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Auftakt mit Flöte

Dialogpartner: Juliane Zollmann-Lang (links) während des Gesprächs mit Eva Raboldt im Haus der Begegnung der Bad Vilbeler Bürgeraktive. Foto: Krejcik
Dialogpartner: Juliane Zollmann-Lang (links) während des Gesprächs mit Eva Raboldt im Haus der Begegnung der Bad Vilbeler Bürgeraktive. Foto: Krejcik

Juliane Zollmann-Lang ist Leiterin der Musikschule Bad Vilbel/Karben. Im Interview in der Reihe „Starke Frauen in Bad Vilbel“ der Bürgeraktive mit Leiterin Eva Raboldt erzählte sie über sich, ihren beruflichen Werdegang und die Schwierigkeiten von Musikern und Künstlern, stets die angemessene Akzeptanz zu finden.

Bad Vilbel. Zollmann-Lang ist seit 1993 Leiterin der Musikschule Bad Vilbel/Karben. An der Musikschule in Bad Vilbel sind 78 Lehrkräfte beschäftigt; in Karben gibt es eine Zweigstelle dieser Einrichtung. Bereits als junges Mädchen habe sie sich für Musik interessiert und zunächst Flöte gespielt. Beruflich hat Zollmann- Lang verschiedene Erfahrungen gesammelt. Nach dem Studium an der Universität und einer Ausbildung als Tontechnikerin habe sie an der Musikhochschule studiert, erzählte sie.

1979 habe sie mit 28 Jahren an der Musikschule Bad Vilbel als Musiklehrerin begonnen, wo sie 13 Jahre lang Blockflöte und Gitarre unterrichtete. Nach einem kurzen beruflichen Intermezzo in Nidderau hat sie die Leitung der Musikschule im Jahr 1993 übernommen.

Auf Raboldts Frage, ob sie eine starke Frau sei, sagte Zollmann-Lang, dass das andere über sie sagten, „ich denke da nicht so drüber nach“. Eine starke Persönlichkeit sei für sie jemand, „der gut für sich sorgen und für seine Interessen einstehen kann ohne dabei die Interessen anderer aus den Augen zu verlieren“, fügte Zollmann-Lang hinzu. „Sind Sie eine musikbegeisterte Macherin?“, fragte Raboldt weiter. Zollmann-Lang stimmte zu. Es mache ihr Spaß, Dinge anzustoßen und diese, „wenn es läuft“, weiterzugeben. Das gebe ihr Kraft, ebenso die Freude der Kinder am Musizieren, und auch im privaten Umfeld finde sie Rückhalt.

Zudem bereite es ihr große Freude, wenn Eltern mit Kindern an der Hand in die Musikschule kämen, die früher selbst Musikschüler gewesen seien, was immer wieder vorkomme, erzählte Zollmann-Lang. Für die Zukunft wünscht sie eine Stärkung des gesellschaftlichen Ansehens des Musikunterrichts. Zum einen sollten alle Kinder die Chance bekommen, ein Musikinstrument zu erlernen. Zum anderen tritt sie für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für Musikschulen ein, inklusive besserer Bezahlung der Lehrkräfte sowie für eine höhere gesellschaftliche Akzeptanz des Musikunterrichts. Zollmann-Lang ist in Frankfurt geboren und wohnt an der Bergstraße. Ende Juni wird sie als Leiterin aufhören, ein Nachfolger sei bereits gefunden, sagte sie.

Künftig möchte sie sich wieder mehr Zeit fürs Musizieren nehmen, so wolle sie Saxofon und Harfe spielen. Denn manchmal brauche man „ein lautes, kraftvolles und manchmal eher ein in sich gekehrtes Instrument“.