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Bei der Wehr brennt’s

Die einstimmig wiedergewählte Einsatzabteilung des Heilsbergs stellte sich für das Pressefoto auf (von links): Josef Achmann (Vize-Stadtbrandinspektor), Karl-Heinz Moll (Stadtbrandinspektor), Zugführer Carsten Ruß, Wehrführer Thomas Farr und sein Stellvertreter Georg Schmidt, Schriftführer Marcel Markmann, Gerätewart Tobias Löser, Jugendwart Roland Ascher, Kinderfeuerwehrwartin Svea Plantener. Foto: Mathias
Die einstimmig wiedergewählte Einsatzabteilung des Heilsbergs stellte sich für das Pressefoto auf (von links): Josef Achmann (Vize-Stadtbrandinspektor), Karl-Heinz Moll (Stadtbrandinspektor), Zugführer Carsten Ruß, Wehrführer Thomas Farr und sein Stellvertreter Georg Schmidt, Schriftführer Marcel Markmann, Gerätewart Tobias Löser, Jugendwart Roland Ascher, Kinderfeuerwehrwartin Svea Plantener. Foto: Mathias

Heilsbergs Feuerwehrführer Thomas Farr nahm kein Blatt vor den Mund. In der Jahreshauptversammlung setzte er den Ersten Stadtrat Jörg Frank (CDU) als zuständigem Dezernenten gehörig unter Druck. Und nicht nur mit dem Verweis auf den überfälligen Bau eines neuen Gerätehauses.

Ingrid Schenk
Ingrid Schenk
Thomas Farr
Thomas Farr

Bad Vilbel. Kein Zweifel: Die aktive Wehr und der mit 669 Mitgliedern riesengroße Heilsberger Feuerwehrverein stehen geschlossen hinter Farr und der Vereinsvorsitzenden Ingrid Schenk. Er, sie und beide Vorstände wurden in offener Abstimmung restlos einstimmig für fünf Jahre wiedergewählt.

Es klemmt bei der Wehr des Stadtteils an vielen Ecken und Enden. Ein Tanklöschfahrzeug TLF 24 / 50 ist 29 Jahre alt und marode. Immer wieder falle es aus, Reparaturkosten stünden in keinem vernünftigen Verhältnis mehr. 400 Stunden seien für Wartung und Instandsetzung im vorigen Jahr aufgewandt worden, „um die teils museale Technik am Leben zu erhalten“, sagte der Wehrführer. Eine verbindliche Zeitplanung für die Ersatzbeschaffung fehle.

Die Rettungsschere könne bei modernen Fahrzeugen nicht mehr sicher eingesetzt werden. Der Feuerwehrverein könne die Kosten nicht aufbringen. Farr appellierte an Feuerwehrdezernent Frank, im alten Gerätehaus bezahlbaren Raum für Dienstwohnungen aktiver Wehrleute zu schaffen.

Zum Gerätehaus, dem heißesten Feuerwehrthema des Heilsbergs, fehlten Farr fast die Worte: „Will man unsere Arbeit überhaupt noch?“ Finde das Ehrenamt noch die notwendige Anerkennung in politischen Kreisen? „Wer will da noch Feuerwehrarbeit für die Bürger leisten?“ „Licht am Horizont“ verspreche allenfalls der „mal wieder“ gebildete politische Arbeitskreis mit dem Thema Bedarfs- und Entwicklungsplanung. Dies war das Klima in der von mehreren Dutzend aktiven und passiven Blauröcken verfolgten Rede des Wehrführers.

In seinem Grußwort überraschte Stadtrat Frank die Versammlung einigermaßen: „Ende August muss der Spaten in den Boden“, sagte er mit Blick auf den geplanten Neubau eines Gerätehauses auf der Zigeunerwiese – beginnend auf Basis einer Entwurfsskizze aus dem Jahr 2012 mit Raumprogramm. In Kürze werde das Bauamt mit einem Architekten die Vorplanung besprechen. Es gebe drei Fahrzeugboxen. Die Bodenplatte für eine vierte Box werde betoniert. Es gebe eine politische Abstimmung über eine zweite Tranche der auf zwei Millionen veranschlagten Baukosten noch für dieses Jahr.

Jubel löste diese Mitteilung nicht aus. Kommentar Farr: „Die Feuerwehr glaubt nicht so recht, dass es bis 31. August losgeht. Aber der Spaten ist schon da.“ Auf Unverständnis stieß beim Wehrführer, die vierte Box erst mal nicht zu bauen. Die Wehr verfüge schließlich über vier Fahrzeuge. Und das vierte in der alten Halle unterzustellen, erlaube schon der gesetzliche Zeitrahmen für einen Einsatz nicht. Frank fand immerhin Zustimmung in Bezug auf Werkswohnungen. Das Gerätehaus sei bis 2060 gesichert und dort könnten, wenn es die Feuerwehr wolle, wieder Wohnungen eingerichtet werden. Frank stellte auch eine Personalaufstockung in Aussicht. Der Bedarfsplan, immer wieder überarbeitet und laut Stadtbrandinspektor Karl-Heinz Moll von Mal zu Mal teurer geworden, stehe im März auf der Tagesordnung des Stadtparlaments.

Frank: „Wir überlegen, ob wir das Hauptamt verstärken, bei aller Wertschätzung des Ehrenamtes.“ Dass die in Dortelweil vorgesehenen Sozialwohnungen für Feuerwehrleute vom Heilsberg dienlich sein könnten, fand kein positives Echo – wiederum wegen der engen Einsatzfristen.