Veröffentlicht am

Der Macher muss kürzer treten

Klaus Minkel vor dem Gelben Haus der Bad Vilbeler Stadtwerke in der Theodor-Heuss-Straße. Foto: Pegelow
Klaus Minkel vor dem Gelben Haus der Bad Vilbeler Stadtwerke in der Theodor-Heuss-Straße. Foto: Pegelow

Klaus Minkel feierte am Sonntag seinen 72. Geburtstag

Bad Vilbel. Eigentlich könnte er längst im Ruhestand sein. Und gewiss wären einige politische Gegner froh, Klaus Minkel würde es sich im Liegestuhl gemütlich machen. Doch das ist nicht sein Ding. Der CDU-Politiker ist eher ein Schaffer, ein Macher, einer der Projekte vorantreibt, wenn sie gut für seine Stadt sind, in der er seit einer gefühlten Ewigkeit lebt.
Und so hat er beileibe nicht daran gedacht, mit Erreichen der offiziellen Altersgrenze in den Ruhestand zu gehen. Das hätte er gewiss am 31. August 2009 tun können. Es war sein letzter offizieller Arbeitstag als Chef der Stadtwerke. Aber was heißt für ihn schon offiziell. Dreißig Jahre hatte er bereits gearbeitet, als Stadtrat und Stadtwerke-Geschäftsführer.

»Politrentner«
Die Funktion war ihm dabei weniger wichtig als die Projekte, deren Realisierung er sich zum Ziel gesetzt hat. Weil das zum Teil richtig große Projekte waren, entschied er sich vor knapp elf Jahren dazu, weiterzumachen. Und zwar ehrenamtlich. Hin und wieder hat er sich in kleinem Kreis schmunzelnd als »Politrentner« bezeichnet. Damit hat er gewiss nicht gemeint, er sei ein Rentner, der im Ortsbeirat mal ein bisschen Kommunalpolitik macht. Vielmehr zieht er an entscheidenden Stellen in der Stadt noch immer die Fäden.
Die Projekte, bei denen er das Sagen hat, sind vielfältig. Aktuell beschäftigt er sich mit der Sanierung des Kurhauses, dem Bau einer Tiefgarage und der neuen Stadthalle mit angrenzendem Hotel und mit dem Kombibad, der Wund-Therme.

In der Vergangenheit haben die Stadtwerke unter Minkels Leitung etliche größere Projekte bewegt. So wurde das neue Rathaus in Dortelweil gekauft. Durch den Immobilienbetrieb der Stadtwerke, den Minkel vor rund 26 Jahren ins Leben gerufen hatte, wurden viele weiteren Vorhaben betreut – so der Erwerb und die Sanierung des Woolworth-Gebäudes, der Bau der Dreifeld-Turnhalle auf dem Heilsberg, die Neubauten der Feuerwehrhäuser Heilsberg und Gronau, der Bau der Kita im Brunnenkarree, der Bau der Kita in Massenheim mit Bürgertreff und der Bau des sehr großen Kindergartens im künftigen Quellenpark.

Auch die neue Stadtmitte mit der Büchereibrücke hat Minkel maßgeblich mit vorangetrieben. Übrigens gegen erbitterten Widerstand vieler Bürger. Heute erweisen sich die neue Bücherei, das integrierte Café und der Niddaplatz als Publikumsmagneten. Längst haben die damaligen Gegner des Großprojektes, die sogar ein – letztlich erfolgloses – Bürgerbegehren initiiert hatten, Frieden damit geschlossen.
Die Stadtwerke sind auch als Bauträger für Wohnungen aufgetreten. So haben sie 73 preisgünstige Wohneinheiten in Dortelweil-West fertiggestellt. Nahe des Golfplatzes in Dortelweil  sollen nun weitere entstehen.

Minkel arbeitet als ehrenamtlicher Stadtrat     mit den Dezernaten Gartenamt, Liegenschaft und besondere Projekte, als ehrenamtlicher Werkleiter des Immobilienbetriebes und als ehrenamtlicher Geschäftsführer des Versorgungsbetriebes. Seine Funktionen bringen es mit sich, dass er auf politischer Bühne angegriffen wird. Seinen politischen Gegnern, vor allem den Grünen, gibt er gerne und im Klartext Kontra. Auch dafür ist Klaus Minkel bekannt und deshalb auch bei vielen umstritten.

Im Homeofficie
Die vielen Projekte bedeuteten viel Arbeit. Der »Politrentner« hat sich nicht geschont, hat seine Gesundheit aufs Spiel gesetzt, als er im März schwer erkrankte. Nun ist er selbstkritisch, wenn er sagt, er habe seinen »Absturz« selbst verschuldet, weil er dreimal eine nicht auskurierte Erkältung wegen der Arbeit übergangen habe. Nun haben ihm die Ärzte verordnet, kürzer zu treten und im Homeoffice zu arbeiten.
Als er nach einem Wunsch anlässlich seines Geburtstages gefragt wurde, hat er geantwortet: »Ich wünsche mir Kraft, Schaffenskraft, damit ich gut für die Stadt abschließen kann.«