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Bombe gesprengt!

Nervenkitzel im Stadtwald – Fast 150 Menschen im Einsatz

Sprengung einer amerikanischen Fliegerbombe im Stadtwald Bad Vilbel: die Einsatzleitung bei der Pressekonferenz vor Ort (von links): Stadtsprecher Yannick Schwander, der Leiter des Bad Vilbeler Ordnungsamtes Matthias Stenge und der Bad Vilbeler Polizeichef Jürgen Werner erläutern die Sachlage. Foto: Kopp
Sprengung einer amerikanischen Fliegerbombe im Stadtwald Bad Vilbel: die Einsatzleitung bei der Pressekonferenz vor Ort (von links): Stadtsprecher Yannick Schwander, der Leiter des Bad Vilbeler Ordnungsamtes Matthias Stenge und der Bad Vilbeler Polizeichef Jürgen Werner erläutern die Sachlage. Foto: Kopp

Alles richtig gemacht haben die Sprengmeister des Regierungspräsidiums Darmstadt, die am Dienstagmittag eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg im Stadtwald gesprengt haben. Nach dem großen Knall waren nur ein Krater und ein zerfetztes Wasserbassin zu sehen.

Bad Vilbel. „Da war’s!“, raunt die Menge im Wendehammer des Akazienwegs, als um 13.06 Uhr ein kleiner Doppelschlag zu hören ist und der extra angebrachte Sprengsatz eine amerikanische Sprengbombe mit rund 50 Kilogramm Gewicht und 20 Kilogramm Sprengstoff in die Luft jagt. Sprengmeister Gerhard Gossens vom Kampfmittelräumdienst des Regierungspräsidium Darmstadt konnte aufatmen und ist hochzufrieden, als er um 13.20 Uhr Entwarnung gibt.

„Es ist gelaufen, wie geplant, die Bombe ist restlos zerstört“, bilanziert er am Rande des Kraters mit einem Durchmesser von drei bis vier Metern und einer Tiefe von etwa zwei Metern.

Grund für den nur geringen Effekt war unter anderem ein Wasserbassin, den die Bad Vilbeler Feuerwehr zuvor mit 19 000 Liter Wasser befüllt hatte. Der wurde völlig zerfetzt, Brocken davon hingen sogar in den Baumkronen rundum.

Um diese Musterleistung zu erzielen waren eine Menge Vorbereitungen nötig. Sprengmeister Gossens erläuterte: „Durch Zufall wurde die Sprengbombe in einem schwer zugänglichen Teil des Waldes gefunden. Zehn bis 30 Prozent sind nicht explodiert, das Heck etwa ist komplett weg. Wir gehen aufgrund der Wandstärke davon aus, dass es sich einst um eine 500-Kilogramm-Bombe gehandelt hat. Eine Entschärfung oder der Abtransport waren nicht möglich, weil der Zündkopf in einem außerordentlich schlechten Zustand war.“

148 Einsatzkräfte waren vor Ort, Bürgermeister Thomas Stöhr hatte den städtischen Alarmplan in Kraft gesetzt. Matthias Stengel, Leiter des Ordnungsamtes der Stadt, hatte die Einsatzleitung übernommen und konnte dafür auf alle städtischen Bediensteten vom Betriebshof bis zum Hauptamt zurückgreifen.

„Wir haben fast nichts mehr anderes gemacht“, sagt Stengel im Rückblick. Die Mitarbeiter stellten auch den größten Teil der Postenkette, die das Gebiet der Sprengung in einem Radius von 700 Metern absperrte. Seit 6.30 Uhr morgens war bereits die Polizei unterwegs, alle anderen Kräfte folgten um 7.30 Uhr. Die Feuerwehr war mit 40 Mann ausgerückt, auch der Rettungsdienst befand sich vor Ort. Von der Stadt dabei ist auch Doris Körber, bei der Stadt eigentlich für Sportanlagen zuständig. Sie sperrt mit ab, es ist saukalt im Wald. „So etwas habe ich in 28 Jahren bei der Stadt noch nie erlebt.“ Aber Ende gut, alles gut!