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Anerkennung fürs »Kleeblatt«

Strahlende Gesichter beim Besuch von Minister Axel Wintermeyer (links): Altfried Schrader, Peter Klassen, Lucia André (alle vom Café Kleeblatt), Rainer Fich (AWO), Bürgermeister Sebastian Wysocki, Martina Ott-Lüttig (Café Kleeblatt), Sozialdezernentin Ricarda Müller-Grimm und Hannelore Lotz (Nachbarschaftshilfe). Foto: Jürgen W. Niehoff
Strahlende Gesichter beim Besuch von Minister Axel Wintermeyer (links): Altfried Schrader, Peter Klassen, Lucia André (alle vom Café Kleeblatt), Rainer Fich (AWO), Bürgermeister Sebastian Wysocki, Martina Ott-Lüttig (Café Kleeblatt), Sozialdezernentin Ricarda Müller-Grimm und Hannelore Lotz (Nachbarschaftshilfe). Foto: Jürgen W. Niehoff

Bad Vilbel. Die Freude im »Café Kleeblatt« über den Besuch von Hessens Staatsminister Axel Wintermeyer (CDU) war spürbar. Grund war nicht nur der Förderbetrag in Höhe von 500 Euro, den der Minister mitbrachte, sondern die Anerkennung für die geleistete Arbeit.
2005 gegründet, setzt sich das Café Kleeblatt für Menschen mit Demenz und deren Angehörige ein. Es ist eine Initiative in gemeinsamer Trägerschaft der AWO, der Caritas Sozialstation, der Diakoniestation, der Nachbarschaftshilfe und der Stadt Bad Vilbel, wie die Vorsitzende Lucia André erklärte.
Dreimal pro Woche werden Menschen mit Demenz in drei Gruppen unter Leitung einer Fachkraft sowie von ehrenamtlichen Mitarbeitenden betreut. Ziel ist es, Menschen mit Demenz in ihrem Alltag zu bereichern und Lebensfreude zu vermitteln. Gleichzeitig sollen die Angehörigen bei ihrer schwierigen Aufgabe entlastet werden. »Wir sind nach der schwierigen Corona-Phase gerade wieder im Aufbau begriffen«, berichtete André weiter. Derzeit werden rund zehn Personen von der Initiative betreut.
Als die Staatskanzlei im Rahmen der Aktionswoche »Alter besser machen« im Rathaus angerufen und nach einer karitativen Einrichtung in Bad Vilbel gefragt hatte, habe Bürgermeister Sebastian Wysocki sofort auf das Café Kleeblatt verwiesen.
Demenz komme oftmals völlig unverhofft und verlange von den Angehörigen viel Engagement. »Umso wichtiger ist es, wenn diese Angehörigen einen Ort haben, an den sie sich mit ihren Fragen wenden können und zugleich auch noch Betreuungsangebote erhalten«, so Wintermeyer. 25 Prozent der Bevölkerung in Deutschland seien über 60 Jahre. Und 1,8 Millionen litten bereits unter einer Demenzerkrankung.
Diese müssen alle betreut werden, egal ob in einer Einrichtung von professionellen Pflegepersonal oder zu Hause von Angehörigen. »Gerade die Pflege von Angehörigen bietet ein großes Reservoir, aus Gesellschaft wieder eine Gemeinschaft werden zu lassen, weil die Angehörigen zumeist auf Hilfe von Außenstehenden angewiesen sind«, betonte Wintermeyer.
Präsentation beim
Hessentag anstreben

Seiner Ansicht nach sei der gemeinschaftliche Zusammenhalt durch den Wohlstand in unserer Gesellschaft immer weiter zurückgedrängt worden. Deshalb müssten die Themen Alterserkrankung, Alterseinsamkeit und Barrierefreiheit immer stärker Berücksichtigung finden. Auch unter dem Aspekt der christlichen Nächstenliebe. Und deshalb verdiene das Projekt »Café Kleeblatt« auch den Respekt aller. Wintermeyer gab dann sogar noch einen kleinen Ratschlag: »Werden Sie 2025 beim Hessentag in ihrer Stadt aktiv und präsentieren Sie ihre Initiative der breiten Öffentlichkeit. Die Unterstützung der Staatsregierung haben Sie«.
Diese Zusicherung griff Bürgermeister Wysocki sofort auf: »Das ist ein deutliches Zeichen der Wertschätzung, dass die Initiative die Möglichkeit erhält, ihr Wirken auch Außenstehenden zu präsentieren«. Viele würden das Ehrenamt nämlich immer noch als selbstverständlich hinnehmen, ohne zu sehen, welch persönliches Engagement dahintersteht. So würden in den Demenz-Gruppen im Café Kleeblatt beispielsweise Geschichten erzählt, aus Büchern vorgelesen und zusammen gesungen. »Dabei wird gelacht, und das schafft Verbundenheit und führt zu einer funktionierenden Gemeinschaft«, berichtete die Vorsitzende André aus ihrer Arbeit.
Abschließend erläuterte der AWO-Vorsitzende Rainer Fich dass in der Wiesengasse nicht nur Demenzkranke betreut würden, vielmehr biete es Platz für Treffen verschiedener Vereine. So veranstaltet die AWO in dem Café auch einen Mittagstisch für Behinderte und einen kostenlosen Suppenabend. Für all diese Tätigkeiten werden noch ehrenamtliche Helfer gesucht. Von Jürgen W. Niehoff