, dass wir regelmäßig in unterschiedlichen Konstellationen spielen«, ergänzt Zweitmannschaftsspieler Gerhard Gregor.
Geselligkeit spielt
eine Rolle

Er freut sich, dass bei den Sprudelbuben die Geselligkeit eine wichtige Rolle spielt. »Bei uns gehts nicht nur darum, wer zu welchem Turnier fährt«, sagt er. »Wir kommen jeden Freitag zusammen. Das ist eine echte Gemeinschaft.« Weit mehr als nur Skatspielen eben. Wichtig ist den Mitgliedern: »Es ist mehr als nur ein Kneipensport. Bei Turnieren wird auch darauf geachtet.« Im Soccer-Treff neben der Sportanlage auf dem Heilsberg ist da auch das 88-jährige Gründungsmitglied Otto Scherrer noch mit von der Partie. »Das ist das besondere bei uns. Jeder kann mitspielen. Von Jung bis alt, ob Mann oder Frau«, wirbt Vorsitzender Michael Vogel.
Besonders in den Pandemie-Zeiten haben man einfach gemerkt, dass etwas fehle, fügt er an. »Umso schöner ist es, dass wir uns wieder regelmäßig treffen können und jetzt sogar noch auf die Meisterschaft fahren dürfen.« Von Patrick Eickhoff