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Die eigene Geschichte

Professor Jürgen Müller vom Historischen Seminar inmitten der eindringlichen Ausstellungsstücke. Er leitet das Projekt. Foto: Lori
Professor Jürgen Müller vom Historischen Seminar inmitten der eindringlichen Ausstellungsstücke. Er leitet das Projekt. Foto: Lori

Die Welt blickt zurück auf das Jahr 1914. In Erinnerung an den Beginn des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren wird ab Freitag, 3. Oktober, eine Ausstellung gezeigt, in der die Auswirkungen des Krieges auf die Landgemeinden im Main-Kinzig-Raum herausgestellt werden.

Nidderau. „Der nächste Krieg wird von einer Furchtbarkeit sein wie noch keiner seiner Vorgänger.“ Dieses Zitat der Pazifistin Bertha von Suttner ist der Ausstellung vorangestellt – und macht nachdenklich. Denn die aktuelle politische Situation spielt mit hinein, wenn der Betrachter bewegt und mit einer Gänsehaut stehen bleibt und den Spruch wirken lässt.

Ab Freitag, 3. Oktober, ist die Ausstellung in der Bertha-von-Suttner-Schule für Besucher offen. Im Mittelpunkt stehen die Erlebnisse und Erfahrungen der Landbevölkerung im Ersten Weltkrieg, die Folgen des Krieges für die dörfliche Gesellschaft sowie die vielen, schmerzlichen Erinnerung.

Begleitend zur Ausstellung wird ein Band mit Beiträgen zu einzelnen Dörfern veröffentlicht, außerdem sind die Kriegserfahrungen Thema zahlreicher kultureller Veranstaltungen. Den Abschluss des Projekts bildet ein Tag der Begegnung und Erinnerung mit Gästen aus Belgien, Frankreich und Großbritannien.

Projektleiter Professor Jürgen Müller vom Historischen Seminar der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt hofft, dass die Ausstellung und die Veranstaltungen Anregung sind, 2014 die lokale Geschichte nicht im nationalen, sondern im europäischen Zusammenhang zu betrachten.

Insgesamt sind über 350 Exponate zu sehen, darunter viele Originale aus Archiven und privaten Sammlungen. Der erste Raum ist Bertha von Suttner gewidmet, der zweite Raum dem Kriegsausbruch. Weitere Themen sind Front, Tod und Verwundung, Heimat, Feinde, Erinnerungen und die Folgen des Krieges. In einem Medienraum sind Tondokumente wie Briefe, Aufrufe und eine Predigt zu hören. Sie werden von Student Volker Kehl und Lottofee Franziska Reichenbacher gesprochen. Besucher aus Nidderau finden auch zahlreiche persönliche Schicksale ehemaliger Nachbarn.

Führungen sind buchbar

Die Ausstellung wird am 3. Oktober, 14 Uhr eröffnet und ist bis 16. November zu sehen. Der Eintritt kostet sechs Euro, für Stu- denten drei Euro, Jugendliche haben freien Zugang. Führungen sind buchbar unter (01 78) 4 55 32 24. Das Ausstellungscafé hat sonntags von 15 bis 18 Uhr geöffnet. (gia)

Infos: www.landgemeinden-im-weltkrieg.de