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Besonderer Konzertgenuss

Es ist geschafft dieses erste Konzert der Kantorei nach einer langen Pause. Anhaltender Applaus und in vorderster Reihe (v.r.): Dirigentin Geraldine Groenendijk, Organist Christian Baumann und Solistin Sophie Wenzel. Foto: Andreas Giese
Es ist geschafft dieses erste Konzert der Kantorei nach einer langen Pause. Anhaltender Applaus und in vorderster Reihe (v.r.): Dirigentin Geraldine Groenendijk, Organist Christian Baumann und Solistin Sophie Wenzel. Foto: Andreas Giese

Bad Vilbel. Sie ist wieder da, die Kantorei der evangelischen Christuskirche. Drei Jahre ist es her, dass mit dem »Elias« und einem Aufgebot von zwei Chören, vier Solisten und Streichorchester ein großes Publikum begeistert wurde. Dann kam Corona und alle Pläne waren Makulatur. Auch das 2022 fällige zehnjährige Jubiläum der Kantorei war dann kein Thema mehr.
Nun aber, in der Dämmerstunde des dritten Advents, versammelten sich fast 200 Musikinteressierte um die 40 Singenden, die Mezzosopranistin Sophie Wenzel und den Organisten Christian Baumann.
Die Leitung der Adventsmusik hatte Geraldine Groenendijk, die nach der Babypause nun endlich wieder zu ihrem Chor zurückkehren konnte und mit Übersicht, Präzision und der ihr eigenen Musikalität agierte. Die so unterschiedlichen Spätromantiker, also der in München wirkende Josef Gabriel Rheinberger (1839–1901) und der französische Opernkomponist und Kirchenmusiker Charles Gounod (1818–1893) zu interpretieren, oblag der Kantorei. Sie hatte mit den ziemlich komplizierten, dann aber doch flüssig und sicher präsentierten neun Adventsmotetten Rheinbergers den Rahmen für das Konzert angestimmt.
Organist Christian Baumann beeindruckte mit Bachs »Nun komm der Heiden Heiland« und dann auch mit der Begleitung der Solistin des Abends, der Mezzosopranistin Sophie Wenzel am Klavier. Mit ihren Arien aus Bachs Weihnachtsoratorium traf sie den Nerv des Publikums. Den krönenden Abschluss des Adventskonzerts bildete das Spätwerk des opernerfahrenen Gounod, die »messe brève no. 7 aux chapelles, also für »kleine kirchliche Seitenkapellen«. Hier konnten die Singenden bei einfühlsamer und intensiver Orgelbegleitung Baumanns aktivieren, was die Kehlen hergaben.
Lange andauernder Beifall des Publikums war der Lohn dieses einstündigen Konzerts – das zugleich Appetit auf mehr machte. Für die Passionszeit ist mit Werken unter dem Titel »de Profundis«, zu Deutsch etwa »aus der Tiefe«, ein großes Konzert geplant mit Werken von Schütz, Vic Nees, Reutter, Rutter, Kaminski und Mendelssohn.
Dieses Projekt war schon weit gediehen, bis dann wegen der Pandemie der Kantoreibetrieb mit dem Einsatz von Wolfgang Runkel aus Bergen-Enkheim und zwei Studentinnen nur noch auf Sparflamme weiter betrieben werden konnte. Die Mitglieder der Kantorei sind jetzt hoch motiviert. Für November 2023 ist das Requiem von John Rutter geplant.
Von Hannes Mathias