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Soziales Zusammenleben als vorrangige Aufgabe

Die Kandidatinnen und Kandidaten der Grünen, die bei der Wahl zur Stadtverordnetenversammlung im März 2021 auf den ersten Plätzen stehen. Das Foto wurde bereits im Sepember aufgenommen. Foto: Privat
Die Kandidatinnen und Kandidaten der Grünen, die bei der Wahl zur Stadtverordnetenversammlung im März 2021 auf den ersten Plätzen stehen. Das Foto wurde bereits im Sepember aufgenommen. Foto: Privat

Grüne stellen Programm und Kandidaten zur Kommunalwahl vor

Bad Vilbel. Die Grünen in Bad Vilbel haben ihr Wahlprogramm beschlossen und ihre Kandidaten für die Kommunalwahl gekürt. »Den Bürgern bieten wir mit unserem Programm konkrete wie zukunftsweisende Projekte an. Diese Projekte werden gegenwärtige Herausforderungen überwinden helfen. Gleichzeitig tragen sie den derzeitigen Ungewissheiten Rechnung. Für all diese Projekte steht ein großartiges Team aus 41 motivierten Kandidaten bereit«, geben Kathrin Anders und Clemens Breest als neu gewähltes Spitzen-Duo bekannt.

Unter dem Eindruck der Klimakrise und Corona-Pandemie haben die Grünen sich den Zukunftsfragen der Stadt zugewandt. »Bei der Programmdiskussion haben wir uns immer wieder die Frage gestellt: Wohin soll sich Bad Vilbel entwickeln?«, erklärt Anders. »Nicht nur die geplanten Großprojekte, sondern auch aktuelle Krisen verschärfen diese Fragestellung.«

Ökologische Themen auf Platz zwei
Angesichts der sich abzeichnenden Steuermindereinnahmen und des vielseitigen Handlungsdrucks haben die Grünen auch um eine Priorisierung ihrer Anliegen gerungen. »Wir haben uns der Frage gestellt: Welches ist das wichtigste und drängendste Thema?«, schildert Breest die Diskussion der Grünen. »Das Ergebnis hat uns selbst etwas überrascht: Für uns Grünen stehen ganz klar die sozialen Fragen an erster Stelle, dicht gefolgt von den ökologischen Themen. Auf Platz drei steht für uns die Mobilität in der Stadt und an vierter Stelle die Stadtentwicklung. Wobei für uns alle Themen ihren aktiven Beitrag zum Klimaschutz liefern müssen.«

Als vorrangigste Aufgabe haben die Grünen das soziale Zusammenleben in der Stadt ausgewählt. »Das rasante Wachstum der Stadt kombiniert mit den Auswirkungen der Corona-Krise verlangen den Menschen     sehr viel ab. Wir müssen gezielt in das Miteinander der Stadt investieren, um ein Nebeneinander oder gar Gegeneinander zu vermeiden«, erläutert Breest. Das Miteinander beginnt für die Grünen bereits bei den Säuglingen. Denen und ihren Müttern soll eine stillfreundliche Kommune geboten werden. Senioren soll eine wohnortnahe Beratung in ihrer Lebenslage geboten werden. »Wir wollen Bad Vilbel zu einer generationengerechten Stadt entwickeln, die viele Gelegenheiten der Begegnungen unter den Generationen bietet«, sagt Anders.

Großen Handlungsbedarf sehen die Grünen bei den Kitas der Stadt. »Die akute Personalnot in den Kitas der Stadt muss dringend angegangen werden, damit Familien und Kindern ausreichend und verlässliche Kita-Angebote zur Verfügung stehen«, sagt Anders. Auch eine gesunde Ernährung solle stärker in der pädagogischen Arbeit berücksichtigt werden.

