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Anderswie ohne „Anderswo“ – Leserbrief

Zur Schließung des „Cafe Anderswo“ erreichte uns dieser Leserbrief:

Da feierten Jens und Alex die Schließung ihres drei Jahre alten „Cafe Anderswo“ in der Frankfurter Straße mit sehr viel jungen und alten Leuten – zwar laut und stimmungsvoll, aber auch grundsätzlich traurig. „Nun ist unser verlängertes Wohnzimmer weg“ steht im Gästebuch.

Was ist los in Bad Vilbel? Da richten junge Leute ein Cafe selbst so ein, dass man sich wohl fühlt, haben gutes Angebot, sind sehr freundlich (eher zugeneigt), sorgen für Außensitzplätze, die nicht direkt an der Straße stehen und können die Kosten nicht mehr tragen.

Schräg gegenüber ist aus dem „Früchteparadies“ ein Immobiliengeschäft geworden, die früher konkurrierenden Blumenläden konkurrieren in Kürze als „Grillpalast“ und „Kebabhaus“, mehrere Geschäfte stehen leer, Filialen der Telefongesellschaften bestimmen das Bild der Stadt.

Nun lässt sich die Qualität der Läden nicht so leicht steuern wie das Angebot an Ladenflächen – aber eben diese Qualität lässt eine Stadt angenehm erscheinen. Leider widerspricht die Bad Vilbeler Stadtentwicklung dieser Einsicht. Hier kann sogar Werbung gemacht werden mit dem Slogan „Buy and be happy!“ Glück durch Kauf – ja aber da war doch noch was, oder? Und das fehlt mehr und mehr. Notfalls münze ich den Slogan für mich um: „Bye bye and be happy“! Ja aber wohin? Ins „Anderswo“ geht’s ja nicht mehr. Schade.

Herbert Brune

Bad Vilbel