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Dabei sein ist alles!

Das DRK Bad Vilbel soll im Radio in der Sendung „Mein Verein in hr4“ vor rund 400 000 Hörern live auf Sendung gehen. Im Sport-und Kulturforum Dortelweil stehen Moderatoren, Akteure und Technik für die Übertragung bereit. Moderator Heinz Günter Heygen und Conny Bächstädt begrüßen das DRK-Team in der Live-Sendung. Foto: Sperling
Das DRK Bad Vilbel soll im Radio in der Sendung „Mein Verein in hr4“ vor rund 400 000 Hörern live auf Sendung gehen. Im Sport-und Kulturforum Dortelweil stehen Moderatoren, Akteure und Technik für die Übertragung bereit. Moderator Heinz Günter Heygen und Conny Bächstädt begrüßen das DRK-Team in der Live-Sendung. Foto: Sperling

Sonntag, 15 Uhr: Es ist soweit! Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Bad Vilbel soll im Radio in der Sendung „Mein Verein in HR4“ vor rund 400 000 Hörern live auf Sendung gehen. Im Sport- und Kulturforum Dortelweil stehen Moderatoren, Akteure und Technik für die Übertragung bereit. Und der Vilbeler Verein schlägt sich recht wacker.

Bad Vilbel. Die erste der vier Herausforderungen im Wettbewerb „Mein Verein in HR4“ hat das Team um Silke Zuschlag vom DRK-Kleiderladen, die die Bewerbung initiiert hat, bereits vollbracht: Die 48-Stunden-Aufgabe. Seit Freitagnachmittag schufteten die fleißigen Rotkreuzler, um ganz in der Nähe eine rund 70 Quadratmeter große Wohnung für Flüchtlinge bewohnbar zu machen.

„Ja, das haben wir tatsächlich geschafft“, ist der Vereinsvorsitzende Karlheinz Weinert stolz auf sein Team. Zu neunt haben sie die Wohnung komplett renoviert, die Wohnräume möbliert und sogar vom DRK-Kleiderladen die Schränke bestückt. „Ganz einfach war das Unterfangen nicht“, gesteht der Vorsitzende und zwinkert verschwörerisch in die Runde. Betten habe man in das Haus getragen, dann habe es hier, dann dort nicht gepasst, verrät er nur einige der Unwägbarkeiten. Doch nun steht alles parat, und die DRK-Mitglieder sind äußerst zufrieden mit dem Ergebnis.

Das lobt auch die Bad Vilbeler Sozialdezernentin Heike Freund-Hahn (FDP), die zur Live-Übertragung gekommen ist. Selbst angepackt hat sie zwar nicht, ist aber glücklich, dass die Flüchtlinge, die dem Kreis in diesen Tagen zugewiesen wurden – weitere acht Personen – beim Eintreffen so komfortable Zustände vorfinden werden. Die Präsentation möchte sie nicht verpassen und die üppige Kuchentheke auch nicht. Während die letzten Vorbereitungen für die Sendung getroffen werden, versorgen sich auch die anderen Gäste mit einem der rund 30 selbst gebackenen Kuchen, welche das DRK-Team auch noch rasch gefertigt hat.

„Ein bisschen Lampenfieber habe ich schon“, gesteht Silke Zuschlag, deren Anliegen, die so wertvolle gesellschaftliche Arbeit des DRK-Kleiderladens und des Vereins generell vorzustellen, sie die Aufregung vergessen lässt. „Egal, wie wir abschneiden. Das ist eine tolle Gelegenheit, unsere Arbeit einem großen Publikum vorzustellen“, schildert Zuschlag zu ihrem Motiv für die Teilnahme an „Mein Verein in HR4“.

Drei Standbeine

Das Sendeformat gibt es bereits seit zwölf Jahren. Rund 40 Vereine treten über ein Jahr hinweg gegeneinander an, indem sie sich verschiedenen Aufgaben stellen.

Die 48-Stunden-Aufgabe ist nur die erste Etappe. Des Weiteren müssen die Vereine in der HR4-Vereinssendung ein Musikquiz lösen sowie unter dem Motto „Hoch hinaus mit HR4“ einen Turm aus Holzklötzen möglichst hoch errichten. Als letzte Aufgabe müssen fallende Büchsen Punkte für die Vereinsliga bringen.

Zwischen den weihnachtlichen Schlagerklängen schaltet der Hessische Rundfunk immer wieder in die Sport- und Kulturhalle Dortelweil, wo sich die Moderatoren Heinz Günter Heygen und Conny Bächstädt mit wechselnden Interview-Partnern vom DRK unterhalten – rund 25 Minuten beträgt die Netto-Sendezeit für das zweistündige Vereinsporträt.

Über die Fahrzeugflotte des DRK informiert dies beispielsweise und die 1400 Blutspenden, die in diesem Jahr einen DRK-Rekord bescherten. „Das ist mein Leben“, leuchten Silke Zuschlags Augen, als sie über den DRK-Kleiderladen und seine 30 ehrenamtlichen Helfer berichtet.

Drei große Standbeine hat das Deutsche Rote Kreuz in Bad Vilbel, erfahren die Zuhörer: Die Bereitschaftsabteilung, welche beispielsweise auch bei Fußballspielen der Eintracht oder auf dem Weihnachtsmarkt im Einsatz ist, das Jugendrotkreuz und die Sozialarbeit. Marcel Zuschlag (18) leitet die Jugend und freut sich über weiteren Zulauf der kleinen DRK-Mitglieder ab sechs Jahren.

5000 Euro winken

Judith Steinbrenner ist zuständig für den Tanz bei den Senioren, und auch sie freut sich über Mitstreiter. „Das ist das Ziel“, betont Zuschlag. „Ich möchte, dass ganz viele Menschen sich für die Arbeit des DRK begeistern und auch Lust drauf bekommen, Leben zu retten.“ Voller Anerkennung für die Dienste des DRK ist Abdallah Barakat zur Live-Übertragung gekommen. Vor acht Monaten kam er aus dem syrischen Aleppo, erst nach Gießen, dann nach Bad Vilbel. „Ich habe viel Hilfe erhalten“, freut sich der Vater dreier Kinder im Alter von acht bis 16 Jahren, die seit vier Wochen ebenfalls in Bad Vilbel bei dem Urologen sind. Barakat selbst will seinen Beruf auch irgendwann in Deutschland ausüben.

5000 Euro winken dem Bad Vilbeler Verein, wenn er alle gestellten Hürden überwindet und im Halbfinale sowie in der Endrunde zum „Verein des Jahres“ gekürt wird. Doch leider purzeln die Klötze des DRK-Teams beim Turmbau. Und auch das mit dem Büchsenwerfen will am Sonntag nicht so recht gelingen.

Immerhin errät das DRK-Team vier der fünf Titel im HR4-Musik-Quiz. Büchsenwerferin Marina Blumenthal vom DRK-Ortsverband Bad Vilbel bringt mit einem charmanten Achselzucken auf den Punkt, was für den DRK-Verein wohl noch mehr als für die Teilnahme am HR4-Wettbewerb gelten dürfte: „Ich formuliere es mal mit dem olympischen Gedanken: Dabei sein ist alles!“