Veröffentlicht am

Bad Vilbeler Markt – 17. – 20. August und 23. – 25. August 2019

Quellenkönigin Ena freut sich bei den vielen Veranstaltungen auf dem Vilbeler Markt viele Freunde und Bekannte zu treffen. Foto: Stadt Bad Vilbel
Quellenkönigin Ena freut sich bei den vielen Veranstaltungen auf dem Vilbeler Markt viele Freunde und Bekannte zu treffen. Foto: Stadt Bad Vilbel

Vom Krämermarkt zum Volksfest – Privileg von 1820 erlaubt »Handel und Wandel ohne Betrug und unter Polizeiaufsicht«

Bad Viblel. Er steht kurz vor seinem 200. Geburtstag und präsentiert sich doch Jahr für Jahr in neuer Frische: Der Bad Vilbeler Markt blickt in diesem Jahr auf sein 199-jähriges Bestehen zurück. Auch nun wird zum größten Volksfest der Wetterau über die sieben Markttage von den Verantwortlichen im Rathaus mit bis zu einer viertel Million Menschen gerechnet, die sich in den Kirmes- und Jahrmarkttrubel stürzen wollen.

Chaise angemietet
Seit 1820 wird der Bad Vilbeler Markt gefeiert. Damals hatte die »Gemeinde Vilbel« mit ihrem »unterthängistes Nachsuchen« Erfolg und vom Großherzogtum Hessen-Darmstadt die Erlaubnis erhalten »zwei öffentliche Vieh- und Krämer-Märkte« abzuhalten. Und zwar »dergestalt, dass auf diesen Märkten sowohl Christen als Juden, In- und Ausländer freien ungestörten Handel und Wandel, jedoch ohne Betrug und Gefährde unter der erforderlichen Polizeiaufsicht, betreiben mögen«. So ließ es 1820 »Ludewig, von Gottes Gnaden Großherzog von Hessen und bey Rhein pp.« in einem Privilegium vom Staatsrath Wreden besiegeln.

Laut Überlieferung hat eine Abordnung der Vilbeler Bürger die Urkunde in einer angemieteten Chaise (offene Kutsche) in Darmstadt abgeholt. In den Gemeinderechnungen ist aufgelistet, dass für die Ausstellung der Urkunde 32 Gulden zu bezahlen waren und für die Fahrt 48 Gulden. Längst abgelaufen ist die damals für drei Jahre aufgehobene »Befreiung von Zoll-, Weg- und Chaussee-Geld« für das zum Vilbeler Markt gebrachten Viehs sowie der angebotenen »Krämer-Waaren«. Dies wird die Quellenstädter aber auch dieses Jahr nicht davon abhalten, ihren Markt zu feiern und dazu Gäste aus der näheren und weiteren Umgebung willkommen zu heißen.

Zwei Etappen
Gefeiert wird der Markt nun bereits seit 1977 auf dem Festgelände an der Büdinger und der Heinrich-Heine-Straße an insgesamt sieben Markttagen verteilt auf zwei Etappen über zwei Wochenenden mit Ruhetagen am Mittwoch und Donnerstag dazwischen. Der Viehmarkt hat sich in der Bezirkstierschau am Marktdienstag (dieses Jahr am 20. August) erhalten und aus dem »Krämermarkt« ist ein Krammarkt geworden, auf dem wieder rund 70 Kleinhändler und Gewerbetreibende mit Duftölen, Gewürzen, Korb- und Töpferwaren, aber auch mit neuesten Autowaschlotions und elektronischen Küchenhelfern sowie anderem mehr die Markt-Flaneure zum Kauf verführen wollen.

Der Schwerpunkt des Marktes hat sich aber längst zum Volksfest entwickelt, bei dem die Schausteller mit hochtechnisierten Fahrgeschäften die Besucher zu rauschhaften Höhenflügen und die Festwirte Dennis und Patrick Hausmann im großen Zelt sowie ihre Kollegen in den kleineren Marktschänken zu Geselligkeit in rustikalem Ambiente verführen.

Schunkler statt Taumler
Auch wenn auf der Liste der sieben Großkarussells der Name »Taumler« fehlt, so müssen die Fans dieses beliebten Fahrgeschäftes doch nicht auf ihre rasantes Vergnügen verzichten, denn der »Super Schunkler« funktioniert nach dem gleichen Prinzipien wie der frühere »Taumler«, erklärt Marktmeister Carsten Feik vom städtischen Gewerbeamt. Das »White Star«-Riesenrad kann bei einer Fahrt in seinen 24 Gondeln bis zu 144 Fahrgäste mitnehmen und ihnen aus 33 Metern Höhe einen Rundblick über das Marktgeschehen bieten. Mehr durchgewirbelt – und dies auf gleich auf mehreren Drehachsen werden die Passagiere auf dem XXL-Polyp, im Break-Dancer und im Hip-Hop-Fly. Jaguar-Express und Autoscooter runden das Angebot der großen Fahrgeschäfte ab.

Gaudi im Irrgarten
Bei den Belustigungsgeschäften dürfen der Aquaball und das Shot’n Drop nicht fehlen. Für Gaudi sorgt auch ein Abstecher bei »Schultzes Toilettenspiel«. Neu auf dem Vilbeler Markt ist das Labyrinth »Venezia«, ein Irrgarten, der mit vielen Lichteffekten überrascht. Für die kleinen Marktbesucher sorgen ein halbes Dutzend Kinderkarussells für Abwechslung. Jugendliche und Erwachsene dürfen an Automatenwagen, bei Rennspielen, Schieß- und Wurfbuden sowie einigen weiteren Kirmes-Attraktivitäten ihre Talente messen oder bei einer Wahrsagerin einen Blick in die Zukunft werfen.

In der Festhalle Hausmann wird an jedem Markttag bei freiem Eintritt Live-Musik mit wechselnden Kapellen geboten. An der Vielzahl der weiteren Imbissbetriebe und Getränketheken ist für alle Geschmäcker etwas Ess- und Trinkbares zu finden. Und natürlich ist ein Volksfest nicht denkbar ohne Zuckerwatte, gebrannte Mandeln und viele andere Süßigkeiten.

Ganztägiger Familientag

Die Schausteller des Vilbeler Marktes haben für Kinder wieder kleine Überraschungen bereitgestellt, die sie gegen Bummelpässe kostenfrei einlösen dürfen. Die Bummelpässe werden für Mädchen und Jungen im Alter bis 14 Jahren am Montag, 19. August, ab 15 Uhr beim Kindernachmittag im Festzelt von Quellenkönigin Ena I., Bürgermeister Thomas Stöhr und Mitarbeitern der Stadtverwaltung verteilt. Zudem bei dieser Aktion das Frankfurter Kindertheater auf, das den Mädchen und Jungen die Zeit bis auch sie bei der Verteilung an die Reihe kommen verkürzt.
Beim Familientag am Freitag, 23. August, gewähren die Schausteller wieder ab 14 Uhr ganztägig auf einige ihrer Angebote ermäßigte Preise. (hir)