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Becker fordert, Rück bremst

Bürgermeisterwahl: Herausforderer und Amtsinhaberin stehen bei FNP-Podiumsdiskussion Rede und Antwort

Auf Herz und Nieren geprüft wurden Schönecks Bürger- meisterkandidaten bei der Podiumsdiskussion der Frank- furter Neuer Presse. Herausforderer Björn-Magnus Becker (parteilos, unterstützt von WAS und FWG), und Amtsin- haberin Conny Rück (SPD) beantworteten vor rund 180 Bürgern die Fragen von Desk-Chef Thomas Schwarz und Lokalredakteurin Ingrid Zöllner.

Schöneck. Seit sechs Jahren hat Bürgermeisterin Conny Rück das Heft in der Hand – und möchte wiedergewählt werden. Ein zukunftsfähiges Schöneck hat sie sich auf die Fahnen geschrieben. Für eine liebens- und lebenswerte Gemeinde tritt ihr Gegenpart Becker an. „Es liegt einiges im Argen“, begann er. Vor allem die Immobilien der Stadt seien vernachlässigt. Mehr gefördert werden solle Elektromobilität und der Radler-Anteil am Nahverkehr durch den Bau von mehr Fahrradwegen.

Einen anderen Schwerpunkt setzte Rück. „Die Gemeinde Schöneck muss finanziell auf gesunden Beinen stehen, sonst lassen sich solche Wünsche nicht erfüllen“, mahnte sie. „Der Haushalt ist ausgeglichen, aber wir sind noch nicht durch mit der Neuordnung.“ Möglich geworden sei das durch die zugegebenermaßen horrende Erhöhung der Grundsteuer B. „Das hat viel Geld gebracht.“

Fachkräfte anlocken

Becker forderte, Rück bremste, einig wurden sich die Kandidaten nicht. Konnten sie auch nicht, denn zu gegensätzlich waren die Positionen. Deutlich wurde das in der Frage, wie Schöneck den Ausbau der Kinderbetreuung und die Suche nach Fachkräften stemmen könnte. „Warum schafft die Gemeinde nicht Anreize und zahlt mehr Gehalt?“, forderte Becker. „Wie soll die Gemeinde das finanziell stemmen? Die Kinderbetreuungskosten sind jetzt schon der größte Posten im Etat“, hielt Rück dagegen. Vehement wehrte sie sich gegen den Vorschlag, die Eltern stärker zu belasten. „Wir haben kreisweit fast schon die höchsten Kita-Gebühren.“ Offen war Rück für die Idee, die fünf geplanten Wohnungen in der neuen Büdesheimer Kita an pädagogische Fachkräfte zu vergeben. Doch einen Vorbehalt brachte sie immer wieder ein: „Das Gemeindeparlament entscheidet.“

Unterschiedlich ist die Versorgungslage in den drei Schönecker Stadtteilen. Ein Patentrezept dafür hatte weder Rück noch Becker. Ein mobiles Rathaus, mit Mitarbeitern, die in die Ortsteile kommen, schlug Becker vor. „Haben wir schon“, schmetterte Rück ab.

Und: „Wer hat versaubeutelt, dass in Büdesheim die Sparkassenfiliale schließt?“, preschte Becker vor. Das könne kein Bürgermeister verhindern, konterte Rück ganz kühl. Als brisantes Thema erwies sich die Frage nach neuen Baugebieten und sozialem Wohnungsbau. Elf Hektar mögliches Baugebiet könnten laut Rück in Büdesheim entwickelt werden, drei in Oberdorfelden und sieben in Kilianstädten. „Auf keinen Fall alles an einen Investor vergeben“, forderte Becker. Die Gemeinde solle für den Bau von Sozialwohnungen sorgen. Schönecker Bürger sollten Rabatt erhalten. „Wir denken auch an Vergünstigungen“, gestand Rück zu.

Kontrovers verlief die Diskussion um die Gewerbegebiete. Becker kritisierte die Ansiedelung der Firma Autokontor als wenig lukrativ. Außerdem sei es nicht gelungen, Edeka anzusiedeln. Ganz anders sah das Rück: „Die Gewerbesteuer fließt, unsere Flächen sind alle verkauft.“ Einzelhandel sei im Gewerbegebiet eben nicht zugelassen.

Viele Fragen blieben offen, als es um das Büdesheimer Schloss ging. „Nicht verkaufen“, forderte Becker. Die Gemeinde müsse Geld in die Hand nehmen und Fördertöpfe anzapfen, um das Schloss zu erhalten. „Der Verkauf wurde im Parlament beschlossen“, widersprach Rück.