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„Nix in der Birne!“ – Seit 1. September darf die 100-Watt-Glühbirne nicht mehr produziert werden

Bad Vilbel. Am 1. September 2009 knipste die EU-Kommission der 100-Watt-Glühbirne sozusagen das Licht aus. Damit endet die lange Geschichte der 100-Watt-Glühbirne in der EU offiziell. Nach dem Willen der EU-Kommission werden die herkömmlichen Leuchtmittel schrittweise aus dem Handel genommen. Den Anfang bildet jetzt die 100-Watt-Birne. Bis 2012 soll es dann nur noch bis zu 40 Watt starke Lampen geben. Am Montag, 19 Uhr war im Baumarkt Mauesel keine einzige 100-Watt-Glühbirne mehr im Regal. „Die haben doch nix in der Birne“, schimpfte ein Mittfünfziger und zwei weitere ältere Herren, ebenfalls auf Birnensuche, stimmten ihm zu. „Dann kauf ich halt zwei 150-Wattbirnen für mein Arbeitszimmer!“, sagte der Mann verärgert über die Zwangsverordnung. Er hätte es lieber gesehen, dass sich die bessere Birne im fairen Wettbewerb auf dem Markt durchsetzt. Das hätte seiner Ansicht nach die Produzenten der sogenannten Sparlampen unter Druck gesetzt, schneller bessere und preisgünstigere Lampen zu erzeugen. Sein Fazit: „Einen solchen echten Wettbewerb zum Vorteil der Verbraucher haben die EU-Lobbyisten wirksam verhindert und erzwingen den Umstieg auf ein keineswegs ausgereiftes Produkt. Da ist der Kommunismus nicht mehr weit!“.

Mit dem EU-weiten Handelsverbot soll die „Umorientierung der Bürger“ hin zu der Energiesparlampe erreicht, im Prinzip jedoch erzwungen werden. Diese Leuchtmittel sind teurer, doch sollen sie wegen angeblich längerer Haltbarkeit und geringeren Energieverbrauchs eine umweltfreundlichere Alternative sein. Im Vorfeld gab es viele Diskussionen, auch wegen des höheren Quecksilbergehaltes der neuen Lampen. Der Elektrohandel rechnete daher auch in nächster Zeit mit einer erhöhten Nachfrage nach dem herkömmlichen Produkt.

Christian Lutz, Marktleiter des Baumarkts Maeusel in Bad Vilbel, weiß, viele Kunden haben Vorräte angelegt. Die Menschen seien informiert. Obwohl der örtliche Baumarkt Maeusel kein Glühbirnengroßhandel sei, habe er sich, sagt Lutz, dennoch rechtzeitig einen großen Vorrat angeschafft.

Gertrud Ochsenhirt, Verkäuferin im Geschäft Schleenbäcker in Bad Vilbel, erklärt, das Lager sei „nahezu ausgebrannt“. Die Kunden kauften durchschnittlich zwischen sechs und acht Glühbirnen als Vorrat.

Rene Kehm, einem Angestellten der Herkules Technik-Partner im Brunnencenter, ist vor allem aufgefallen, dass eher ältere Menschen beim Auslaufmodell zugreifen. Viele der jüngeren Kunden seien mittlerweile auf Halogenlampen umgestiegen. Stefan Emmrich, Kunde im Baumarkt Maeusel, beschwert sich.

Die Ersparnis bei der Verwendung der Energiesparlampe sei einfach zu gering. Der Bad Vilbeler legt sich einen Vorrat an 100-Watt-Birnen zu, da deren Leuchtkraft einfach überzeugender sei. Ein anderer Glühbirneninteressent im Baumarkt Maeusel, Jürgen Spangenberg, ergänzt, die Energiesparlampe wäre, würde sie flächendeckend genutzt, „schon eine gute Option“. Ein Urteil darüber lasse sich allerdings erst langfristig abgeben. (kri/sam)