Bad Vilbel. „Die maximal zulässige Verkaufsfläche wird auf 45000 Quadratmeter festgesetzt, hiervon maximal 3900 Quadratmeter zentrenrelevante Sortimente. Die 3900 Quadratmeter stellen gegenüber den vom Möbelhaus Segmüller ursprünglich geplanten 5450 Quadratmetern für innenstadtrelevante Sortimente einen Kompromiss da“, informierte Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr (CDU).
Nach Angabe von Monika Kollmar, Projektleiterin GMA Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH in Ludwigburg, sind klassische innenstadtrelevante Sortimente „klein und handlich“ wie Bücher oder Bekleidung. Zu Sortimenten in Stadtrandlagen gehörten beispielsweise Fahrräder, Reifen oder Möbel. Kollmar erstellte eine Marktanalyse, in der die Auswirkungen der Segmüller-Ansiedlung in Bad Vilbel bezogen auf die Randsortimente auf angrenzende Kommunen untersucht wurden. „Eine 3900 Quadratmeter große Randsortimentsfläche ist Nachbarn wie Frankfurt zuzumuten“, sagte die Gutachterin. Die Abweichung von den Zielen der Raumordnung für die Ausweisung eines Sondergebietes „Möbelmarkt“ mit 45000 Quadratmetern wurde von der Regionalversammlung am 25. Februar 2011 zugelassen. Erik Schächer, Fachbereichsleiter Technische Dienste, informierte, dass in enger Absprache mit dem Unternehmen Segmüller die Gebäudehöhe auf 20 Meter begrenzt werde, in einem innenliegenden Bereich der überbaubaren Grundstücksfläche 28 Meter – Technikgeschoss – zulässig sind. Zudem kann im südlichen Bereich der überbaubaren Grundstücksfläche die maximale Höhe von 20 m auf bis zu 15 Prozent der überbaubaren Grundfläche um 6,50 m überschritten werden. Bürgermeister und Bauamtsleiter berichteten, dass das organisatorische und bauliche Prinzip in enger Absprache mit dem Bauherrn nach dem Vorbild in Weiterstadt, allerdings in verkleinerter Ausführung, erfolge. Im nördlichen Bereich des Grundstücks entsteht eine Bebauung mit 45000 Quadratmetern Verkaufsfläche, 8000 Quadratmetern für Büro- und Verwaltungsräume sowie 33000 Quadratmeter für Restauration und Mitnahmelager. „Es kommt kein zentrales Auslieferungslager nach Bad Vilbel“, sagte Stöhr. Martin Zahn, vom Darmstädter Planungsbüro Mörner und Jünger, der ein Verkehrsgutachten anfertigte, sagte, dass täglich rund 25 LKW den Möbelmarkt anfahren werden. Die Erschließung des Grundstückes erfolge komplett von der Nordumgehung aus. Dem zusammenhängenden Gebäudekomplex des Möbelhauses vorgelagert ist eine „Arena“, sprich ein Foyer-Bereich mit einem für Segmüller typischen 26,50 m hohen Portal. „Segmüller macht das Souterrain (Arena) zum Erdgeschoss, das ist eine clevere Lösung“, lobte Schächer. Im südlichen Bereich werden die Stellplätze von 1600 auf 1400 reduziert. Geplant waren ursprünglich 1900 Stellplätze. Im nördlichen Teil sollen Angestelltenparkplätze gebaut werden. Erfreut reagierten die PBA-Mitglieder auf das in der angestrebten Bebauungsplanänderung vorgesehene 3831 Quadratmeter große Rückhaltebecken mit Teich-Charakter, das 2010 Kubikmeter Wasser fassen könne. Des Weiteren auf eine 100 prozentige Dachbegrünung (5,9 Hektar) statt der gesetzlich vorgeschriebenen 65 Prozent und die Photovoltaikanlage an den Gebäudeflächen. Die Maßnahmen stellten eine Aufwertung und Verbesserung da. Alle notwendigen Flächen wurden gesichert, antwortete der Bürgermeister auf Nachfrage von Rainer Fich (SPD). Der Fuß- und Radweg über die Landschaftsbrücke bleibe erhalten. Verhindert werden soll Schleichverkehr durch die Rodheimer- und Petterweiler Straße. In Spitzenzeiten wird die Kreuzung Büdinger-/Friedberger Straße von 11000 Fahrzeugen frequentiert. Durch Segmüller kämen 30 hinzu, da das Möbelhaus erst um zehn Uhr öffne. Das Möbelhaus Segmüller wolle Mitglied im Gewerbering werden, dessen Mitglieder sich davon verbesserte Werbeauftritte und eine positive Ausstrahlung auf die eigenen Geschäfte versprechen. Dem pflichtete der Liberale Hahn zu: „Ich sehe ein Plus bei den Arbeitsplätzen, der Gewerbesteuer und für Geschäfte, Gastronomie und Veranstaltungen“. Manfred Lanz (CDU) rechnet mit bis zu 600 Arbeitsplätzen. Für die Änderung des B-Planentwurfs „Im Schleid“ votierten CDU, FDP und FW, dagegen die Grünen. Die SPD enthielt sich.