Auch wenn es wegen einer Baupause nicht so aussehen mag: Die neue Nidda-Brücke bei Gronau liegt im Plan – trotz eines Gerüchtes. Was auch bedeutet: Noch bis Mitte September müssen Radler gen Karben Umwege über Dortelweil einlegen.
Bad Vilbel. Das Gerücht klang spektakulär: Beim Bau der neuen Niddabrücke am Gronauerhof habe es Verzögerungen gegeben, weil Elemente einer älteren Brücke gefunden worden seien. Doch die Befürchtung, nun könnte ein Baustopp kommen und die Archäologen anrücken, zerstreut sich rasch.
Altes Brückenholz
„Das ist kein Sensationsfund“, betont Stadt-Sprecher Bastian Zander. Vielmehr handele es sich bei dem Holz um Überreste aus den Spundungswänden der vorherigen Brücke, die aus den 1960er-Jahren stammt. Damals sei das Fundament aus Stahlstreben und Holz angelegt worden. Diese Elemente seien nun wieder zum Vorschein gekommen und sollen weiter im Erdreich verbleiben.
Auf der Gronauer Seite sei das Fundament bereits fertig, teilt Zander mit. Nun werde das gegenüberliegende Fundament gesetzt. Dann könne die Brücke draufgelegt werden. Aktuell ist die Baustelle verwaist, weil die Baufirma eine kurze Sommerpause eingelegt hat. Wie lange, könne er nicht sagen, erklärt Zander. Wenn die Baufirma ihre Fristen halte, könne sie sich die Zeit selbst einteilen.
Bis dahin wird auch die Geduld der Radfahrer auf die Probe gestellt. Ihre direkte Verbindung nach Karben auf dem Niddaradweg wurde mit dem Abriss des alten Bauwerks Ende April gekappt. Vor allem Radtouristen von außerhalb stehen oft ratlos an der Brücke zum Dortelweiler Sportplatz. Eine Velo-Gruppe sah sich dort zum Beispiel kürzlich ratlos um. Wo es hier weiter nach Frankfurt gehe, wollten sie vom Reporter wissen. Dem Hinweis, dafür müssten sie erst den Sportplatz umrunden, um dann zum Niddauferweg zurückzugelangen, folgten sie erst nach einem Augenblick der Verblüffung.
Der Gronauerhof ist derzeit nur über Dortelweil erreichbar. Der Radweg zwischen Dortelweil und Gronau bleibt uneingeschränkt nutzbar. Eine Umleitung in Richtung Karben führt über den Dortelweiler Golfplatz und Alt-Dortelweil.
Während die Nidda träge unter dem provisorischen Bauwerk hindurch fließt, das bereits ein Holzgeländer hat, sieht es vor der Brücke massiv nach Baustelle aus. Ein Kran ragt hervor, Bodenteile, Kabel und unzählige andere Baumaterialien türmen sich dort. Die Fertigteile der neuen Brücke wurden schon Mitte Juli geliefert. Auflagebalken, Straßenbau, Böschung, Pflasterung, das Abschneiden der Spundwände – das soll bis zur zweiten Septemberwoche beendet sein.
Jahrelang ein Nadelöhr
Die alte Brücke, die aus den Sechzigerjahren stammt, litt unter Betonkorrosion, erläuterte Tiefbauamtsleiter Matthias Bremer beim Abriss. Sie durfte zuletzt nur noch mit einem Gewicht von zwei Tonnen befahren werden. Die neue Brücke kostet 500000 Euro, davon kommen 205300 Euro vom Land, weil dort der Radweg Regionalpark Niddaroute verläuft. Das neue Bauwerk wird fünf Meter breit sein und alle zugelassenen Fahrzeuge tragen können – mit einer Brückennutzlast bis zu 30 Tonnen.
Weil die alte Brücke zuletzt nur noch eine Nutzlast von zwei Tonnen aufwies, mussten die Müllmänner, aber auch städtische Fahrzeuge und Hilfskräfte den Gronauerhof aus Richtung Dortelweil ansteuern. Bereits in den vergangenen Jahren erwies sie sich daher als Nadelöhr mit begrenzter Tragfähigkeit. Weil verhindert werden sollte, dass Schwerverkehr darüberfährt, wurde am Rosenmontag 2009 mit Leitplanken eine künstliche Verengung erzeugt. So eng allerdings, dass empörte Anlieger sogleich über Kratzer an ihren Autos nach dem Passieren des Hindernisses klagten. Immerhin verblieb nur noch eine Fahrbahnbreite von 2,10 Metern. Vier Tage später wurden die Leitplanken wieder entfernt und durch eine Neukonstruktion ersetzt. Danach verliefen die Leitplanken beiderseits der Brückenzufahrt nicht mehr in geschwungenen Linien, sondern sie verengen die Fahrbahn nunmehr auf dem kürzesten Weg und mit 2,30 Meter Breite.