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Aus für Pläne zu neuem Anflugverfahren sorgt für Unmut

Auf ein gemischtes Echo stößt die Ablehnung eines geänderten Anflugverfahrens auf dem Frankfurter Flug- hafen. Während der Main-Kinzig-Kreis weiter auf Entlastung in Sachen Flug- lärm hofft, sieht die Stadt Bad Vilbel seit der letzten Änderung 2014 positive Effekte beim Lärmschutz.

Bad Vilbel/Main-Kinzig. Das Aus für das neue Anflugverfahren „Point Merge“ verärgert Susanne Simmler (SPD), die Erste Kreisbeigeordnete des Main-Kinzig-Kreises. Als Umweltdezernentin hatte sie große Hoffnungen daran geknüpft. Es ermögliche den Anflug in höher gelegenen Anflugbahnen. „Ich bekomme viele Zuschriften, in denen sich die Menschen in Linsengericht, Wächtersbach, Nidderau und anderen Kommunen über laute Maschinen beschweren“, so Simmler. Eine ganz wesentliche Erleichterung für sie seien andere und vor allem höhere Anflüge. „Deshalb werden wir nicht vom Ziel eines anderen Anflugverfahrens abrücken“, kündigt sie an.

Bereits im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens für die Erweiterung des Frankfurter Flughafens ab Dezember 2000 habe der Kreis gebeten, für alle Maschinen kontinuierliche Sinkflüge vorzuschreiben. „Mit ,Point Merge’ hätte der Eindrehbereich über dem Kinzigtal darüber hinaus erheblich von Lärm entlastet werden können“, meint Simmler. Der Main-Kinzig-Kreis werde „nicht in die Grabgesänge der Flugsicherung zu ,Point Merge’ einstimmen“ und die Sitzung der Fluglärmkommission am 21. Juni abwarten.

Gelassen reagiert indes Bad Vilbel. Mangels offizieller Aussagen könne er keine Stellung beziehen, so Erster Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU). Doch sei das Land bemüht, den Lärmschutz am Flughafen stetig zu verbessern. Positiv habe sich der Regelbetrieb eines lärmmindernden Anflugverfahrens im Oktober 2014 ausgewirkt. Dabei wurden Flughöhen vor und auf dem ersten Teil des nördlichen Gegenanfluges um rund 300 Meter angehoben.

Seit März 2017 ermögliche eine neue Technik Fluglotsen präzise dreidimensionale Führung im Luftraum. Vorteil seien Anflüge mit einem höheren und lärmreduzierten Gleitwinkel. Doch seien erst zehn Prozent der Flugzeuge für das System ausgerüstet.

Ausgegrenzt sieht sich der Wetteraukreis, dem es 2012 verwehrt wurde, in die Fluglärmkommission des Landes zu gelangen – obwohl er durch das neue Verfahren flächendeckend von Fluglärm überzogen worden wäre.

Michael Elsaß, Pressesprecher des Wettteraukreises, bilanziert: „Die Eingaben und Beschwerden sind spürbar zurückgegangen. Es kann aber nicht davon gesprochen werden, dass Fluglärm in der Region nicht mehr als belastend empfunden wird.“ (dd)