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Respekt vor Bürgervotum – Klare Mehrheit für „Nidda-Platz“ • Die SPD schert trotzdem aus

Nidda-Platz soll das Areal in Bad Vilbels Neuer Mitte heißen. Darauf einigte sich am Donnerstagabend der Haupt- und Finanzausschuss. Das letzte Wort in der Angelegenheit hat allerdings die Stadtverordnetenversammlung und die tagte am vergangenen Denstag, nach Redaktionsschluss.

Bad Vilbel. Bei der Abstimmung im Ausschuss enthielten sich die SPD-Mitglieder. „Damit wenden wir uns nicht gegen das Verfahren und auch nicht gegen den Bürgerwillen, sondern wir sind nur nicht glücklich mit der Namensfindung“, erklärte SPD-Sprecher Christian Kühl den Schritt seiner Fraktion.

Unter 179 Vorschlägen hatte eine Findungskommission aus Vertretern der Humanistischen Stiftung, des Stadtmarketing-Vereins und des Magistrats sich einstimmig auf fünf Namen geeinigt: Albert-Chambré-Platz, Erich-Glück-Platz, Herbert-Heckmann-Platz, Neuer Markt und Nidda-Platz. Im Februar konnten sich Bürger per Internet oder Brief an der Auswahl beteiligen. Am Ende lag mit 287 der eingegangenen 673 Stimmen der Name Nidda-Platz klar vorne, gefolgt von Neuer Platz mit 179 Stimmen.

Stöhr: Einstimmigkeit

In der SPD soll es eine deutliche Mehrheit für die Benennung des Platzes nach einer Persönlichkeit gegeben haben. Denn nach Ansicht der meisten Abgeordneten in der SPD habe sowohl der Name Nidda- Platz wie auch Neuer Markt nur wenig Bezug zur Stadtmitte. Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr (CDU) appellierte an die Genossen, von einer Stimmenenthaltung Abstand zu nehmen, um gegenüber der Bevölkerung in diesem Punkt Einstimmigkeit an den Tag zu legen. Schließlich sei das Verfahren im Oktober des Jahres 2012 auch einstimmig im Stadtparlament beschlossen worden. Die SPD jedoch blieb bei ihrem Entschluss. „Wir nehmen die Namensauswahl zur Kenntnis, finden die Wahl aber nicht überzeugend“, erklärte SPD-Ausschussmitglied Isil Yönter im Haupt- und Finanzausschuss.

Ulrich Rabl (Grüne): „Wir Politiker denken wohl oftmals anders als ein Großteil der Bevölkerung. Deshalb können wir uns jetzt aber nicht hinstellen und sagen, der Name passt uns nicht“.

Dass nicht jeder Vorschlag auch auf die ungeteilte Zustimmung der Findungskommission gefallen war, davon konnte Bürgermeister Stöhr im Verlauf der Diskussion ein Lied singen. So seien einige Vorschläge wie „Am Rumpelstilzchen“ oder „Platz der Quellen“ eingegangen, aber auch schnell verworfen worden. Diskussion gab es, ob die Stimmen repräsentativ seien.

CDU-Fraktionsvorsitzende Irene Utter wischte dies mit der Äußerung vom Tisch, 287 Stimmen Zuspruch für Nidda-Platz bei 16 000 Haushalten seien ausreichend, weil das Gros der Bevölkerung an derartiger Mitbestimmung offensichtlich gar kein Interesse zeige. „Die CDU sieht das als klares Votum an und stimmt dem Vorschlag der Findungskommission zu“, sagte Irene Utter. Und so geschah es dann auch. (jwn)