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Bundesverdienstkreuz für Nölke

Bad Vilbel. „Ich war sehr überrascht“, gibt Hildegard Nölke zu. Als der Brief aus der Staatskanzlei kam, „war ich ganz platt“. Sie wurde geehrt mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande. Das Engagement war in ihrer Familie angelegt. „Mein Vater war berufstätig, meine Mutter gesellschaftlich engagiert.“ Später, als sie selbst Mutter zweier Töchter wurde, fing es an: Kindergarten, Schule – „wenn man sich da zwei Mal gemeldet hat, wurde man schon vorgeschlagen für den Elternbeirat“. Dann kam die gebürtige Frankfurterin zu der Bad Vilbeler CDU, war ab 1985 für 16 Jahre Stadtverordnete, bis sie 2001 zehn Jahre lang Mitglied im Magistrat war.

Nölke ging in Kommissionen wie die für soziale Angelegenheiten und Altenbetreuung, war Vize im Planungs- und Bauausschuss oder in der Kommission für Jugendfragen. Als sie ins Parlament kam, herrschte unter dem damals neuen Bürgermeister Günther Biwer Aufbruchsstimmung. Jugendpolitik, Kultur, Soziales standen ganz oben – von der Idee über die Finanzierung bis hin zur Bauplanung – „das zahnt alles ineinander“. Das Jugendzentrum Efzet entstand, der Waldorfkindergarten, die Alte Mühle, die Burgfestspiele. Und nicht zuletzt bezahlbarer Wohnraum in Dortelweil-West, auch ein soziales Projekt.

Sehr viele Aufgaben waren das, „aber es geht doch immer um die große Sache.“ Die gelernte Industriekauffrau war beim Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie tätig, ging später zur Wirtschaftsnachrichtenagentur VWD. Im Ruhestand engagierte sie sich weiter. Obwohl sie jetzt 74 Jahre alt ist: „Stillstand – das ist alt.“ Noch heute ist sie städtische Frauenbeauftragte – da sind Geduld und Erfahrung gefragt.

Ihre jetzt größte Herausforderung ist der von ihr 1986 mitbegründete Ortsring des Deutschen Frauenrings, den sie trotz des hohen Alters vieler Mitstreiterinnen weiterhin aktiv sehen möchte.

Nach der Ehrung erklärte Hildegard Nölke: „Ich bin eine Idealistin – wenn es das nicht gäbe, wie arm wären wir!“ (dd)