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In gute Hände geben – Große Vogelbörse im Bürgerhaus lockt Züchter und Halter aus ganz Hessen an

Gut aufgehoben: Ein gelb-grün gefiederter Gloster, ein Singvogel, wird bei der Vogelbörse präsentiert. Foto: Lori
Gut aufgehoben: Ein gelb-grün gefiederter Gloster, ein Singvogel, wird bei der Vogelbörse präsentiert. Foto: Lori

Trillern und Zwitschern sind schon im Foyer des Bürgerhauses Niederdorfelden zu hören. Auf langen Tischreihen im Saal sind Vogelkäfige auf- gestellt, bestückt mit Exoten, Kanarienvögeln und Sittichen, bis hin zu Waldvögeln.

Niederdorfelden. Die einmal im Jahr stattfindende Börse des Vogelzucht- und Schutzvereins Niederdorfelden 1978 mit dem Verkauf von Singvögeln ist für Züchter und Privatleute eine gern besuchte Veranstaltung. Etwa 60 Anbieter aus Hessen sowie angrenzenden Bundesländern nahmen das Angebot an. Halter und Züchter aus Bayern, dem Vogelsberg, der Rhön, aus dem Raum Gießen oder aus dem südhessischen Dieburg waren darunter.

Doch wer kauft Singvögel? Vorsitzender Thomas Schyschka bringt es auf den Punkt. „Singvögel werden privat von Menschen gekauft, die schon seit Jahren eine Stubenvoliere besitzen und Vögel halten oder die durch Freunde erst auf den Vogel gekommen sind“, sagt er.

Futter und Zubehör

Eine offene Vogelbörse bietet jedem Halter und Züchter Gelegenheit, Vögel mitzubringen und diese zu verkaufen. Aber auch Futter und Zubehör für dieses Hobby wurden während der Börse angeboten. Das angebotene Futter sei sehr hochwertig, sagte Schyschka. Verschiedene Saaten würden speziell für die Vogelzucht in Ungarn, Tschechien, den USA und Afrika angebaut. 25-Kilogramm-Säcke für Züchter lägen im Preisbereich etwa zwischen 27 und 60 Euro.

Laut Gesetz dürfen bei einer offenen Vogelbörse nur geschlossene Käfige ausgestellt werden. Eine Abgabe von Singvögeln an Jugendliche unter 14 Jahren ist verboten, Hinweise über die Haltung der Vögel müssen gegeben werden. Der Gesetzgeber fordert seit den letzten Jahren von Haltern und Züchtern einen Sach- und Fachkundenachweis. Dieser umfasst weitreichende Kenntnisse über Futtergabe sowie die artgerechte Haltung und Pflege der Tiere. Wie Schyschka erklärte, stellten Vereinsmitglieder während der Vogelbörse nur den Raum und die Tische zur Verfügung. Lange auf Züchter und Interessierte warten, mussten sie am Sonntag nicht. Wegen der guten Nachfrage konnte der Verein eineinhalb Stunden vor Veranstaltungsende die Tür schließen. Für Käufer war keine Anmeldung erforderlich. Für diejenigen, die noch nie einen Vogel gehalten haben, gab Schyschka eine Reihe von Tipps. Eine Voliere oder ein größerer Käfig sei Grundvoraussetzung, sagte er. Auch müsse man sich vorab dringend die Frage stellen, wie viel Zeit man für Haltung und Pflege investieren könne. Bei einem langen Arbeitstag sei es sinnvoll, zwei Vögel einer Art zu halten, damit die Vögel ihr Sozialverhalten ausleben könnten. Die Gefiederten sollten ausreichend Futter und Wasser bekommen. Für ein Vogelbad sei ein an der Voliere anhängendes Wasserhäuschen sinnvoll.

Seit 24 Jahren dabei

Schyschka züchtet seit 24 Jahren Kanarienvögel. Für diese Art von Vögel hat er sich entschieden, da er früher in Mietwohnungen lebte. Bei Sittichen und Großsittichen würden Außenanlagen benötigt. „Durch das extrem gesteigerte Ruhebedürfnis der Menschen ist die Sittichzucht rückläufig“, sagte Schyschka. Es sei schwer, neue Sittichzüchter zu gewinnen. Parallel sei ein Zugang bei der Exotenzucht, wie Zebrafinken, Spitzschwänzchen, Kubafinken, festzustellen.

Die Sorge, die Vögel litten in den kleinen Käfigen unter beengten Platzverhältnissen, sei unbegründet, da die Tiere Wochen vor derartigen Veranstaltungen auf enge Platzverhältnisse in Börsenkäfigen trainiert würden. Die kleinen Käfige würden an die Volieren angehängt, so dass die Vögel den Käfig kennenlernten.