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Der Traum vom Durchmarsch

SSC Damen II weiter siegreich, aber Trainer Straub spart nicht mit Kritik

SSC Bad Vilbels Mittelangreiferin Lisa Hornung (8) „zerschmettert“ den Wiesbadener Doppelblock. Foto: Privat
SSC Bad Vilbels Mittelangreiferin Lisa Hornung (8) „zerschmettert“ den Wiesbadener Doppelblock. Foto: Privat

Beim Dreisatzsieg des Tabellendritten ist nur wenig Gold, was glänzt. Aber in Bad Vilbel darf weiterhin vom Durchmarsch geträumt werden.

Bad Vilbel. Ohne zu glänzen besiegten die Volleyballdamen des SSC Bad Vilbel II in der Oberliga den Talentschuppen des Damen-Bundesligisten 1. VC Wiesbaden mit 3:0 (27:25, 25:15, 25:21). Dabei profitierte das Team von Trainer Michel Straub auch von der Verletzung der gegnerischen Zuspielerin Chiara Fach, die sich Mitte des zweiten Satzes eine Rückenprellung zuzog und bis Mitte des dritten Durchgangs ausgefallen war.

Durch den Sieg „musizieren“ die Vilbeler Mädels auch weiterhin im Konzert der Großen mit. Mit 17 Punkten aus sieben Spielen liegen sie unverändert als Tabellendritter in Lauerstellung hinter Leader TSV Hanau (19 Punkte/8 Spiele) und Eintracht Frankfurt II (18/7).

„Das war unsere schwächste Saisonleistung. Wir waren zwischendurch mausetot“, meinte SSC-Trainer Michael Straub, „nach so einem Spiel muss man, wie die Fußballer sagen, den Mund abputzen und weitermachen.“ Dabei hatte sein Team so souverän begonnen. Eine Aufschlagserie der Tagesbesten Laura Schulz und konsequente Angriffe von Verena Sinkel sorgten für eine schnelle 10:5-Führung des SSC. Vielleicht lief es ja zu leicht. Denn nun häuften sich Nachlässigkeiten besonders in der Ballsicherung. Wiesbaden kam wieder auf 18:19 heran und legte gar ein 23:21 vor. Doch die Vilbeler Mädels schlugen zurück und angelten sich den ersten Satz nach einem Aufschlagass von Hannah Logisch zum 27:25.

Missgeschick genutzt

Im ausgeglichenen zweiten Satz passierte dann Wiesbadens Spielmacherin Chiara Fach beim Stand von 15:13 das Missgeschick: Beim Versuch, einen Ball zu stellen, prallte sie mit dem Rücken gegen den Schiedsrichterstuhl und wurde ausgewechselt. Die Verwirrung auf der Wiesbadener Seite nutzte Bad Vilbel zum 25:15-Satzgewinn. Allerdings wurden die Gäste auch vom eigenen Trainer verunsichert. Der regte sich über Fehler seiner Mannschaft so sehr auf, dass er mehrmals sein Klemmbrett mit der Aufstellung auf den Boden schmetterte.

Vermutlich hatte der VC-Coach aber auch die Vilbelerinnen damit aus dem Konzept gebracht. Jedenfalls verlor der SSC mehr und mehr die Linie im dritten Satz (5:8). Beim Stand von 13:13 konnte Wiesbadens Zuspielerin das Match wieder fortsetzen. Alsbald aber fingen sich die Gastgeberinnen und gewannen den Satz mit 25:21 zum 3:0-Endstand. „Kaum eine meiner Spielerinnen hat sich an die taktischen Vorgaben gehalten“, kritisierte Straub dennoch seine siegreichen Damen und fügte hinzu: „Wir hätten mehr Probleme gehabt, wenn Wiesbadens Spielmacherin durchgespielt hätte.“ (gg)