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Als das Heu verfaulte

Das Klima und der Gang der Geschichte

Über „das Klima im 14. Jahrhundert und seine Auswirkungen auf den Gang der Geschichte“ berichtet der Schweizer Ökologe Ulf Büntgen bei seinem Vortrag „Jahrhundertwetter“ am Montag, 9. Mai, 20 Uhr in der Stadtbibliothek am Nidda-Platz.

Bad Vilbel. Der Vortrag ist Teil der Begleitveranstaltungen, mit denen der Geschichtsverein anlässlich der bevorstehenden Burgfestspiel-Inszenierung „Der Name der Rose“ verschiedene Problematiken des Mittelalters aufgreift und Hintergründe aufzeigt.

Im April 1315 begann der unendliche Regen. Bis Mitte November setzten täglich neue Güsse ein, oft von heftigen Winden und Gewittern begleitet. Das Getreide wuchs aus, das Heu verfaulte, die Traubenbeeren fielen von den Stöcken. Dem „Jahr ohne Sommer“ folgte 1316 ein ebensolches. Europaweit wütete der Hunger. Da und dort ließen sich Verzweifelte zum Kannibalismus hinreißen. Der „Schwarze Tod“, eine schwere Pestepidemie, hat im 14. Jahrhundert in Europa ein Drittel der Bevölkerung dahingerafft. Dass es zu einer solchen Katastrophe kommen konnte, lag wahrscheinlich auch an den damaligen klimatischen Bedingungen. „Das späte Mittelalter war in klimatischer Hinsicht einzigartig“, erklärt Dr. Ulf Büntgen von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL). Was sich klimatisch genau abgespielt hat, können Wissenschaftler heute anhand von Jahresringen historischer Eichenhölzer rekonstruieren.

Ulf Büntgen ist Gruppenleiter am WSL sowie auch Dozent am interdisziplinär arbeitenden Oeschger-Zentrum für Klimaforschung, das der Universität Bern angegliedert ist. Es vereint Forscherinnen und Forscher aus den Natur-, Human-, Sozial-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften. (hir)


Der Eintritt zu dem Vortrag am kommenden Montag, 9. Mai, kostet 7 Euro, ermäßigter Eintrittspreis 5 Euro.