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Was euch gefällt! Die erste Bad Vilbeler „Junge Medienjury“ ist an den Start gegangen

Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann freut sich über die erschienenen Jugendlichen: Auch erstaunlich viele Jungen haben sich für die Medienjury beworben. Foto: Eckhardt
Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann freut sich über die erschienenen Jugendlichen: Auch erstaunlich viele Jungen haben sich für die Medienjury beworben. Foto: Eckhardt

Bad Vilbeler Jungen und Mädchen gingen am Wochenende als Bad Vilbels erste junge Medienjury an den Start. Sie sollen die besten Jugendbücher, Jugendfilme, Mangas und Comics auszeichnen.

Bad Vilbel. „Ich bin wirklich erstaunt und positiv überrascht, dass sich so viele Jugendliche angemeldet haben!“, freut sich Hans-Hein Ewers, Professor für Germanistik und Literaturwissenschaft, als er vor den Jungen und Mädchen in der Mediathek steht. Der Bad Vilbeler begleitet die junge Medienjury in Bad Vilbel, gehört zu den Mitinitiatoren. Schließlich, so betont er, ist die Zielgruppe der Medienjury eine äußerst schwierige: Jungen und Mädchen zwischen zwölf und 16 Jahren.

„Ich bin sehr glücklich, dass Bad Vilbel nach Frankfurt die erste Stadt im Rhein-Main-Gebiet ist, in der es die Medienjury gibt“, sagt Ewers. Rund 50 Jugendliche haben sich für die Teilnahme an der Medienjury beworben, glücklicherweise konnten alle aufgenommen werden. Ganz nach persönlichem Interesse konnten sich die Teilnehmer aussuchen, ob sie an der Gruppe Literatur, Filme oder Mangas und Comics mitwirken möchten.

Die elfjährige Charlotte Scrivener hat sich für die Literatur-Jury entschieden. „Ich lese sehr gerne und habe mich hier angemeldet, weil mich einfach interessiert, was hier so passiert“, berichtet die Schülern, die die sechste Klasse der Europäischen Schule Rhein-Main in Dortelweil besucht. Ihr Lieblingsbuch hat sie gleich mitgebracht: Das auf englisch erschienene Werk „Fifteen Days Without A Head“ von Autor Dave Cousins. „Ich möchte vorschlagen, dass wir das auf die Liste schreiben und bewerten“, erklärt Charlotte.

Nach der Begrüßung und einem Snack geht es für die jungen Medienkritiker dann auch schon in ihre Gruppen. „Aufgrund der großen Nachfrage haben wir die Literatur- und Filmgruppe noch einmal in jeweils zwei Gruppen unterteilt“, berichtet Kulturamtsleiter Claus-Günter Kunzmann. Wichtig ist den Initiatoren, dass die jungen Medienexperten alle Werke und Medien selbst beurteilen – und nicht etwa Erwachsene.

Schüler unter sich

„Die Schüler sollen nicht etwa bei der Auswahl der Medien an ihren Deutschlehrer oder ihre Eltern denken, sie sollen aussuchen, was ihnen gefällt“, betont Ewers. Deshalb sitzen in den Jurys auch keine Lehrer, Eltern oder Professoren. Die Diskussionsrunden werden von Studenten des Instituts für Kinder- und Jugendliteratur an der Frankfurter Goethe-Universität moderiert. Die Bücher, Filme und Comics werden dann zwischen den zwei Mal monatlich stattfindenden Treffen gelesen und geschaut und bei den Treffen besprochen und diskutiert. „Die Medien, die schlussendlich ausgewählt werden, gehen in den Bestand der Mediathek über und erhalten den Hinweis, dass sie von der Medienjury ausgezeichnet worden sind“, verspricht Ewers den Teilnehmern.

Immer wieder überrascht seien die Organisatoren von den Büchern und Filmen die die Jugendlichen aussuchen. „Wir Erwachsenen denken manchmal: Das ist doch viel zu schwere Kost. Aber die Jugendlichen finden oft, dass das Quatsch ist und ihnen das Werk gut gefällt.“ Zu Anfangs gibt es als Anhaltspunkt eine Liste, auf der den Jungen und Mädchen einige Bücher, Filme und Mangas vorgeschlagen werden.

Eigene Vorschläge

„Sie dürfen aber natürlich auch andere, eigene Vorschläge machen“, betont Bibliotheksangestellte Nina Schrode, die die Jugendlichen begleitet und Ansprechpartnerin ist. Viele der Schüler – wie auch Charlotte – haben ihre Lieblingsbücher und -filme mitgebracht. Ziel ist es, dass sich jede Gruppe am Ende auf rund fünf Werke einigt.

Ein Problem sei oftmals die Aktualität der Werke, berichtet Ewers. „Wir versuchen Bücher und Filme aus den vergangenen zwei bis drei Jahren zu wählen“, sagt er. Dass das bei den Schülern nicht immer auf Begeisterung stößt ist klar – aber so ist für sie vielleicht auch das ein oder andere ganz neue Lieblingsbuch dabei.