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Angler sucht Fahrrad

Bad Vilbel. Die Handlung im von über zehn Fischarten bewohnten und rund 1,50 Meter tiefen Ritterweiher dreht sich um eine Art Schatzsuche. Nicht Gold, Silber oder antike Kostbarkeiten hoffen die Taucher und Angler zu finden, sondern Müll, Äste und Unrat. Die Reinigungsaktion ist Teil der Vorbereitung für die in den kommenden Wochen geplante Entschlammung des Ritterweihers mit dem Drausy-Schlauchsystem. Die Kosten für die Entschlammung trägt die Stadt Bad Vilbel.

Die Stadt stellt dem ASV auch einen Abfallcontainer zur Verfügung. Aufmerksam beobachten die Vögel, Enten und Gänse, wie die Taucher Arno Rotter und Michael Parusel vom Tauchteam Taunus Eschborn ihre Tauchanzüge, die mit zwölf Kilogramm Blei beschwert sind, über Jeans und Pullover ziehen. Und ihre mit 2000 Liter Pressluft bei 200 bar Druck gefüllten Luftflaschen anlegen. „Die Luft in den Flaschen reicht je nach Anstrengung und Tiefe für einen einstündigen Tauchgang“, sagt Rotter.

Das Duo zieht seine Flossen an und setzt die Taucherbrillen auf. Beide versichern, dass sie keine Probleme hätten, in das grünlich-trübe Wasser des Ritterweihers einzutauchen. „Das ist eine Kopfsache. Wir tauchen ja nicht, um nach Leichen zu suchen. Außerdem gibt es hier keine Gefahren wie Strömungen“, erklärt Rotter. Mit dem Gruß „Allzeit gut Luft“ tauchen er und Parusel ab. An einer Leine ziehen die beiden jeweils mehrere Kanister hinter sich her. „Mit ihnen markieren die Taucher die Fundstücke im Wasser, damit wir sie später mit dem Boot herausholen können“, informiert ASV-Jugendwart Sven Wilmsmann.

Nach einer halben Stunde im gerade einmal vier Grad kalten Wasser beenden sie ihren Tauchgang. Markiert hat Parusel eine Schubkarre, deren Rad er ertastete. Rotter zieht einen Plastikkorb und zwei Äste aus dem Schlamm. „Ich konnte nichts sehen. Das war eine Schlammschlacht“, bilanziert er. Beide berichten, dass im Ritterweiher viele Äste und Baumstümpfe liegen. Die Taucher erklimmen das Ufer und schlüpfen aus ihren Anzügen, die ab 800 Euro aufwärts kosten. Leider behalten die skeptischen Angler recht, die reichlich illegal entsorgten Unrat und Müll im Ritterweiher vermuteten. Peter Führer und Michael Fehringer werfen vom Ufer aus abwechselnd Wurfanker ins Wasser. Raus holen die Angler eine Salatschüssel, Flaschen und Flachmänner, Bretter, Plastik und sonstigen Müll. Zur Ausbeute gehören aber auch ein Herrenfahrrad, ein Mountainbike, ein großes Blech und ein Stativ.