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Ein Lied für Magdalene-Vaterunser am Grab • Gedenkveranstaltung auf dem Friedhof Lohstraße

Bad Vilbel. Am reich geschmückten Grab wurde ein Vaterunser gebetet. In der Gedenkstunde sagte der freie Trauerredner Johannes Welbrink (Büdingen), es sei eine schreckliche Tat geschehen, „die uns an die Grenze des Vorstellbaren brachte“. Magdalenes Grab sei Mahnung und zugleich ein Ort, „wohin die Mutter gehen kann“.

Welbrink bot der Unbekannten öffentlich an, „in einem vertraulichen Gespräch ihr die unerträgliche Last zu nehmen“. Die Telefonnummer lautet: (0 60 42) 6 96 66. Er sei keiner öffentlichen Stelle verantwortlich.

Die Folk- und Blues-Sängerin Tine Lott unterstrich mit drei zur Gitarre gesungenen Liedern das Gedenken. Initiator der Aktion war Armin Rosin. Er ist 69, lebt in Büdingen, und hat vom Fall Magdalene aus der Zeitung erfahren. Rosin organisierte nach Rücksprache mit der Polizei diese anrührende Feier, war allerdings „über die nur geringe Resonanz“ enttäuscht. Unausgesprochenes Ziel war nach Aussage Welbrinks, moralischen Druck auf die Mutter auszuüben: „Wir hatten erwartet, dass die Mutter heute hier erscheint.“ Die Polizei, die voraussichtlich eine dritte Staffel eines DNA-Tests für Bad Vilbeler Frauen im gebärfähigen Alter startet, ist überzeugt, dass die Mutter aus Bad Vilbel stammt und ortskundig ist. Laut Reinemer sei die Möglichkeit, dass es sich bei der Person, die das Kind abgelegt hat, nicht um eine Person aus Bad Vilbel handelt, „nicht sehr wahrscheinlich“. Das getötete Kind wurde nach bisherigen Ermittlungen „schnell weggebracht“. Die Ablagestelle spreche für Ortskenntnisse.