Veröffentlicht am

Open Air Kino: Im Freibad heißt’s Film ab

Früh da sein ist Pflicht, wenn man als Zuschauer einen guten Platz bekommen will: Am Donnerstagabend ist im Freibad die beliebte Open-Air-Kino-Reihe gestartet. Hier warten die Besucher noch darauf, dass es endlich dunkel wird, und »Der Junge muss an die frische Luft« über die Leinwand flimmert. Foto: Mag
Früh da sein ist Pflicht, wenn man als Zuschauer einen guten Platz bekommen will: Am Donnerstagabend ist im Freibad die beliebte Open-Air-Kino-Reihe gestartet. Hier warten die Besucher noch darauf, dass es endlich dunkel wird, und »Der Junge muss an die frische Luft« über die Leinwand flimmert. Foto: Mag

Bad Vilbel. Kurz nach 20 Uhr am vergangenen Donnerstag ist es so weit: Die Tore zum Bad Vilbeler Freibad öffnen sich, und die neue Saison des Open-Air-Kinos beginnt. Am ersten Abend haben Cineast Dennis DiRienzo und sein Team die eine oder andere Minikrise zu bewältigen.
Es ist das alljährlich gleiche Bild, das zeigt, wie beliebt das Open-Air-Kino im Freibad bei den Vilbelern ist. Dennis DiRienzo und sein Team haben wie immer ordentlich die Werbetrommel gerührt, und kKurz bevor es um 20.15 Uhr im Freibad losgehen soll, drängen sich bereits Hunderte von Besuchern vor dem Eingang. Die Warteschlange reicht bis hinter die Niddabrücke.
»Wir haben Wasser für die Leute, damit in der Hitze niemand umfällt«, sagt DiRienzo, Hauptorganisator und Leiter des Open-Air-Kinos, kurz OAK genannt. Später kann er bestätigen: »Nix passiert, alles gut gegangen.« Die Besucher kann das Extremwetter so oder so nicht aufhalten. Sobald die Tore aufgehen, strömen sie hinein, sichern sich die besten Plätze oder stürzen sich gleich auf das Catering. An der Speisenausgabe haben die Betreiber gleich alle Hände voll zu tun.
Veganes zu essen
»Wir können in diesem Jahr erstmalig vegetarisches und veganes Essen anbieten«, ruft DiRienzo durch das Mikrofon und erntet den Applaus der Kino-Fans, während sich die Stuhlreihen und die Rasenfläche füllen. Gestresst ist der Chef zumindest äußerlich nicht. Es überwiegt die Freude, dass seine Kinoreihe wieder startet. Trotz der vielen Kleinigkeiten, die in den vergangenen Tagen schiefgegangen sind. »Wie das eben so ist beim Vorbereiten. Irgendwie geht alles mal temporär nicht«, sagt er mit einem Lächeln und begrüßt nebenbei die vielen Besucher, die ihn persönlich kennen. Er muss sogar schnell eine Durchsage wegen eines falsch abgestellten Rollers machen.
Es bleibt nicht das letzte Problem, das den Kino-Chef an diesem Abend beschäftigt. »Unser Getränkewagen war zuvor noch in Frankfurt auf dem Christopher Street Day. Da wurde mit den Zapfanlagen Äppler abgefüllt, wir benötigen sie aber für Bier«, erklärt DiRienzo. »Der entsprechende Anschluss war nicht ausgewechselt worden, und so standen wir vorhin praktisch da und konnten kein Bier verkaufen.« Aber Hilfe ist nicht weit: »Die Burgfestspiele haben uns das Ersatzteil schnell ausgeliehen. Wir geben das morgen zurück, aber zum Ausschenken heute Abend reicht es.«
Er sei gespannt, wie sich diese Saison entwickeln werde, sagt der Chef. Dass es endlich wieder losgehe, findet er »einfach schön«. Das Wetter spreche für eine tolle Saison, auch wenn für dieses Wochenende Regen angesagt sei. »Aber solange das nachmittags passiert, ist das ja kein Problem.«
25 Helfer im Einsatz
Ohnehin spielt das Bad Vilbeler Open-Air-Kino bei so ziemlich jedem Wetter. 25 Helfer sind mit DiRienzo an diesem Abend im Einsatz. Und der erfahrene Cineast hat noch einen spannenden Fakt parat: »Heute läuft ›Der Junge muss an die frische Luft‹. Das war der erfolgreichste Film, der jemals bei uns in der Alten Mühle gezeigt wurde«, erzählt der Kinoleiter. »Der war sogar besser besucht als ›Titanic‹ damals.«
Dann knackt mehrmals sein Funkgerät, und Dennis DiRienzo eilt zur nächsten Baustelle. Währenddessen ist die Sonne hinter den Bäumen verschwunden, es wird schattig im Freibad. Am Rande der Stuhlreihen hat sich eine Familie platziert, die gerade ihr Vorgehen bei den vollen Getränkeständen beratschlagt.
»Wir kommen aus Nieder-Eschbach und sind zum ersten Mal hier«, sagt Jochen Rathei. »Wir haben so oft davon gehört, und jetzt hat es endlich mal geklappt.« Zudem habe Sohnemann Vincent Geburtstag. Der besondere Kinobesuch soll ein gebührender Abschluss des Tages sein. »Der Film hat uns zugesagt, und wir sind ganz gespannt, was hier gleich noch alles passiert«, fügt Ehefrau Nathalie hinzu. »Das scheint hier ja ein eingespieltes Team zu sein.« Nun, den ersten Besuch im Open-Air-Kino vergisst niemand mehr.