Auf Platz zwei Folgen bei den Bad Vilbeler Grünen die ökologischen Themen. »Je besser es dem städtischen Ökosystem geht, desto gesünder lebt der Mensch in der Stadt«, findet Breest. »Das oft harte Ringen um den Erhalt oder die Nachpflanzung von Bäumen in der Stadt, die bisherige großzügige Umwandlung von Grünflächen in Bauland zeigen, dass ökologische Fragestellungen keinen ausreichenden Stellenwert in der Stadtpolitik haben. Hier muss in Zukunft ökologischer und weniger profitabel gedacht werden.« Daher wollen sich die Grünen dafür einsetzen, die ökologisch besonders wertvollen Flächen der Niddaauen, Wingerte und dem Stadtwald zu einem zusammenhängenden besonders geschützten Vilbeler Grüngürtel zusammenzufassen.

Die Lösung der Verkehrsprobleme sehen die Grünen durch eine gleichmäßigere Förderung der Verkehrsmittel und deren Infrastruktur. »Bei der Straßengestaltung soll in Zukunft vorrangig die Sicherheit der Schwächsten Rechnung getragen werden und nicht wie bisher zuerst den Ansprüchen des Autoverkehrs«, erläutert Anders. »Kinder und ältere Menschen sollen sich auf unseren Straßen sicherfühlen können. Das heißt ausreichend breite Fußwege, Fahrräder auf gut ausgebauten Fahrradwegen und geringere Geschwindigkeit für den motorisierten Verkehr in belebten Straßen.« Um die Stadt mobil zu halten, fordern die Grünen den zügigen Ausbau der Main-Weser-Bahn, der Niddertalbahn und auch eine überregionale Radwegeanbindung wie den Radschnellweg nach Frankfurt.

Grüne fordern mehr Car-Sharing-Angebote
Auch bei der Stadtentwicklung sehen die Grünen an vielen Stellen Korrekturbedarf. So wollen sie sich dafür einsetzen, dass in den Ortsteilen Einzelhandel und Ärzte erhalten bleiben oder neu angesiedelt werden. Auch eine Änderung der Stellplatzsatzung soll kleinere und bezahlbare Wohnungen für Investoren wieder attraktiver machen. »Derzeit sorgt die Stellplatzsatzung dafür, dass immer mehr Gärten in Parkplätze umgewandelt werden und immer größere und entsprechend teure Wohnungen errichtet werden«, sagt Breest. Damit dennoch ausreichend Stellplätze zur Verfügung stehen, wollen die Grünen an neuralgischen Punkten das Bewohnerparken ermöglichen und fordern mehr Carsharing-Angebote in der Stadt. Auch wollen die Grünen, dass Co-Working-Spaces in der Stadt geschaffen werden. »Nicht jeder Person, die ins Homeoffice geschickt wird, steht zu Hause auch ein entsprechender Arbeitsplatz zur Verfügung. Um Pendlerströme nachhaltig zu vermindern, bieten Co-Working-Spaces die Möglichkeit in einer professionellen Arbeitsumgebung vor den Toren Frankfurts arbeiten zu können«, erklärt Breest.

Bei den Grünen stehen 20 Frauen und 21 Männer zur Wahl bereit. Angeführt wird die Liste der Grünen von der Landtagsabgeordneten Kathrin Anders. Clemens Breest, der ehemalige Pastor und heutige Kreisgeschäftsführer der Grünen, kandidiert auf Platz zwei. »Gemeinsam haben wir inzwischen viel politische Erfahrung sammeln können. Wir sind sehr gut in die Stadtgesellschaft hinein vernetzt, um die verschiedenen Anliegen der Bürger, der Vereine und Institutionen zu hören. Das ist uns sehr wichtig, um möglichst viele bei der Gestaltung unserer Stadt in Zukunft mitnehmen zu können« erklären Anders und Breest (zlp)

 

Die ersten 20 Listenplatze
1. Kathrin Anders; 2. Clemens Breest; 3. Isil Yönter; 4. Jens Matthias; 5. Sabina Eberlein; 6. Sascha Nuhn; 7. Petra Schärpf; 8. Dr. Tobias Grabo; 9. Myriam Gellner; 10. Peter Paul; 11. Susanne Otte-Seybold; 12.Daniel Kaiser; 13. Dr. Priska Weller; 14. Thomas Tilse; 15.Ute Petersen; 16. Andreas Lohbeck; 17. Dr. Marianne Reichel; 18. Phong Pham; 19. Melanie Pisonic; 20. Thomas Stoss.