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Wo sich Väter engagieren

Nidal Ghandour ist Vize-Vorsitzender des Karbener Müze. Auf der Suche nach Kontakten zu anderen Eltern sind seine Frau und er vor drei Jahren zum Müze gekommen. Inzwischen hat der Vater einer Tochter den Papa-Kind-Treff initiiert. Foto: Schenk
Nidal Ghandour ist Vize-Vorsitzender des Karbener Müze. Auf der Suche nach Kontakten zu anderen Eltern sind seine Frau und er vor drei Jahren zum Müze gekommen. Inzwischen hat der Vater einer Tochter den Papa-Kind-Treff initiiert. Foto: Schenk

Karben. Warum sollen sich immer nur Mütter mit Kindern zum Spielen treffen und Kontakte knüpfen? Väter können das auch, weiß Nidal Ghandour. Er hat beim Karbener Mehrgenerationenhaus, dem Mütter- und Familienzentrum (Müze), Angebote für Papas und Kinder etabliert. Inzwischen ist er Vize-Vorsitzender des Müze.
Jeden Samstag ist richtig was los im Vereinshaus am Kloppenheimer Sportplatz. In der Turnhalle spielen und toben Kleinkinder mit ihren Vätern. Einzelne Spielstationen aus Matten, Rutschen, Sprossenwand, Schwebebalken sowie zwei selbst gebaute Tunnel zum Durchkriechen halten die Papa-Kind-Teams in Bewegung.
Mütter sucht man in dieser Runde vergebens. Während ihre Männer mit den Kleinen spielen und toben, haben sie den Rücken frei für andere Dinge. Das hört sich nach einer Win-win-Situation für die ganze Familie an. Und tatsächlich scheint dieser Start ins Wochenende für viele zu einer festen Institution geworden zu sein.
Nidal Ghandour, selbst Papa einer kleinen Tochter, hatte vor mehr als zwei Jahren die Idee dazu. Der offene Treff läuft im Programm des Mütter- und Familienzentrums (Müze) Karben und erfreut sich nach seinen Angaben immer größerer Beliebtheit. »Angefangen hat alles mit dem eigenen Elternsein«, erzählt Ghandour.
Ein Ort, um Kontakte
zu knüpfen

»Zusammen mit meiner Frau bin ich 2018 zum Müze gekommen. Nach der Geburt unserer Tochter wollten wir beide schnell Kontakt zu anderen Eltern knüpfen, um uns in der neuen Situation auszutauschen.« Das habe ihnen als junge Familie sehr viel gebracht. »In dieser Zeit war ich oft mit unserer Tochter dort, weil ich Schicht arbeitete und vormittags frei hatte. Irgendwann sprach mich der Vorstand an, ob ich nicht etwas im Verein machen möchte.« Gesagt, getan. »Daraus ist dann der Papa-Kind-Treff entstanden.«
Inzwischen geht sein Engagement noch weiter. Denn: Ghandour ist inzwischen auch zum Vize-Vorsitzenden des Karbener Mütter- und Familienzentrums gewählt worden.
Vom Start weg im Sommer 2019 bekam der Papa-Kind-Treff guten Zulauf. 13 Väter mit ihren Kindern konnte Nidal Ghandour beim ersten Treffen begrüßen. Auch die im Jahr darauf einsetzende Corona-Pandemie änderte nichts am Erfolg. »Ganz im Gegenteil«, sagt er. »Schön ist, dass die Treffen im Sommer draußen am Kloppenheimer Sportplatz sein konnten. Dort haben wir noch mehr Bewegungsfreiheit.«
Tipps vom Schuhkauf
bis Zähneputzen

Ghandour nennt Mundpropaganda als ein Erfolgsgeheimnis. Außerdem könne man ja nicht von der Hand weisen, dass zehn bis zwölf Papas beim Spielen mit ihren Kindern schon für ein gewisses Aufsehen sorgten. »Manchmal kommen Mütter vorbei, die sich nach dem Grund dieser Zusammenkunft erkundigen. Das ist mit Sicherheit kein alltägliches Bild.« Aber nicht nur Spiel und Spaß, sondern auch der Austausch unter Familienvätern steht bei den Treffen auf der Tagesordnung. Man gibt sich zum Beispiel Empfehlungen für den nächsten Familienurlaub oder wo gute und günstige Kinderschuhe zu haben sind. Selbst leidige Themen wie das abendliche Zähneputzen der Kinder werden ebenfalls ausführlich beraten. Ein Papa-Stammtisch bietet das Müze inzwischen einmal im Monat digital oder in wechselnden Restaurants an.
»Es macht einfach Spaß«, sagt der Vereinsvize. »Wir sind eine entspannte Gruppe. Einige Väter sind schon von Anfang an dabei und haben bereits den zweiten Nachwuchs, den sie mit zu unseren Treffen bringen. Aus dem Miteinander heraus entstehen Freundschaften.«
Für die Zukunft berichtet Ghandour von weiterführenden Plänen. Man wolle im nächsten Jahr für die ganz Kleinen und die etwas älteren Kinder getrennte Treffs arrangieren, um auf die spezifischen Altersgruppen eingehen zu können. »Es gibt ein Rahmenkonzept, welches sich an den Bedürfnissen der Kinder und Väter orientiert, so dass der Treff frei gestaltet werden kann.«
Besonders positiv hebt Nidal Ghandour die Unterstützung durch den FSV Kloppenheim hervor. »Unser Angebot wird vom Vereinsvorstand begeistert unterstützt«, sagt er. »Für die Zukunft planen das Müze und der FSV Kloppenheim eine noch engere Kooperation.«

Samstags in Kloppenheim
Der offene Treff ist ein Angebot für Papas und ihre Kinder im Alter von sechs Monaten bis drei Jahren. Samstags von 9.30 bis 11 Uhr kommen Väter und ihre Kinder auf dem Spielplatz am Kloppenheimer Sportplatz zusammen. Bei schlechtem Wetter geht’s in die Halle des FSV Kloppenheim (im Vereinsheim, erste Etage). Aktuell gilt bei allen Angeboten des Mütter- und Familienzentrums Karben die 2G-Regel zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Weitere Informationen zum Papa-Kind-Treff findet man auf der Homepage im Internet: www.mueze-karben.de. (jüs)

Von Jürgen Schenk