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Baldige Entscheidung

Bad Vilbel und Neu-Isenburg eventuell Konkurrenten für Hessentag 2020

So wie hier beim Rathaussturm soll auch der Hessentagsumzug 2020 durch die Bad Vilbeler Innenstadt auf gefüllte Bürgersteige treffen. Archivfoto: Gabbert
So wie hier beim Rathaussturm soll auch der Hessentagsumzug 2020 durch die Bad Vilbeler Innenstadt auf gefüllte Bürgersteige treffen. Archivfoto: Gabbert

Die Bewerbung Bad Vilbels für den Hessentag 2020 kommt weiter ins Rollen. Bürger und Vereine sollen dabei ein Wörtchen mitreden.

Bad Vilbel. Bereits am 28. März könnte das Bad Vilbeler Stadtparlament über eine Bewerbung zum Hessentag 2020 abstimmen. Dies hat ein interfraktionelles Treffen ergeben. „Wir wissen, dass sich Neu-Isenburg für dieses Jahr bewerben will. Würde es den Zuschlag erhalten, müssten wir uns drei bis vier Jahre gedulden, bevor es wieder soweit sein könnte“, fasst CDU-Fraktionschefin Irene Utter ein Ergebnis dieser Sitzung zusammen. Denn ganz so schnell dürfte das große Fest der Hessen nicht wieder in die unmittelbare Nähe zu Frankfurt vergeben werden, schätzt sie.

Ein weiteres Ergebnis der Sitzung: „Möglichst viele sollen an einem Strang ziehen.“ Deswegen wird es schon bald zu mindestens drei Terminen kommen, um über das Vorhaben zu reden. Zunächst sind die Vereine dran: Die treffen sich am Mittwoch, 8. Februar, um 19 Uhr im Kurhaus. „Es soll herausgefunden werden, wie ein Hessentag für die Vereine ein Erfolg werden kann“, fasst Utter die Zielsetzung zusammen. Sie sollen auch in die entsprechenden Arbeitsgruppen eingebunden werden, die sich um verschiedene Aspekte der Bewerbung und der Veranstaltung selbst kümmern sollen.

Doch auch die Bürger können mitreden, dazu sind zwei Veranstaltungen geplant. Dabei soll es einen Samstagnachmittags-Termin und eine Versammlung am Montagabend geben. Geplant sind bislang der 4. und 6. März. Die Stadtverwaltung soll klären, ob das Kurhaus ausreicht oder die Termine im größeren Kultur- und Sportforum Dortelweil stattfinden sollen. Einladungen an alle Haushalte sollen bis Mitte Februar herausgehen.

Moderiert werden sollen die Veranstaltungen von FAZ-Herausgeber Werner D’Inka und dem Redaktionsleiter der FNP Bad Vilbel, Thomas Schwarz. „Wir stellen uns vor, dass der Bürgermeister einer früheren Hessentagsstadt beschreibt, wie die Stimmung vor, während und nach dem Fest war, um so skizzieren zu können, welche nachhaltigen Effekte das Fest hat“, erläutert Utter.

Stimmung ausloten

Weitere Experten auf dem Podium sollen Fragen der Bürger beantworten. Dazu wird wohl Dennis DiRienzo von der Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit vorher abgegebene Fragezettel verlesen. Danach sollen die Anwesenden an einem Stimmungsbarometer angeben können, ob sie dem Hessentag in Bad Vilbel positiv, neutral oder ablehnend gegenüberstehen.

Eine endgültige Entscheidung über die mögliche Bewerbung will die SPD erst nach diesen Versammlungen treffen. „Wir werden bereits am Montag intensiv in der Fraktion dazu beraten, doch wir stehen der Sache weiterhin sehr wohlwollend gegenüber“, sagt Fraktionschef Christian Kühl.

Er lobt das Konzept, das Claus-Günther Kunzmann in der Sitzung schon einmal vorgestellt habe und das mögliche Flächen für die Veranstaltung ausweist. „Das ist noch in den Anfängen, aber Kunzmann hat sich viel Mühe gegeben“, sagt Kühl. Auch Utter gibt hier ein Lob ab, verweist aber darauf, dass man noch mit den Eigentümern der Flächen sprechen müsse.

„Wir hoffen natürlich, nicht nur Kritiker, sondern auch Befürworter unter den Gästen bei den Versammlungen zu haben“, sagt Utter. Denn allgemein sei es ja so, dass eher Kritiker bei derartigen Veranstaltungen erscheinen.

Über die Vorzüge eines Hessentags hat sich das Gremium auch für vorige Woche Erfahrungen eingeholt. Denn dort zu Gast war mit Thorsten Herrmann nicht nur der frühere Bürgermeister von Bensheim, als die Stadt im Jahr 2014 den Hessentag ausrichtete. Auch in Lorsch 1991 und Heppenheim (2004) war er an der Organisation beteiligt. Inzwischen ist er als Nachfolger von Heinrich Kaletsch Hessentagsbeauftragter der Landesregierung. Die Wetterau ist ihm nicht unbekannt, kandidierte der CDU-Mann im Januar 2014 bei der Wetterauer Landratswahl und unterlag Amtsinhaber Joachim Arnold (SPD).

Nach Sommer zu spät

Im Gremium schilderte er nun seine Erfahrungen, welche nachhaltigen Effekte ein Hessentag bringen kann. Nicht nur in baulicher Hinsicht, sondern auch, was die Stimmung innerhalb der Bevölkerung und eventuelle Folgefeste angeht.

Bis zur Parlamentssitzung am 28. März soll ein Grob-Konzept stehen. Dann könnte bis Sommer eine ausführlichere Bewerbung etwa zu Parkflächen und Sicherheit erstellt werden. Über den Sommer hinaus zu warten, sei nicht sinnvoll. Darauf hatte auch Herrmann hingewiesen, wie Christian Kühl unterstreicht. „Danach könnte es für 2020 zu spät werden. Der Weg beginnt jetzt“, sagt Utter.