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Arien, die jeder kennt!

Beim Konzert „Klassik unter Sternen“ im Park der Oberburg sind beliebte Melodien zu hören

Sopranistin Cecilia Berglund verzauberte ihr Publikum mit italienischen Opernarien.
Sopranistin Cecilia Berglund verzauberte ihr Publikum mit italienischen Opernarien.

Der Nidderauer Kulturmagnet „Klassik unter Sternen“ war wie immer romantisch und faszinierend. Das Ensemble der Frankfurter Sinfoniker mit Sopranistin Cecilia Berglund und Tenor Han Bo Jeon bot einen italienischen Liederabend der Extraklasse.

Han Bo Jeon beeindruckte mit seiner Interpretation von „Granada“. Fotos: Lori
Han Bo Jeon beeindruckte mit seiner Interpretation von „Granada“. Fotos: Lori

Nidderau. Stefan Ottersbach moderierte die in der Reihe sechste Veranstaltung und die fünfte im Park der Oberburg der Familie von Leonhardi. „Vor zwei Jahren musste die Veranstaltung wegen einer Unwetterdrohung in die Kultur- und Sporthalle verlegt werden“, sagte Jürgen Reuling, Vorsitzender des Kulturbeirats der Stadt Nidderau.

In diesem Jahr hatten Veranstalter wie Publikum Glück. Auf Anregung des Hausherrn Alexander von Leonhardi konnten sie in der Pause nicht nur durch den Park flanieren, sondern auch einen vergnüglichen Sommerabend zwischen Oper und Operette genießen. „Die italienische Nacht ist perfekt. Gut angenommen wäre eine Untertreibung“, sagte Ottersbach, der das erste Mal die beliebte Veranstaltung moderierte.

Über 500 Besucher

Er freute sich über 550 Besucher. Mit der Einleitung zum ersten Akt von „La Traviata“ von Verdi entführte das Ensemble die Gäste in das Paris Mitte des 19. Jahrhunderts, in die Zeit der Kurtisane Violetta Valéry. Raffiniert instrumentierte Stücke von Puccini standen in Folge auf dem Programm wie „Che gelida manina“ und „Quando mén vo“ aus „La Bohéme“.

„Puccinis letzte Oper Turandot blieb unvollendet. Er starb beim Niederschreiben der Partitur“, sagte Ottersbach. Die Uraufführung fand 1926 in der Mailänder Scala statt, dirigiert von Arturo Toscanini. Turandot ist die Prinzessin in einer Erzählung aus der orientalischen Sammlung „Tausendundein Tag,“ die jeden Freier köpfen lässt, der ihre Rätsel nicht lösen kann.

Die Arie „Nessun dorma“ wurde 1990 zur Fußball-WM bekannt, als sie von den drei Tenören Luciano Pavarotti, José Carreras und Placido Domingo in den Caracalla Thermen gesungen wurde.

„Eine Nacht in Venedig“ von Johann Strauß bediente sich musikalischer Motive. „Man hat das Gefühl, in einer Gondel zu sitzen“, sagte Ottersbach. Die in Stockholm geborene Berglund, die heute in Feldkirch in Österreich lebt, gab „Frutti di mare“, Bo Jeon „Sei mir gegrüßt holdes Venezia“. Luigi Arditi komponierte den Walzer „Il bacio“, Franz von Suppé widmete „Boccaccio“ Florenz’ schönen Frauen. Die Arie aus der komischen Oper „Boccaccio“ sangen Berglund und Bo Jeon im Duett.

Das erfolgreichste Bühnenwerk Suppés handelt von Giovanni Boccaccio, dem berühmten Dichter des Dekameron, der selbst Held einer Liebesgeschichte wird.

Baudenkmal öffnen

„Ich bin sehr zufrieden. Die Musik ist stets eine Attraktion, italienische Literatur kommt immer gut an“, sagte von Leonhardi und wies darauf hin, dass das Interesse für Baudenkmale wachse. Er wolle mit Veranstaltungen dieser Art die Oberburg, die sich seit 125 Jahren im Familienbesitz befinde, der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. „Die Veranstaltung tut der Seele gut. Es sind eingängige Melodien. Das Duett ist sehr harmonisch“, sagte Susanne Nelde aus Neuberg. Irmtraud Förster aus Bruchköbel besuchte schon mehrmals die Veranstaltung. „Es ist sehr angenehm, eine schöne Atmosphäre“, sagte sie. „Hier im Park ist die Atmosphäre wunderschön“, sagte Heidi Rothermel aus Bruchköbel in der Pause.

Nach der Pause blieb das Ensemble mit fünf Streichern und einem Pianisten musikalisch in Italien. In kleiner Besetzung wurde dem Publikum große symphonische Musik geboten. Die berühmtesten Lieder des Komponisten Gerhard Winkler wie „Chianti-Lied“ und „Casanova-Lied“ waren ebenso Programmbestandteil wie „O sole mio“ oder „Granada“. Letzteres, ein Klassiker, wurde 1932 von dem mexikanischen Komponisten Agustin Lara geschrieben und seither von nahezu allen bedeutenden Tenören interpretiert.