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Brand am Bahnhof

Polizei vermutet, dass Matratzen im Dachgeschoss durch Fahrlässigkeit Feuer fingen

Flammen und starker Rauch dringen am Sonntag aus dem leerstehenden Gebäude am Nordbahnhof. Gelöscht werden kann nur per Drehleiter. Foto: Deul
Flammen und starker Rauch dringen am Sonntag aus dem leerstehenden Gebäude am Nordbahnhof. Gelöscht werden kann nur per Drehleiter. Foto: Deul

Ein Brand hat am Sonntag einen Großeinsatz am Bad Vilbeler Nordbahnhof ausgelöst. 65 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um den brennenden Dachstuhl eines der Nebengebäude zu löschen.

Bad Vilbel. Dichte schwarze Rauchschwaden dringen aus dem Dach des seit vielen Jahren leerstehenden Gebäudes neben dem Stellwerk am Nordbahnhof. Wenn der Wind auffrischt, züngeln immer wieder Flammen aus dem Dach.

Um 14.47 Uhr geht die Alarmmeldung ein, berichtet der Einsatzleiter Josef Achmann. 65 Feuerwehrleute aus allen Stadtteilen sind im Einsatz. Weil in das Gebäude früher bereits Leute eingedrungen sein sollen, könnten Personen in Gefahr sein. Also müssen die Einsatzkräfte hinein. Das geht nur mit hydraulischem Gerät, denn das Haus ist stark verbarrikadiert. Feuerwehrleute durchsuchen es – und geben Entwarnung: keiner drin.

Auf dem angrenzenden Gelände der Einkaufsmärkte haben sich etliche Schaulustige versammelt. Vor dem Gebäude stehen zwei Rettungswagen. Einer wird benötigt, weil ein Feuerwehrmann sich beim Einsatz am Fuß verletzt hat. Unterdessen schieben Wehrleute mehrere direkt vor dem brennenden Gebäude parkende Autos zur Seite.

Um restliche Glutherde zu löschen, muss später die Dachhaut des mittlerweile einsturzgefährdeten Gebäudes großflächig geöffnet werden, erklärt Achmann. Die Wehren Heilsberg und Dortelweil sind da schon abgezogen. Die anderen Feuerwehrleute sind noch mindestens bis zum Abend vor Ort.

Wegen des Löscheinsatzes werden die Oberleitungen der Gleise elf bis 15 des Bahnhofs vom Strom genommen. Sie werden aber ohnehin nicht genutzt. Ein Sprecher der Bahn teilt mit, dass die Main-Weser-Bahn im Abschnitt Frankfurt–Friedberg dennoch eine halbe Stunde lang gesperrt blieb.

Das Notfallmanagement der Bahn ist vor Ort, um die Helfer zu unterstützen. Über das in Brand geratene Gebäude kann der Bahnsprecher der Bahn nichts sagen.

Achmann schätzt den Schaden auf mindestens 50 000 Euro. Da es keine Hinweise darauf gebe, dass Personen in das Gebäude eingedrungen sein, vermutet er einen technischen Defekt als Ursache. Weil sich das Einsatzgeschehen auf dem Parkplatz der Einkaufsmärkte abspielt, gibt es keine Verkehrsbehinderungen. Allerdings muss der Verkehr der Friedberger Straße stadtauswärts über die Heinrich-Heine-Straße umgeleitet werden.

Matratzenlager

Wie die Polizei kurz vor Redaktionsschluss mitteilte, hat der Ausbruch des Brandes eine Fahrlässigkeit als Ursache. Da durch einen Lichtschacht zum Keller Zutritt zum Gebäude möglich war und im Dachgeschoss ein Matratzenlager entdeckt wurde, liegt der Verdacht nahe, dass die Räume als Quartier genutzt wurden.

Die Kripo Friedberg, Tel. (0 60 31) 60 10, bittet um Hinweise, wer sich in den vergangenen Tagen und Wochen, insbesondere aber am Sonntag, in der Nähe der Bahnhof-Nebengebäude aufgehalten hat. (dd)