Es irrt der Mensch so lang er schwebt und lebt und für eine Sache bebt! Da hätte ich gedacht, dem Jörg-Uwe Hahn kräht im hessischen Landtag kein Hahn nach, wenn er von selbst weg will, aber weit gefehlt. Die Opposition hält ihn aber zurück, sie braucht ihn, weil das Streiten ohne Hahn scheinbar weniger Spaß macht.
Was aber tut Hahn? Er nutzt seine Macht und macht sich aus dem Staub, folgt in der rethorischen Wiesbadener Wüste nicht dem Ruf der „Wildnis“, sondern dem Ruf der Heimat und eilt hurtig vom Landtag aufs flache Land.
Das zog kürzlich dem Genossen Günter Rudolph, parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion, die roten Socken aus und so wetterte er gegen den Wetterauer drauflos: „Offenbar ist Herrn Hahn die Stadtverordnetenversammlung in Bad Vilbel wichtiger als die Beratung des von ihm eingebrachten Gesetzentwurfes zur Entfristung und Veränderung der Geltungsdauer von Rechtsvorschriften… Die Art und Weise, wie Herr Hahn mit den Abgeordneten des Hessischen Landtags umgeht, ist eine Missachtung des Parlaments. Das zeigt einmal wieder, was wir von dem politischen Stil der FDP zu halten haben. Das ist ein arroganter Umgang mit Demokratie“, giftete er.
Allerdings geschah das ohne bemerkenswerten Erfolg, denn Hahn machte sich auf die Ankrähung seinen eigenen Reim: er blieb gelassen und hat den Landtag verlassen, obwohl die SPD ihn aufgefordert hatte, der Debatte weiter zu folgen und erst im Anschluss daran nach Bad Vilbel zu fahren. Aber Hahn „entfristete“ sich und veränderte seinen Standort in Richtung Vilbeler Basis. Halb zog es ihn, halb wollte er hin. War das jetzt Goethe oder doch der Hölderlin? (sam)