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Der direkte Draht

Zwei Tageszeitungen haben unüberprüft den Leserbrief des Herrn Michael Drepper abgedruckt, als ob das ein rechtsfreier Raum wäre. Herr Drepper behauptet, dass wegen des Grundstücks Hinter der Mauer „Angebote vorlagen, die der Stadt 250 000 mehr eingebracht hätten“.

Laut Auskunft der Liegenschaftsverwaltung lag der Stadt ein solches Angebot aber nicht vor. Es gab lediglich ein altes Angebot des Mathias Holzinger, der mehr als jeder andere zahlen wollte. Selbst wenn Mathias Holzinger, der der Vorgänger von Michael Drepper als Geschäftsführer der MH Trading Wertpapierhandelsgesellschaft mbH gewesen ist, der Stadt 250 000 mehr geboten hätte, hätte er das Grundstück nicht bekommen.

1. Holzinger hat schon Immobilien in Bad Vilbel.

2. Er ist von Bad Vilbel weggezogen, bevor das Grundstück der Schulleitung der ESRM angeboten worden ist.

3. Die Stadt verkauft bei Privaten nicht an den Meistbietenden.

Die Stadt verkauft auch nicht zu irgendwelchen Phantasiepreisen nach Maßgabe des dicksten Geldbeutels, sondern sie verkauft zu festgelegten Preisen, die nicht unter den Preisen der amtlichen Richtwertkarte liegen. Auf diese Weise kamen in Bad Vilbel einige Tausend Menschen zu noch vertretbaren Konditionen zu Eigentum. Wie viele Vilbeler wären denn in Dortelweil-West, auf der Amiwiese oder Hinter der Mauer zum Zuge gekommen, wenn die Stadt die Grundstücke im In- und Ausland an den Höchstbietenden verkauft hätte?

Sowohl die Kommunalaufsicht als auch die Staatsanwaltschaft haben die Rechtmäßigkeit des Verkaufes bestätigt. Die Anzeige ist bei der Staatsanwaltschaft wegen „erwiesener Unschuld“ eingestellt worden. Der städtische Preis lag deutlich über dem amtlichen Richtwert. Die extrem hohen Kindergartenzuschüsse der Stadt, die Straßenbeiträge und die gute „Vereinsförderung der Stadt stehen mit den Grundstücksverkäufen nicht in einem unmittelbaren Zusammenhang. Die Erlöse dürfen nämlich nicht zur Finanzierung der laufenden Ausgaben eingesetzt werden, weil dies das städtische Vermögen verzehren würde. Das hat der Leserbriefschreiber Drepper nicht verstanden. Er hat auch nicht verstanden, dass drei Ursachen zurzeit die Stadt überfordern: Kreisumlageerhöhungen von 7 Millionen Euro jährlich, Gewerbesteuerrückgang von 14 Millionen gegenüber Vorjahr, enormer Anstieg der Aufwendungen für die Kinderbetreuung, was das Gegenteil einer Kürzung ist.

Nun zur Europäischen Schule und Frau Lotz. Der Unterschied zur öffentlichen Schule ist, dass eine private Schule nicht die Vollfinanzierung durch den Staat hat, der für die Schüler und die Lehrkräfte sorgt. Hier musste erst ein gemeinnütziges Unternehmen aufgebaut werden, das nach zwei Jahren rund 100 hochqualifizierte Arbeitsplätze bietet. Das Werk ist dermaßen gut gelungen, dass sich Delegationen aus dem In- und Ausland die Türklinke in die Hand geben, die gleichfalls solch eine Schule aufbauen wollen. Es fehlt dabei auch nicht an Abwerbungsversuchen. Insofern ist es nicht nur ein Ausdruck der Anerkennung, sondern auch das Bestreben, die erfolgreiche Schulleitung an Bad Vilbel zu binden. Wer aber nur an sich selbst denkt (Gier), wird es nie begreifen, dass die Stadt sich bei dem Verkauf zugunsten einer verdienten Person entschieden hat und sich ihre Entscheidung nicht durch die dickste Brieftasche hat abkaufen lassen. Daher sind die Neidreflexe nur schäbig.

Es grüßt Sie herzlich

Der Magistrat der Stadt

Bad Vilbel