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Gold an der Brust – Versammlung aller Bad Vilbeler Einheiten: Insgesamt 311 Einsätze 2012 – Mehr Hauptamtliche nötig?

Es ist ein Problem, mit dem nicht nur die Feuerwehr zu kämpfen hat: Die Zahl der Jugendlichen nimmt ab, was nicht nur am demografischen Wandel liegt, sondern auch an der Schulform G8. Dabei sind die Anforderungen an die Feuerwehr gestiegen. Das erläuterte Stadtbrandinspektor Matthias Meffert bei der gemeinsamen Jahreshauptversammlung der Bad Vilbeler Freiwilligen Feuerwehren.

Bad Vilbel. Immer weniger Menschen sind bereit, in den Einsatzabteilungen Verantwortung zu übernehmen. Seit 1990 habe die Zahl der aktiven Mitglieder um rund 15 Prozent abgenommen, bilanzierte Meffert. „Die beste und modernste Technik nutzt nichts, wenn es an einer ausreichenden Zahl an Helfern fehlt“, sagte der Stadtbrandinspektor. Daher müsse sich die Feuerwehr und ihre Bedeutung stärker im Bewusstsein der Mitmenschen einprägen und den Effekt „die sind ja eh da“ bekämpfen.

Immerhin konnte die Vilbeler Feuerwehr 2012 allen Anforderungen gerecht werden. Nachdenklich stimme ihn jedoch, dass die freiwilligen Aufgaben auf immer höherem Niveau bewältigt werden müssen. „Bei der Teilnahme an Einsätzen ist ein besorgniserregender Rückgang festzustellen“, sagte Meffert. Das habe viele Gründe – wie beruflicher und privater Stress.

Ein weiteres Problem sei, dass bei manchem Arbeitgeber das Verständnis für das Ehrenamt samt Fortbildung fehlen würde. Dennoch sei der Ausbildungsstand der Vilbeler Wehren sehr gut, 178 Teilnehmer haben an verschiedenen Lehrgängen teilgenommen.311-mal rückten die Helfer im vergangenen Jahr aus, davon zu 147Bränden und 119 Hilfeleistungen. Auch 55 Fehlalarme sind darin eingerechnet. „Die technischen Hilfeleistungen mit den Aufgaben des Umweltschutzes und des Gefahrgutbereiches stellen inzwischen den Hauptbereich der Feuerwehr dar“, erläuterte der Stadtbrandinspektor. 56 Einsätze waren das 2012. Insgesamt leisteten alle Wehren 26441 Stunden. 170000Euro wurden im Haushalt für den Schutz der Bürger investiert. Ein großer Batzen von 22000Euro war allein für Software-Lizenzen fällig.

Um die steigenden Anforderungen bewältigen zu können, müsse es einen gemeinsamen Dialog zwischen Verwaltung und Feuerwehren geben, so Meffert: „Mehr Arbeit kann nur mit mehr Personal erledigt werden. Es wird unumgänglich sein, in den nächsten Jahren den hauptamtlichen Bereich weiter zu verstärken.“ Nur auf Ehrenamtlichkeit zu hoffen, sei der falsche Weg. Die Einsatzabteilungen verfügen über 189 Feuerwehrkräfte mit fünf hauptamtlichen Gerätewarten und einer 400-Euro-Kraft.

Erster Stadtrat und Brandschutzdezernent Jörg Frank (CDU) stellte klar, dass man sich durchaus Sorgen über die Entwicklung mache: „Während die Einsätze insgesamt nach unten gehen, steigt die Zahl der hilfsrelevanten Einsätze beträchtlich, bei denen die Feuerwehr innerhalb von zehn Minuten vor Ort sein muss.“ Und diese passieren oft in der Zeit von 10 bis 18 Uhr, wenn die meisten freiwilligen Feuerwehrleute selbst bei der Arbeit sind. Immerhin wurden für die Feuerwehr 1,1 Millionen Euro im Haushalt eingestellt. Die Stadt habe zudem eine neue Entschädigungsregelung eingeführt, wonach es für die aktiven Feuerwehrleute eine Anerkennungspauschale pro Jahr gibt, die sich nach der Anzahl der aktiven Jahre bemisst, sowie eine Einsatzentschädigung pro Stunde. Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann stellte klar, dass es zunehmend eine Herausforderung darstelle, gute Führungskräfte zu finden. Stadtjugendwart Klaus Splittdorf berichtete, dass der durch die Schule bedingte geänderte Tagesablauf sich auch in der Jugendwehr bemerkbar macht. 83 Mitglieder sind es derzeit, das sind zwölf weniger als im Jahr zuvor. Dazu kommen noch die Kinderfeuerwehren Massenheim und Gronau, die 25 Mitglieder zählen.

Mehr Informationen gibt es unter www.ff-badvilbel.de im Internet.