Verschoben werden mussten die Anfangszeiten des traditionellen Weinfest des Lions Clubs in der Wasserburg. Auch bei dem Halbmarathon gab es Veränderungen. Hintergrund dafür war die Klage des katholischen Pfarrers Herbert Jung von der benachbarten katholischen St.-Nikolaus-Gemeinde. Ein Dorn im Auge sind ihm auch die Burgfestspiel-Matineen.
Bad Vilbel. Der katholische Pfarrer Herbert Jung profiliert sich zur Zeit als Störenfried. Er hat sich dagegen gewandt, dass das Programm des Weinfestes in diesem Jahr früher beginnt, was die Veranstalter vorhatten. 2014 trat ab 11 Uhr die Mike-Sprunkel-Band in der Burg auf. Auch der Quellen-Halbmarathon des Netzwerks Körper, der 2014 um 10.30 Uhr begann, sollte am vergangenen Sonntag bereits um 10 Uhr starten. Aber daraus wurde nix, es scheiterte am Kruzifix.
Schon in den Vorjahren hätten die Veranstalter zugesichert, das störe den Gottesdienst nicht, „aber sie haben sich nicht daran gehalten“, kritisiert Pfarrer Jung. Dabei sei diese Rücksichtnahme nicht im Kirchenrecht festgeschrieben, sondern Teil des Hessischen Feiertagsgesetzes. Demzufolge seien Veranstaltungen eigentlich erst ab 12 Uhr erlaubt. In Absprache mit dem Netzwerk Körper habe man daher den Start für den Halbmarathon zeitlich auf 10.30 Uhr bis 11.45 Uhr verlegt – und auch räumlich. Start war diesmal nicht an der Kirche, sondern auf der gegenüberliegenden Seite der Burg. Dort begann auch der Zehn-Kilometer-Lauf. Das Weinfest, das eigentlich am Sonntag um 10 Uhr mit einem bayerischen Weißbier-Frühschoppen beginnen sollte, konnte diesmal erst ab 11.15 Uhr starten. Diese Zeiten habe das städtische Ordnungsamt so mitgeteilt. Dabei handele es sich, sagt Pfarrer Jung, um eine einmalige Vereinbarung. Im kommenden Jahr lege er Wert darauf, dass das Hessische Feiertagsgesetz eingehalten werde. Er kündigt an: „Das wird nächstes Jahr ganz neu verhandelt.“ Das würde dann auch die Burgfestspiele betreffen, deren Matineen sonntags bereits um 11 Uhr beginnen. Edith Löbig hatte für den Veranstalter Lions Club bei der Programmvorstellung davon gesprochen, man sei wegen des Kirchen-Protests „im Gespräch“, biete an, während des Gottesdienstes auf Musik zu verzichten. Doch mit ihm habe kein Gespräch stattgefunden, kommentierte Pfarrer Jung: „Das finde ich nicht anständig“. (dd)