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Neuer Wirbel ums Schloss

Investor Werner Dietz gibt keine eindeutige Kauferklärung zum Büdesheimer Gebäude ab

Altes Schloss Büdesheim im Dornröschenschlaf. Foto:Zöllner
Altes Schloss Büdesheim im Dornröschenschlaf. Foto:Zöllner

Ist das Interesse des Investors Werner Dietz am Büdesheimer Schloss erloschen? Wie der Investor der FNP gegenüber betonte, ist er nach wie vor am Kauf interessiert. Damit dementiert er die Schlagzeile einer Hanauer Zeitung, die titelte „Investor ist raus“.

Karben. „Ja, ich habe keine eindeutige Kauferklärung abgegeben. Aber ich bin nach wie vor am Kauf des Schlosses interessiert“, stellt Dietz klar. Damit widerspricht er den Gerüchten, er habe sich vom Kauf zurückgezogen. Er habe ein Konzept abgegeben. Demnach sollte das Schloss grundsaniert und mit zehn Wohnungen, einer Gastronomie und einem öffentlich nutzbaren Saal ausgestattet werden. Außerdem sollten auf dem Areal zwei untergeordnete Neubauten entstehen. „Die Landesdenkmalpflege hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, das uns weitere Möglichkeiten aufzeigte“, sagt Dietz. Das präsentierte etwa einen Plan, der drei Neubauten angepasst ans Schloss auf erweiterter Fläche vorsieht. „Das ist eine Variante, die ich mir gut vorstellen kann“, sagt Dietz, der die notwendige Grundstücksfläche zusätzlich erwerben würde.

Der Grund, warum Dietz keine verbindliche Kauferklärung abgegeben hat: „Ich kaufe keine Katze im Sack. Vorher müssen zwei wichtige Kriterien erfüllt werden. Zum einen muss ein verbindlicher Bebauungsplan vorliegen und zum zweiten die Landesdenkmalpflege zustimmen.“ Ohne dies könne er keine Zusage treffen. Er stehe daher weiter im Austausch mit Bürgermeisterin Conny Rück (SPD).

Die fehlende Erklärung sorgt bei den Politikern indes für Wirbel. „Das Thema muss neu angegangen werden“, sagt die Rathauschefin. Sie bekam die Stellungnahme von Dietz kurz vor Pfingsten. Direkt danach tagten der Gemeindevorstand und der Haupt- und Finanzausschuss. „Es gab den Gemeindebeschluss vom März, dass sich der Investor verbindlich äußern soll“, sagt Rück. Da keine verbindliche Zusage kam, berät der Haupt- und Finanzausschuss am 5. Juni über den FDP-Antrag, dass ein Gutachten in Auftrag gegeben werden soll, das die Kosten für eine Instandsetzung ermittelt. Das ist auch am 12. Juni in der Gemeindevertretung Thema.

Der Auftrag könnte laut Rück an ein Büro gegeben werden, das sich mit denkmalgeschützten Gebäuden auskennt. Bislang liegt den Politikern nur eine inzwischen sechs Jahre alte Schätzung vor, die sich mit den Kosten für die Außenfassade und der Statik auseinandersetzt und mit 350 000 Euro beziffert ist.

Die CDU will laut Parteichef Konrad Jung den Antrag für ein Gutachten befürworten. „Es hat sich viel Neues ergeben, dazu gehören die veränderten Grundstücksverhältnisse. Der Zustand des Schlosses hat sich in den vergangenen Jahren ja nicht verbessert“, sagt Jung. So ergeben sich mehr Möglichkeiten. Das reiche von dem Behalten des Schlosses über weitere Gespräche mit Dietz bis hin zu neuen Investoren. Von Anfang an stand die FDP dem Schlossverkauf skeptisch gegenüber. In der Vergangenheit seien viele Fehler passiert, so Anke Pfeil, FDP-Fraktionschefin. Deswegen forderte die FDP, die Kaufsumme aus dem Haushalt zu nehmen. „Wie viel tatsächlich am Schloss gemacht werden müsste, weiß keiner. Da kann das Gutachten Aufschluss geben“, sagt Pfeil. Mit Hilfe von Fördermitteln sei es denkbar, dass das Schloss Gemeindeeigentum bleiben könnte.