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Engpässe unvermeidlich

Bad Vilbeler Stadtwerke verlegen neue Kabel für das städtische Stromnetz

Das ist das Ziel der Kabelverlegung: das Trafo-Häuschen der Stadtwerke in der Heinrich-Heine-Straße. Foto: Deul
Das ist das Ziel der Kabelverlegung: das Trafo-Häuschen der Stadtwerke in der Heinrich-Heine-Straße. Foto: Deul

Mehrere Wochen müssen sich Fußgänger in der Bad Vilbeler Stadtmitte auf Engpässe einstellen. Rund um das Alte Rathaus verlegen die Stadtwerke neue Mittelspannungskabel. Die sollen das Netz bis Mitte Dezember durch zusätzliche Ausweichstrecken sicherer machen.

Bad Vilbel. Noch ist von der künftigen Dauerbaustelle nicht viel zu sehen. Doch schon bald müssen sich Fußgänger zwischen der Niddabrücke und dem Erzweg auf Behinderungen einstellen. Der Grund ist der Ausbau des Stromnetzes durch die Stadtwerke. Sie sind zuständig für die Verteilung des überörtlichen Stroms, der von den Hochspannungsleitungen auf Mittelspannung gedrosselt und dann zu den Trafokästen in der Stadt weiterverteilt wird. Zwei davon bekommen jetzt eine zusätzliche Verbindung. „Das verbessert die Netzstabilität und die Infrastruktur“, erklärt Klaus Rotter, der technische Leiter der Stadtwerke.

Doch die beiden Trafos stehen ein ganzes Stück auseinander: Der eine steht in der Heinrich-Heine-Straße, der andere auf der gegenüberliegenden Niddaseite am Erzweg 11. Sie sollen nun durch eine zusätzliche Trasse mit 20-Kilovolt-Kabeln miteinander verbunden werden. Schon abgeschlossen ist eine andere Verbindung, die entlang des Niddaradwegs bereits bei dessen Erneuerung verlegt worden ist – allerdings nur bis zur Querung der Rathausbrücke, der Friedberger Straße. Nun gehen die Ausbauarbeiten zur Schaffung eines Ringsystems weiter.

Halbseitig gesperrt

Deswegen kommt es bis voraussichtlich 24. Oktober (Dienstag) zu Einschränkungen in der Innenstadt. Vom Friedrich-Grosholz-Weg an der Nidda bis zum Marktplatz wird der Geh- und Radweg voll gesperrt, vom Marktplatz bis zur Kreuzung Frankfurter Straße/Erzweg steht teilweise eine Sperrung des Geh- und Radwegs sowie eine halbseitige Fahrbahnsperrung an, teilt die Straßenverkehrsbehörde mit.

Im Erzweg kommt es zudem zu einer Vollsperrung des Gehwegs mit Fußgängernotweg von der Frankfurter Straße bis zum Grünen Weg. Die Beeinträchtigung des Autoverkehrs werde sich jedoch in Grenzen halten, verspricht Rotter. Lediglich bei der Querung des Hanauer Wegs werde die Fahrbahn kurz gesperrt werden müssen. Fußgänger können auf die gegenüberliegenden Gehwege ausweichen.

Das zusätzliche 20-Kilovolt-Kabel soll in einer Tiefe von 80 Zentimetern verlegt werden. Los geht es am Marktplatz, doch richtig aufwendig wird es, wenn die Unterquerung der Nidda ansteht. Vermutlich ab nächster oder übernächster Woche beginnt unterhalb der Rathausbrücke eine Spülbohrung – ein Bohrverfahren, bei dem zum Transport des abgelösten Bohrgutes an die Geländeoberfläche ein Spülmedium eingesetzt wird.

Ausbau läuft seit Jahren

Insgesamt soll die Trasse bis zur Heinrich-Heine-Straße bis Mitte Dezember fertiggestellt sein, sagt Klaus Rotter. Doch damit sind die Ausbaumaßnahmen längst nicht abgeschlossen. „Wir verbessern seit zehn Jahren kontinuierlich die Netzstruktur“, erläutert er. Neben neuen Kabeln steht immer wieder auch der Austausch von in die Jahre gekommenem Material an. So wird bei der nun aktuellen Baumaßnahme auch gleich das Starkstromkabel entlang der Trasse erneuert.

Die Stadtwerke bewirtschaften in Bad Vilbel ein 170 Kilometer langes Stromnetz, das sie im Jahr 1999 vom Friedberger Versorger Ovag übernahmen – für die Summe von 22 Millionen Mark. An den Ovag-Vorgänger Oberhessische Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (OVVG) hatte die Gemeinde Vilbel ihr Netz in den 1930er-Jahren verkauft, um mit dem Erlös den Bau des Freibades zu finanzieren.

Neues Umspannwerk


Für 7,6 Millionen Euro haben Ovag und Stadtwerke im Februar 2011 ein neues Umspannwerk samt Schalthaus errichtet. Der hallengroße Transformator im Quellenpark kann Spannungen mit Nennleistungen bis 40 Megavolt transformieren. In das unscheinbare graue Gebäude führen mehrere Hochspannungsleitungen mit 110 Kilovolt aus dem Fernnetz der Eon-Tochtergesellschaft Avacon. Diese Energie wird „umgespannt“ auf 20 Kilovolt, die dann auf die einzelnen Stadtteile verteilt werden. dd