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2020 oder gar nicht

Hessentagsbewerbung: Eindeutig positives Stimmungsbild bei Bürgerversammlung

Hessentag bedeutet: Zehn Tage Ausnahmezustand und das kostet dann auch noch viel Geld. Die Stadt wird völlig verstopft sein und am Ende bleiben nur Müll und Schmutz. So die Szenarien der Pessimisten. Dass es viele Argumente gibt, dies anders zu beurteilen, wurde bei gut besuchten Bürgerversammlungen im Forum am Dortelweiler Platz erörtert.

 

Bad Vilbel. Was im Falle einer positiven Bewerbung auf die Stadt zukäme und welche Entwicklungen ein Hessentag mit sich brächte, hat die Stadtregierung bei zwei Bürgerversammlungen (am Samstag und Montag) verdeutlicht. Ein Stimmungsbild der Besucherinnen und Besucher am Ende der Veranstaltung weist schließlich eindeutige in eine Befürwortung.

Im Forum musste auch das zweite Drittel der Dreifeldhalle geöffnet und bestuhlt werden, damit alle Interessenten am Samstag Platz bekamen. Ende März könnte eine Bewerbung von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden. Durch Bürgerversammlungen und Arbeitsgruppen will die Stadt die Bürger frühzeitig in den Prozess miteinbeziehen, sowohl vor als nach einer positiv beschiedenen Bewerbung durch die Landesregierung. Die Entscheidung würde im Herbst in Wiesbaden fallen.

Noch alles offen

Als Gäste sind da: Wolfram Dette (FDP), er war bis 2015 Oberbürgermeister von Wetzlar und hat dort Vorbereitung und Durchführung des Hessentags 2012 miterlebt. Günter Hinkel, Seniorchef der Firma Hassia, unterstützt den Hessentag seit langem, Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) ist auch vor Ort. Moderiert wird der Abend von Thomas Schwarz, Leiter der Bad Vilbeler FNP-Redaktion, und Dennis Di Rienzo vom städtischen Fachbereich Kultur.

Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann skizziert vor der Diskussion die biesherigen konzeptionellen Vorstellungen (siehe „Schub für Stadt möglich“). Bürgermeister Stöhr erklärt: „Wir haben nur diesen kurzen Zeitkorridor. Hessentag 2020 oder gar nicht.“ Der Ausbau der S-Bahn-Strecke dürfe natürlich keinesfalls mit einem solchen Großereignis kollidieren. Die Bahn habe ihm versichert, dass für 2020 nicht mit Sperrungen zu rechnen sei, 2021 aber schon.

Mitarbeiter der Stadtverwaltung haben sich im Saal postiert und sammeln die Zettel ein, auf denen die Anwesenden ihre Fragen und Anregungen notiert haben. „Entschieden ist noch nichts. So eine Bewerbung muss durchdacht sein“, untermauert Stöhr die Wichtigkeit des Abends.

Thorsten Herrmann, Hessentagsbeauftragter der Landesregierung, kommt auch zu Wort: „Sie sind die Motoren, von Ihnen stammt die Energie“, wendet er sich an das Publikum. Die aktive und lebendige Bürgerschaft Bad Vilbels sei eine große Stärke der Stadt. Interessenten für den Hessentag gebe es viele, doch: „Kümmern Sie sich nicht um die anderen, sondern darum, Ihre Stärken zu nutzen.“ Dafür erhält er Applaus.

Auf Nachfrage von Thomas Schwarz erklärt Wolfram Dette auf der Bühne, wie der Hessentag seine Stadt verändert hat: So habe man einige Projekte der Stadtentwicklung durch die vorgezogen erteilte Landeszuschüsse schneller abschließen können. 800 Freiwillige hätten sich zudem für die Vorbereitung und Durchführung zum „Team Wetzlar“ zusammen geschlossen. „Und die treffen sich teilweise noch heute und arbeiten zusammen an verschiedenen Projekten“, sagt Dette. Das Wir-Gefühl sei merklich gestiegen.

So beantworten die Experten auf der Bühne viele verschiedene Fragen: Parkplätze könnten entlang der B 3 entstehen, die Burgfestspiele könne man in das Programm sinnvoll integrieren, lauten die Antworten. Auch in den Stadtteilen sollen Veranstaltungen stattfinden. Wolfram Dette sagt zudem: „Das befürchtete Verkehrschaos ist in Wetzlar ausgeblieben.“ Die Hessentag-Arena werde nach der Veranstaltung wieder abgebaut. Doch überlegt Dennis Di Rienzo: „Oder wir laden zum größten Open-Air-Kino aller Zeiten.“ Alle gestellten Fragen der Bürger werden auf eine spezielle Webseite gestellt und genau beantwortet.

Am Ende geben die Besucher ihre Meinung durch Punkte auf einer von drei Plakaten kund. Die Befürworter sind mit deutlichem Vorsprung in der Mehrheit gegen die Ablehner oder Unentschlossen.