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Preisgünstige Wohnungen

Einen Zaun um das Baugrundstück gibt es schon. Die Stadtwerke wollen die Wohnhäuser für Geringverdiener im nächsten Jahr bauen. Der SPD geht das nicht schnell genug. Foto: Pegelow
Einen Zaun um das Baugrundstück gibt es schon. Die Stadtwerke wollen die Wohnhäuser für Geringverdiener im nächsten Jahr bauen. Der SPD geht das nicht schnell genug. Foto: Pegelow

Bad Vilbel. Wie kann man heutzutage noch preiswert bauen und damit die Mieten für Geringverdiener erschwinglich machen? Indem man auf einige Dinge verzichtet, die die Errichtung von Wohnhäusern verteuern. Das klingt logisch, muss aber auch umgesetzt werden. Im Detail bedeutet das: keine Hanglage, keine Tiefgarage, keine Unterkellerung, keine Fahrstühle. Und behindertengerecht können auch nicht alle Wohnungen sein, sondern nur die im Erdgeschoss.
Unterhalb von 8,50 Euro
Genauso ein Projekt planen derzeit die Bad Vilbeler Stadtwerke im Lehnfurther Weg im Stadtteil Dortelweil. Sie wollen dort nach Angaben von Stadtwerke-Chef Klaus Minkel 18 bis 20 Wohneinheiten errichten. Die Quadratmeterpreise sollen im Endeffekt noch unter denen der Stadtwerke-Mietshäuser in der Konrad-Adenauer-Allee 99 bis 109 liegen. Dort sind zwei Drittel der Wohnungen für 8,50 Euro pro Quadratmeter zu mieten.
Fertig ab 2022
Laut Minkel ist es im Lehnfurther Weg vorgesehen, dass in der zweiten Jahreshälfte 2020 ausgeschrieben wird, sodass für Frühjahr 2021 der Baubeginn angedacht ist. Die Bauzeit soll zwischen zwölf und 14 Monaten betragen. Somit könnten ab 2022 weitere preisgünstige Wohnungen in Bad Vilbel bzw. Dortelweil zur Verfügung stehen.
All das geht der oppositionellen SPD nicht schnell genug. Für die nächste Sitzung des Ortsbeirats hat sie eine Anfrage formuliert. Darin will sie nicht nur wissen, wer Bauherr sein wird für die Wohnungen zwischen Golfplatz und Friedhof, sondern auch, ob das Grundstück in Erbbaupacht vergeben worden sei.
Zudem heißt es in der Anfrage an den Ortsbeirat wörtlich: »Die SPD bittet um Erläuterung, wie es sein kann, dass der Bebauungsplan seit 1. Juni 2019 Rechtskraft erlangt hat, bislang aber außer einiger weniger Aufräumarbeiten noch nicht einmal ansatzweise eine Bautätigkeit zu erkennen ist. Und das, obwohl der Aufstellungsbeschluss des B-Plans bereits am 12. September 2017 durch die Stadtverordneteversammlung im sogenannten beschleunigten Verfahren gefasst wurde. Und dies gerade deshalb, damit eine kurze Planungsphase eine zügige Bautätigkeit nach sich zieht.«
SPD-Ortsbeirat Rainer Fich verlangt zudem Auskunft darüber, wie es sein könne, dass die Mitglieder des Ortsbeirats über die offensichtlichen Verzögerungen nicht automatisch in Kenntnis gesetzt worden seien.
Sitzung am 17. Juni
Das wiederum ruft Stadtwerke-Chef Klaus Minkel auf den Plan. »Die Anfrage der SPD ist unverschämt«, teilt er mit. Es fehle jede Vorstellung davon, welch ungeheures Arbeitspensum die Stadtwerke auf vielen Arbeitsfeldern für die Stadt und ihre Bürger seit Jahrzehnten leisten. Das führe zwangsläufig dazu, dass nicht alles gleichzeitig, sondern manches hintereinander abgearbeitet werden müsse, um die Qualität zu wahren. Minkel sagt weiter: »Es gibt keine Stadt und keine Stadtwerke, zumindest in der Wetterau, die für eine größere Leistungsfülle sorgen wie Bad Vilbel. Die SPD ist offenkundig unfähig, diese Leistungen der Führung und der Mitarbeiter anzuerkennen.«
Die nächste reguläre Sitzung des Ortsbeirats Dortelweil soll laut städtischem Sitzungskalender am 17. Juni stattfinden.

1,2 Stellplätze pro Wohnung
Mit dem Bauprojekt im Lehnfurter Weg hatte sich der Ortsbeirat Dortelweil bereits im Dezember 2018 befasst. Seinerzeit ging es vor allem um die Zahl der Stellplätze. Laut Auskunft von Erstem Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU) sollen dort rund 30 Stellplätze entstehen. Das wären etwa 1,2 pro Wohnung. Seinerzeit war man von rund 25 Wohnungen ausgegangen. Das geplante Projekt im Lehnfurter Weg ist eines von vier Bauprojekten für Menschen mit geringem und mittlerem Einkommen. Ursprünglich war man seitens der Stadt davon ausgegangen, dass die Bad Vilbeler Genossenschaft für Bauen und Wohnen (GBW) die Projekte bauen würde. Die hatte zwar einen Architekten beauftragt, die Fläche zu beplanen, sich aber dann doch zurückgezogen. (pe)