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Bürger sind die Ehrengäste

Beim Neujahrsempfang der Gemeinde Schöneck steht das soziale Engagement im Vordergrund

Prominente Neu-Schöneckerin: Die dänische Profi-Triathletin Tine Holst mit Bürgermeisterin Conny Rück. Foto: Maren Seifert
Prominente Neu-Schöneckerin: Die dänische Profi-Triathletin Tine Holst mit Bürgermeisterin Conny Rück. Foto: Maren Seifert

Volles Haus in Kilianstädten beim Neujahrsempfang der Gemeinde Schöneck: Viele Bürger, Neubürger und Flüchtlinge nutzten kürzlich die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen.

Schöneck. Sowohl Bürgermeisterin Conny Rück (SPD) als auch Pfarrer Steffen Merle, der das Schlusswort des offiziellen Teils spricht, stellen Engagement und Bürgersinn immer wieder in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen. Und bei den Ehrungen, die einigen engagierten Bürgern an diesem Abend zuteil werden, ist dieses Thema sowieso der Grund der Auszeichnungen.

Eingestimmt durch die Kilianstädter Musikanten lässt die Rathauschefin das vergangene Jahr und die ersten Wochen des neuen Jahres Revue passieren. Von der weltpolitischen Lage über bemerkenswerte Aussagen von Politikern zur aktuellen Situation in Europa, Deutschland und Hessen wirft Conny Rück einen ausführlichen Blick auf das Geschehen in Schöneck. Dabei blickt sie nicht nur in die Vergangenheit, die mit Jubiläen, Festen, Begebenheiten, Veranstaltungen, Geburtstagen, Ehrungen und sportlichen Erfolgen glänzen konnte.

Sie verschweigt auch nicht die unangenehmen Seiten, weist zum Beispiel auf Beschlüsse des Parlaments hin, Steuern und Gebühren zu erhöhen – wofür die Bürgermeisterin zur Erheiterung der Besucher Kindergeschrei erntet. Einen breiten Raum nimmt in der Rede von Rück die Flüchtlingsthematik ein. Die Gemeinde versuche, alle Menschen, die nach Schöneck kommen, in privaten Wohnungen unterzubringen. Das gelinge nicht immer, weiterhin sei die Nidderhalle in Oberdorfelden mit Flüchtlingen belegt, wofür die Vereine großes Verständnis zeigen würden.

Nicht überfordern

Die Herausforderungen würden in diesem Jahr nicht kleiner, kündigt die Rathauschefin an, prognostiziert sei eine Zahl von 380 Menschen, die Schöneck zugewiesen würden. Aber die Politik habe reagiert und beschlossen, das ehemalige Nahkaufgebäude in Büdesheim für die Unterbringung von Flüchtlingen anzukaufen und zu nutzen. „Zum Glück gibt es das mitmenschliche Handeln, die Erfahrungen des Miteinanders – Bürger, die sich mit ihrem Wissen und ihren Fähigkeiten ehrenamtlich engagieren, und ich bin stolz und dankbar, dass es dieses Bürgerengagement gibt. Sehr bewegend ist für mich die Erfahrung, mit welcher Toleranz und großem Engagement die Bürger auf die Menschen zugehen. Aber man darf die Leute nicht überfordern“, so Rücks Fazit.

Die in Schöneck lebenden Flüchtlinge jedenfalls wollen sich bei ihren Gastgebern bedanken und haben ein Buffet vorbereitet, bestückt mit Spezialitäten aus ihren Heimatländern. Doch auch das Leben und die Entwicklung in der Gemeinde müsse trotz der gewaltigen Aufgaben, die Flüchtlinge menschenwürdig unterzubringen und in die Gesellschaft zu integrieren, im Auge behalten werden, betont die Bürgermeisterin. Deshalb plane die Gemeinde zum Beispiel den Ausbau der Kinderbetreuung, ein weiteres Gewerbe- und Baugebiet.

Nach den Ehrungen verdienter Bürger stellt Pfarrer Merle fest, dass die eigentlichen Ehrengäste erst in der zweiten und dritten Reihe säßen. Es seien die Bürger selbst, die in ihren Bereichen besonderes geleistet hätten. „Sie haben ihre Haltung sichtbar gemacht, sich engagiert und mit ihren Fähigkeiten eingebracht. Menschen werden durch das Ehrenamt getragen“, stellt Merle fest. Nach dem offiziellen Teil können sich die Besucher bei einem Glas Sekt unterhalten.