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Bildungsaufgabe Medienkompetenz

Werben für mehr Bildung durch Schulbüchereien (von links): Thomas Stöhr, Alexander Lorz und Tom Zijlstra. Foto: Sänger
Werben für mehr Bildung durch Schulbüchereien (von links): Thomas Stöhr, Alexander Lorz und Tom Zijlstra. Foto: Sänger

Erstmals fand der Bibliothekstag 1987 in Lich statt. Jährlich einmal präsentiert seitdem die Landesarbeitsgemeinschaft der Schulbibliotheken in Hessen ihre Programme und Aktivitäten rund um das Bibliothekswesen an den hessischen Schulen.

Bad Vilbel. Mit Vorträgen und Werkstattgesprächen wurde die pädagogische Situation der Bibliotheken im Spannungsfeld der neuen Medien des Internets und der elektronischen Kommunikationstechniken kritisch hinterfragt.

In seiner Ansprache hob der Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft Günther Bree hervor, dass die Schulbibliotheken den Herausforderungen der neuen Medien gewachsen seien und die Form der neuen Bibliothekspädagogik von den Lehrern angenommen werde. Kritisch merkte Bree an, dass die Aus- und Weiterbildung der Schulbibliothekare seitens der Kultusbehörden nicht ausreichend sei. „Die Bibliothekare brauchen mehr Unterstützung“, sagte er, „um den komplexen Herausforderungen einer multimedialen Wissensgesellschaft gerecht zu werden.“

Textverständnis

Eine Kritik, die Kultusminister Lorz in seiner Ansprache aufnahm. „Lesen ist eine Grundvoraussetzung unserer Kultur, Technik, Geist und Zivilisation“, hob er hervor, „die nicht durch Piktogramme im IT-Zeitalter ersetzt werden kann.“ Aber die neuen Medien seien ebenso Bestandteil und Realität der Wissensvermittlung, so Lorz, „die von den Pädagogen und Bibliothekaren konzeptionell integriert und vermittelt werden muss“.

Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) wies ebenfalls auf „die Schlüsselfunktion der Bibliotheken in einer sich ändernden Wissensgesellschaft“ hin. Die Stadt habe mit der neuen öffentlichen Bibliothek und der Wahl des Standortes nach einer „lebhaften und kontroversen Diskussion Zeichen gesetzt“.

In 29 Arbeitskreisen wurden Themenschwerpunkte mit Fachleuten und wissenschaftlichen Referenten gesetzt. Lesefähigkeit und Sprachförderung besonders bei nicht deutschsprachigen Jugendlichen zählte zu den Themen wie der kreative Umgang mit dem geschriebenen Wort. Weitere Arbeitskreise widmeten sich dem Erwerb einer Informationskompetenz bei Jugendlichen angesichts sozialer Netzwerke wie Facebook oder Twitter. Texte im Internet zu analysieren und zu nutzen, stelle für viele Jugendliche ein Problem dar.

Vor dem Hintergrund der komplexer werdenden Wirtschafts- und Kulturräume werde der Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen seitens der Bibliotheks-pädagogik ein hoher Stellenwert zuerkannt. Doch das Gelesene müsse auch gesprochen und natürlich auch gehört werden. So seien Hörspiele und sprachliche Tonwerke bereits etablierte Medien in den Bibliotheken.

Eine erfolgreiche Arbeit der Schulbibliotheken sei nicht an der Anzahl der ausgeliehenen Bücher zu bemessen, schildert Jean Rossa, stellvertretender Vorsitzender der Schulbibliothekare. Das Bibliothekswesen sei vielmehr als ein „Bestandteil der pädagogischen Arbeit einer Schule“ anzusehen, lautete sein Resümee.