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Die Aula umnutzen?

Übereinstimmung: Jörg-Uwe Hahn (von links), Christopher Glanz, Jörg Bergamos und Raimo Biere diskutieren über die Umbau-Vorschläge des Architekten. Foto: Krejcik
Übereinstimmung: Jörg-Uwe Hahn (von links), Christopher Glanz, Jörg Bergamos und Raimo Biere diskutieren über die Umbau-Vorschläge des Architekten. Foto: Krejcik

Zum Auftakt der Gesprächsreihe „Liberale vor Ort in der Quellenstadt“ hat sich die FDP der Aula am Georg-Büchner-Gymnasium angenommen. Und deren Mitglieder stehen den Vorschlägen eines Bad Vilbeler Architekten nicht abgeneigt gegenüber.

Bad Vilbel. Die FDP lade künftig monatlich zur Gesprächsrunde unter dem Motto „Liberale vor Ort in der Quellenstadt“ ein, sagt Fraktionsvorsitzender Jörg-Uwe Hahn zur Begrüßung. Zur Frage, ob und – wenn ja – wie eine Aula am Georg-Büchner-Gymnasium (GBG) eingerichtet werden könne, sei es im Dezember des vergangenen Jahres zu einer heftigen Diskussion im Kreistag des Wetteraukreises gekommen, so Hahn.

Die FDP hat nun den Architekten Christopher Glanz aus Bad Vilbel eingeladen. Glanz ist Architekt, Bauleiter und Vater eines Schülers am GBG. Vor rund zehn Bürgern – FDP-Mitgliedern und Gästen – erörtert er ausführlich seine Vorschläge zum Umbau der Turnhalle. Vorausgegangen sei eine Anfrage der Schulleiterin Claudia Kamm im Oktober 2013 nach den Kosten für eine Aula, so Glanz. Im Gespräch sei die Idee aufgekommen, die alte Turnhalle nicht abzureißen, sondern zu sanieren. Denn die Schule habe Bedarf an entsprechenden Räumen, da allein die Zahl der Lehrer auf 120 angewachsen sei, schildert Glanz die Vorgeschichte. Unter dem Aspekt „Ressourcenschonung und Müllvermeidung“ halte er es für fragwürdig, ein Gebäude abzureißen und die entstehende Freifläche neu zu gestalten, wenn man kostengünstiger das bestehende Gebäude nutzen könne. So gebe es in Bad Vilbel außer im Kulturforum kaum Räume, in denen Veranstaltungen für etwa 400 Personen stattfinden könnten. Nach einem Umbau der Turnhalle sei dies dort möglich, wenn zuvor entsprechende Maßnahmen etwa in Bezug auf die Fluchtwege ergriffen würden, erläutert Glanz.

Drei Jahre Umbauzeit

Doch müsse zunächst eine Untersuchung durch einen unabhängigen Sachverständigen samt Kostenschätzung erfolgen. So sei das Dach der eigentlichen Halle dicht, sagt Glanz. Lediglich über einem ehemaligen Lagerraum für Turngeräte gebe es eine undichte Stelle. Für den Erhalt der Halle spräche auch, „dass die Haustechnik erst im Jahr 2002 erneuert wurde und noch verwendet werden könnte“. An den außenliegenden Stahlbetonstützen, die die Halle überspannten, habe eine Korrosion stattgefunden. Das müsse untersucht und entsprechend saniert werden, so Glanz. Lediglich wenn sich herausstelle, dass diese nicht saniert werden könnten, hält er einen Abriss für vertretbar.

Die Stadt könne eine solche Aula für Veranstaltungen nutzen. So könne man den Schulhof durch ein Schiebetor abtrennen, so dass der Zugang für Besucher über die Feuerwehrzufahrt am Riedweg erfolgen könne, skizziert Glanz weiter.

Deutlich günstiger

Wie viel Zeit man für einen solchen Umbau einplanen müsse, möchte Jörg Bergamos vom Vorstand des Schulelternbeirates des GBG wissen. Da bei den Sanierungsarbeiten Sandstrahl eingesetzt werden müsse, sei mit Lärm und Staub zu rechnen. Daher empfehle er, solche Arbeiten während der großen Schulferien durchzuführen. Auch die Abdichtung des Daches und die Fassadenerneuerung sollten während der Ferien gemacht werden. Er rechne mit rund drei Jahren Umbauzeit, antwortet Glanz. Ein Abriss der Schulturnhalle ohne vorherige Untersuchung auf Machbarkeit einer Sanierung sei nicht angebracht, bilanziert Glanz im Anschluss. Zunächst müsse ein Gutachten erstellt werden, stimmt Jörg-Uwe Hahn zu, „alles andere wäre Verschwendung von Steuergeldern.“ Und das Thema müsse aus der parteipolitischen Auseinandersetzung herausgenommen und einer pragmatischen Diskussion zugeführt werden, „darum sollten wir uns bemühen“, so Hahn weiter. Nach „heutigem Kenntnisstand“, sagt Glanz, gehe er davon aus, dass der Umbau der Turnhalle mit Nebennutzflächen von insgesamt über 900 Quadratmetern und unter Beibehaltung der Haustechnik rund eine Million Euro koste. „Ein vergleichbarer Neubau einer Aula – ohne Nebennutzflächen – für etwa 430 Personen mit einer Fläche von rund 700 Quadratmeter würde mindestens 1,5 bis 1,7 Millionen Euro kosten.“ Auch er sehe viele Vorteile, sagt Bergamos im Anschluss. „Und es ist begrüßenswert, dass hier ein konkretes Modell zum Anfassen vorliegt. Jetzt sind die politischen Kräfte im Kreis an der Reihe“, gibt der Elternvertreter den Staffelstab weiter.