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Umsatz trotz Baustelle

Marketing: Erfahrungen aus Bad Vilbel fließen in Buch der IHK ein

Anwohner, Autofahrer, Gewerbetreibende: Viele sind von einer Baustelle betroffen. Information und Kommunikation hält das Bad Vilbeler Baustellenmarketing bereit. Dessen Erfahrungen sind nun in ein Buch eingeflossen, das deutschlandweit als Beispiel dienen soll. Foto: Kopp
Anwohner, Autofahrer, Gewerbetreibende: Viele sind von einer Baustelle betroffen. Information und Kommunikation hält das Bad Vilbeler Baustellenmarketing bereit. Dessen Erfahrungen sind nun in ein Buch eingeflossen, das deutschlandweit als Beispiel dienen soll. Foto: Kopp

Baustellen gibt es in einer Stadt wie Bad Vilbel fast immer. Damit verbunden sind Sorgen von Geschäftsleuten, Frust von Autofahrern und Wut von Anwohnern. Doch wie vorbildlich die betroffenen Gruppen in der Quellenstadt während der Bauzeit an die Hand genommen werden, davon legt nun ein Buch Zeugnis ab.

Bad Vilbel. Glückliche Menschen erzeugen kann auch das Baustellenmarketing in Bad Vilbel nicht. Aber informierte Menschen. Denn seit nun rund sieben Jahren trifft sich im Abstand von vier bis sechs Wochen das Baustellenmarketing. Damals standen mit dem Umbau der Friedberger Straße und dem Bau der Neuen Mitte riesige Projekte an. „Wir überlegten, was wir tun können, und wir haben die Projekte schließlich mit Bravour gemeistert“, sagt Kurt Liebermeister, Vorsitzender des Vereins Stadtmarketing, selbstbewusst.

Erfahrungen gesammelt

Denn das Gremium, das sich aus Vertretern des Bauamtes, der Ordnungspolizei, aber auch dem Gewerbering zusammensetzt, hat eine Vielzahl an Projekten ins Leben gerufen. Auch bei den heutigen Baustellen ist davon noch viel zu sehen. So etwa die wöchentlichen Sprechstunden für Anwohner direkt vor Ort. Oder die umfangreichen Informationen und Kontaktmöglichkeiten über die Webseite www.bad-vilbel-baut.de.

„Damals haben wir noch regelmäßige Baustellenführungen angeboten, um den Leuten zu zeigen, was wir dort tun und warum es wegen der Tiefbauarbeiten so aussieht, als geschehe an der Baustelle nichts“, sagt Liebermeister.

Die Erfahrungen, die die Runde gesammelt hat, sind nun in das Buch „Baustellenmarketing – Umsatz trotz Baustelle“ eingeflossen, das von der Industrie- und Handelskammer Friedberg herausgegeben wird. Neben Andreas Schwerin, dem stellvertretenden Leiter der Standortpolitik bei der IHK, sind IHK-Geschäftsführer Frank Wendzinski und André Haußmann, Geschäftsführer der Bad Vilbeler Kommunikationsagentur Marketing-Effekt, an dem 240-seitigen Buch beteiligt.

Haußmann gehörte mit Friedemann Kuhl zu den Begründern des Baustellenmarketings in Bad Vilbel. Seine Erfahrungen bilden die Basis für das Buch, denn von Anfang an sei vieles richtig gelaufen in Bad Vilbel. „Manche Großstädte haben von Baustellenmarketing noch nie etwas gehört“, bilanziert er seine bundesweiten Recherchen. 2010 hat er einen Leitfaden für Hessen geschrieben, nun soll das Buch Kommunen, Unternehmen und Verbänden in ganz Deutschland als Grundlage für Baustellenmarketing dienen. Dabei sei Vorbereitung alles.

Vor Verlusten bewahrt

„Wenn sich der Bürgermeister gegenüber Geschäftsleuten über die Presse rechtfertigen muss, dann ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen“, stellt er fest. Richtiges Baustellenmarketing beginne weit vor dem ersten Baggerhub. So müssten Geschäfte an einem Strang ziehen. Etwa in der Neuen Mitte Bad Vilbel. Als die Inhaber der Geschäfte hier großformatig auf Plakaten als Gesichter der damaligen Kampagne „Ich kauf’ in Bad Vilbel“ zu sehen waren, habe das Identifikation geschaffen und die Händler vor großen Verlusten bewahrt, ist Haußmann überzeugt.

Doch auch Autofahrer und Anwohner profitierten von einem fitten Marketing. „Das fängt beim Polier an und reicht bis zum einzelnen Bauarbeiter“, weiß Matthias Bremer, Leiter des städtischen Tiefbauamtes. Würden Sorgen direkt an die richtigen Kanäle weitergeleitet, führe dies im Endeffekt tatsächlich auch zu einer schnelleren Abwicklung der Baustelle, Blockaden würden verhindert.

Doch in einem sind sich alle Beteiligten bei der Buchvorstellung einig: „Jede Baustelle ist anders.“ Deswegen setze sich das Marketing auch aus wechselnden Personen zusammen, je nachdem, was es bei den einzelnen Projekten besonders zu beachten gibt. Die bislang in Bad Vilbel gemachten Erfahrungen gebe man nun gerne weiter, betont Liebermeister.

Leseprobe bestellen


Das Buch „Baustellenmarketing – Umsatz trotz Baustelle“ gibt nicht nur den Kommunen und Bauunternehmen praktische Tipps. Auch Gewerbetreibende erhalten Hilfestellungen. So geht es auch um finanzielle Fördermöglichkeiten. Weitere Informationen, eine Leseprobe und die Bestellmöglichkeit, die Kosten für das Buch betragen 69 Euro, gibt es im Internet unter der Adresse www.baustellenmarketing.net, einen Auftritt der IHK. (kop)