Veröffentlicht am

Zucker geht kaputt! – Krabbelstube „Kunterbunt 3 Minus“ für Plakette „Haus der kleinen Forscher“ nominiert – Teebeutel-Rakete ist der Renner

„Der Zucker geht kaputt!“, stellten Adina (3) und die etwas jüngere Fabienne übereinstimmend fest. Das Duo bildete mit den gleichaltrigen Mädchen Amelie und Luna ein Forscherteam.

Bad Vilbel. Dem „wissenschaftsdurchdrungenen Quartett“ assistierten beim Experiment „Zuckerbilder“ im Rahmen des Schwerpunktthemas „Wasser“, Unterpunkt „Löslichkeit“, Sozialfachwirtin und Erzieherin Sabrina Reckling, die Leiterin der Krabbelstube „Kunterbunt 3 Minus e. V.“, und die pädagogische Fachkraft und Krankenschwester Michaela Wolf.

Die vier Nachwuchsforscherinnen waren konzentriert bei der Sache. Vorsichtig hatte jede einen Zuckerwürfel auf einem Teller platziert und mit einem Klecks roter oder grüner Lebensmittelfarbe gekennzeichnet. Danach tauchten Adina und Fabienne eine Plastikpipette ins Wasser und träufelten es tröpfchenweise auf die Würfel. „Der Zucker geht kaputt!“, stellten sie mit präzisem Forscherblick fest. Michaela Wolf goss vorsichtig aus einem Kännchen Wasser auf den Teller mit den Zuckerwürfeln von Amelie und Luna. Fasziniert beobachteten die beiden Mädchen wie sich ihre Würfel schnell auflösten und das Wasser sich verfärbte.

Sie wiederholten das Experiment, tauschten die Lebensmittelfarben gegen blaue Tinte ein. „Das Wasser ist blau“ und der „Zucker ist kaputt!“, lautete das Ergebnis.

Diese und weitere Versuche wie „Buntes Wasser mit und ohne Salzzugabe“, „Die Seerose“, „Bunte Tulpe“ oder „Gummibärchen-Taucherglocken-Boot“ gehören seit über einem Jahr zum Versuchsprogramm der jungen Forscher.

Großen Anklang bei den Jüngsten fand der Praxisversuch „Bodypainting“. Dabei lernten die Jungen und Mädchen ihren Körper mit Fingerfarben und Bürsten wahrzunehmen. Alle Versuche machten den Krabbelkindern großen Spaß. Spielerisch lernten sie den Umgang mit Lupen, Schraubgläsern, Tropfflaschen, Pipetten, Schalen, Lebensmittelfarben, Tinten, Wasser, Tellern, Zuckerwürfeln und mehr. Nebenbei bauen sie ihren Wortschatz aus und trainieren ihre Aussprache. Auf Platz eins der Versuchs-Hitparade schaffte es mit großen Abstand die „Teebeutel-Rakete“. Sie ist seit dem ersten Versuch bei jeder Geburtstagsfeier in der Einrichtung der Renner.

Erzieherin Wolf entfernt Etikett und Schnur, öffnet am oberen Rand einen Teebeutel, leert den Inhalt in eine Schüssel. Alle Kinder riechen abwechselnd an den Kräutern. Danach faltet Michaela Wolf den Teebeutel auseinander und stellt ihn senkrecht wie eine Säule auf einen Porzellanteller. Dann zündet sie den Beutel gleichmäßig am oberen Rand an. Der Beutel brennt von oben nach unten ab und die brennenden Teebeutelreste steigen auf. „Er ist weg, er ist weg“ und „er ist oben“, rufen die vier Nachwuchsforscherinnen begeistert, recken ihre Arme nach oben und zeigen zur Decke. „Kinder im U3-Bereich forschen anders und kommen zu anderen Ergebnissen als ältere Kinder oder Erwachsene“, berichtet das Erzieherinnenteam. „Bei ihnen ist zum Beispiel Schwarz nicht schwarz, sondern bunt, wenn Wasser auf einen mit Kaffee gefüllten Filter geträufelt wird und das Schwarz einen türkisen, lila oder roten Stich erhält. Der Zucker löst sich nicht auf, sondern er geht kaputt und der Teebeutel ist weg und nicht verbrannt.“

Viele Entdeckungen

Zusätzlich zu den genanntenVersuchen innerhalb des Wettbewerbs „Haus der kleinen Forscher“, forschen die Kinder regelmäßig auch in ihrem Alltag. Und machen so bewusst Entdeckungen. Sie erforschen zum Beispiel beim Essen, warum beim Drehen des Löffels das Essen nach unten und nicht in ihren Mund fällt, oder warum die Wasserflasche auf den Boden knallt, wenn jemand sie fallen lässt oder sie versuchen herauszufinden, warum der Ball nicht zu ihnen zurückkehrt, wenn sie ihn wegrollen.

„In unserer Krabbelstube, einer Elterninitiative, werden täglich zwölf Kinder von ein bis drei Jahren von 18 Eltern nach einem zeitflexiblem Platzsharing-Modell von drei Kräften betreut. Platzsharing bedeutet, dass sich mehrere Kinder einen Betreuungsplatz tageweise teilen können“, berichtet Sabrina Reckling. Sie und Michaela Wolf nahmen an der Fortbildung „Haus der kleinen Forscher“, der gleichnamigen gemeinnützigen Stiftung, im Mathematikum in Gießen teil.

Die Stiftung unterstützt pädagogische Fachkräfte dabei, den Forschergeist von Mädchen und Jungen im Kita- und Grundschulalter qualifiziert auf dem Gebiet der naturwissenschaftlichen und technischen (Früh-)Bildung zu begleiten. Die Versuche drehten sich um die Elemente Feuer, Erde, Wasser und Luft, welche die Grundlage des Lebens auf unserer Erde bilden. „Das „Haus der kleinen Forscher“ ist mittlerweile die größte Frühbildungsinitiative Deutschlands“, berichtet die Krabbelstubenleiterin.

Die Inhalte passen hervorragend zu den Zielen des „Kunterbunt 3 Minus“-Teams, durch tägliche Beobachtungen die Kinder in ihrem Forschen und Entdecken ihrer Umwelt zu unterstützen und zu fördern. „Wir haben ein Jahr lang alle Seminare besucht, mit unseren Kindern an Projekten gearbeitet und dieses dokumentiert. Unsere Einrichtung hat all dies mit Erfolg gemacht, wir haben 75 Prozent der Punkte erreicht und uns zertifiziert.

Die Preisverleihung durch Professor Dr. Albrecht Beutelsbacher, Direktor und Gründer des Mathematikums in Gießen, erfolgt am 17. November in der Krabbelstube.