Veröffentlicht am

30er füllt Vilbus-Lücken

Nicht alle sind zufrieden mit dem neuen Streckennetz und den Fahrplänen

Die 30er-Buslinie ergänzt das neue Vilbus-Angebot in Bad Vilbel. Für diese Ergänzung zahlt die Stadt rund 53 000 Euro jährlich. Foto: Schüerhoff
Die 30er-Buslinie ergänzt das neue Vilbus-Angebot in Bad Vilbel. Für diese Ergänzung zahlt die Stadt rund 53 000 Euro jährlich. Foto: Schüerhoff

Die Stadt hat einige Veränderungen bei Fahrtzeiten, Häufigkeiten und Haltestellen der Vilbus-Linien vorgenommen (siehe auch Artikel „Neue Busse, neue Linien“ auf Seite6). Die ersten Reaktionen der Vilbeler Bürger könnten positiver sein. Stadtrat Sebastian Wysocki erklärt die Hintergründe der vorgenommenen Änderungen.

Bad Vilbel. Seit dem 10. Dezember gilt der neue Fahrplan für den Vilbus. Auf die Berichte in der Bad Vilbeler Neuen Presse folgten in den sozialen Netzwerke prompt einige Reaktionen seitens der Bürger und der Vilbus-Nutzer. Peter Hinz versteht nicht, dass die Haltestelle der Linie 61 in der Siesmayerstraße wegfällt. „Dies ist ein Wohngebiet, in dem viele ältere Menschen leben. Der Wegfall des Halts ist für etliche Bewohner ein großer Verlust an Lebensqualität“, so Hinz.

Erster Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU) begründet diese Änderung anhand von Fahrgastzählungen: „Konkret für die Haltestelle Siesmayerstraße haben von 2009 bis 2016 insgesamt fünf Fahrgastzählungen stattgefunden. Im Mittelwert hatten wir drei Einsteiger und zwei Aussteiger über den ganzen Tag verteilt.“ An einem Zähltag im November 2016 habe es sogar null Einsteiger und lediglich zwei Aussteiger gegeben. Diese Zahlen würden den untergeordneten Bedarf für diese Haltestelle veranschaulichen.

„Durch den neuen Vilbus-Takt für die Linie 61 erhöhen wir die Frequenz und entkoppeln diese aus dem Fahrverbund Heilsberg-Dortelweil, was die Qualität merklich verbessern wird“, ergänzt Wysocki. Durch die Haltestellen Berkersheimer Weg und Südbahnhof befänden sich die nächsten Haltestellen in großer räumlicher Nähe.

Sabine Schliemann Seum ist entsetzt: „Echt unglaublich! Anstatt, dass die Busse mal öfter fahren und erst recht am Wochenende, aber nein. Sie fahren seltener.“ So müsse ihr Mann täglich nach Alt-Dortelweil. Hier sei der Bus bislang alle halbe Stunde gefahren. Schon dies stuft Schliemann Seum als wenig ein. „Wenn er überhaupt kommt, und wenn man bis zur Endhaltestelle gefahren wird. Ich wurde schon mehrmals an der S-Bahn-Station Dortelweil rausgelassen, mit der Begründung, die Fahrerin macht jetzt hier Pause und dreht dann.“

Die Linie nach Alt-Dortelweil soll am Wochenende künftig nur noch stündlich fahren. „Mit dem vorliegenden Konzept wurde aus wirtschaftlicher Sicht und in Bezug auf das Serviceangebot ein Optimum erreicht, so dass selbst kleine Änderungen große Auswirkungen auf der Kostenseite haben“, berichtet Wysocki.

Auch Gronau und Massenheim werden bloß im Stundentakt angefahren. „Es ist ein Kompromiss, der der Wirtschaftlichkeit und der Servicequalität des Gesamtkonzepts des Vilbus-Betriebs geschuldet ist.“

Rasante Fahrweise

Auch würden die Busse manchmal zu rasant fahren und ann total abbremsen. „Ein Wunder, dass da noch nichts schlimmes passiert ist“, sagt Sabine Schliemann Seum. „Die armen alten Leute konnten sich bisher immer noch gut abfangen und halten, echt ein Wunder, dass da noch nichts passiert ist.“ Beschwerden seien im Sand verlaufen, da trotz mehrmaligem Anruf, der Anrufbeantworter des Telefons nicht eingeschaltet gewesen sei „und man mit keinem persönlich sprechen kann“.

„Beschwerden über das Fehlverhalten von Busfahrern sollen mit Angabe der Linie, Datum und Uhrzeit an die Stadtwerke gemeldet werden“, erklärt Wysocki. Den Fahrern würde verdeutlicht, dass die Sicherheit der Fahrgäste und die Straßenverkehrsordnung zu beachten sind.

Facebook-Nutzerin „Daniela Reiselust“ kritisiert das Angebot: „Es ist leider nicht sehr attraktiv.“ Bei dem mehrfachen Umsteigen auf kurzen Strecken könne man auch mit dem 30er-Bus fahren. Sie wundert sich nicht, dass die Fahrgastzahlen so niedrig seien. Stadtrat Wysocki sagt: „Der 30er-Bus ist eine sinnvolle Ergänzung zum Vilbus-System. Die Stadt zahlt rund 53 000 Euro pro Jahr, um das Angebot für die 30er-Linie so attraktiv zu halten.“ Wysocki merkt an, dass die Erarbeitung eines Liniennetzes und eines Fahrplans immer ein Kompromiss sei: „Die Stadtwerke und der Magistrat haben die vielfältigen Interessen sorgsam abgewogen.“