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Der direkte Draht

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, Bad Vilbel hat eine einmalige Lage. Wie keine andere Stadt ragen wir tief in unseren südlichen Vorort, Frankfurt, hinein, geschützt durch einen Höhenrücken und den Stadtwald. Diese Lage ist im Guten und im Schlechten unser Schicksal. Wir können nicht dem Verkehrsdruck entkommen, der aus dem Norden und dem Osten durch Bad Vilbel wie in einem Flaschenhals nach Frankfurt drückt. Wegen der alten und der neuen B3 stehen hierfür gleich zwei Straßen zur Verfügung. Das Ergebnis ist, dass durch keine andere Gemeinde, laut der Zeitung „Wirtschaftswoche“ ein derart hoher Anteil von Einpendlern nach Frankfurt drückt: nämlich über 7 % aller Einpendler.

Die Bad Vilbeler Verkehrspolitik fußt im Wesentlichen auf der Verkehrsplanung aus dem Jahre 1985, da Verkehrsfragen sehr langfristig bedacht werden müssen. Gegen enormen politischen und publizistischen Widerstand konnte der Bau der B3 und der Nordumgehung erkämpft werden. Die Nordumgehung haben wir sogar dem Land Hessen vorfinanziert. Eine wichtige Ergänzung ist die Nordspange in Dortelweil.

Bereits vor der Fertigstellung der B3 stand der Verkehr am Schöllberg jeden Tag morgen und abends. Es sei die kontrafaktische Betrachtung erlaubt, wie die Verhältnisse wären, wenn es nicht zum Bau dieser Entlastungsstraßen gekommen wäre? Was wäre geschehen, wenn es keine Anbindung an die B3 in Massenheim gegeben hätte, wie lautstark gefordert worden ist, als die B3 nicht mehr verhindert werden konnte?

Wie hätte sich eine fehlende Nordspange in Dortelweil auf die stark befahrene Kreuzung Büdinger Straße ausgewirkt? Wären ohne die Entlastungsstraßen Dortelweil-West und Quellenpark möglich gewesen?

Es war seit jeher zugesichert worden, dass nach Fertigstellung der Nordumgehung und einer Beobachtungsphase die Verkehrsplanung der Stadt aktualisiert werden solle. Inzwischen liegt der Entwurf vor. Da Verkehrsfragen gut überlegt sein wollen, wird es vor der Kommunalwahl am 6. März keine Schnellschüsse geben. Es wird Aufgabe der neugewählten Gremien sein, sich mit den erarbeiteten Vorschlägen auseinanderzusetzen.

Seit jeher ist die Stadt auch zugunsten des Schienenverkehrs eingetreten. Hier werden weitere Fortschritte nötig sein.

Ein großes Problem ist die zu geringe Durchlässigkeit der Büdinger Straße. Wenn Karben seine Verkehrsprobleme gelöst hätte, könnte es dort Entlastung geben. Ebenso würde die Fertigstellung des Riederwaldtunnels und die Anbindung der Fuldaer Autobahn Entlastung aus dem Main-Kinzig-Kreis verschaffen. Das haben wir aber nicht in unserer Hand. Deshalb können wir im Augenblick nur auf Detailverbesserungen setzen: ein Bypass als Abbiegespur hier, ein Bypass dort und weitere Ertüchtigung des Stockheimer Lieschens, damit die Straße entlastet werden kann.

In diesem Sinne grüßt Sie

herzlich Ihr Magistrat der Stadt

Bad Vilbel

P.S.: Es ist ein Ruhmesblatt des „Bad Vilbeler Anzeigers“, dass er stets zum Bau der Entlastungsstraßen gestanden hat.