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Die Kasse klingelt!

Ein magistraler Vertrag wird hier unterzeichnet. Bad Vilbels Bürgermeister Thomas Stöhr (links) unterschreibt das Angebot von Dietmar Bücher, Klaus Minkels Signatur folgt gleich danach, während Notarin Martina Kunze wachsam zuschaut, damit alles seine richtige Ordnung hat. Foto: Kopp
Ein magistraler Vertrag wird hier unterzeichnet. Bad Vilbels Bürgermeister Thomas Stöhr (links) unterschreibt das Angebot von Dietmar Bücher, Klaus Minkels Signatur folgt gleich danach, während Notarin Martina Kunze wachsam zuschaut, damit alles seine richtige Ordnung hat. Foto: Kopp

Es ist der Spatz in der Hand, aber ein kapitaler. Am Freitag, 16. Mai, setzten Bürgermeister Thomas Stöhr und Stadtrat Klaus Minkel ihre Unterschriften unter das Angebot des Bauunternehmers Dietmar Bücher. Damit wechseln rund 60 Hektar Bauland ihren Besitzer. Ein Teilerfolg für die Stadt, doch müssen Stöhr und Minkel auch weiterhin kämpfen.

Bad Vilbel. Theoretisch wäre Zeit bis zum 17. Mai gewesen. Doch Bad Vilbels Bürgermeister Thomas Stöhr und Stadtrat Klaus Minkel (beide CDU) wollten wohl endlich einen Schlussstrich ziehen. Auch wenn es nur der erste von weiteren möglichen ist. Mit ihrer Unterschrift unter den Vertrag zum Verkauf der Baulose 1A, 1 B und 2A im Quellenpark fließen 42,3 Millionen Euro in die Stadtkasse.

Nachdem es am 15. Mai nicht zur Sondersitzung von Haupt- und Finanzausschuss und Parlament gekommen ist, weil ein möglicher weiterer Bieter nun doch zurückgezogen hat, war der Termin bei Notarin Martina Kunze in Bad Vilbel schnell anberaumt. Mit dem gebührenden Ernst verliest sie die Kurzfassung des beglaubigten Textes, mit dem der Idsteiner Bauunternehmer Bücher sich zum Kauf des attraktiven Wohngebietes verpflichtet. Zwei Unterschriften, ein Stempel, dann strahlende Gesichter.

Keine Hängepartie

Vor allem bei Klaus Minkel dürfte ein Stein vom Herzen gefallen sein, ist doch schließlich und endlich die erste Tranche in Bad Vilbeler Gemarkung verkauft (Massenheim ist zum weitaus größten Teil seit Jahren unter Dach und Fach). Und somit rechnen sich dann auch die hohen städtischen Investitionen in Nordumgehung und Bahnhofsunterführung. Auch wenn für Minkel noch weitere zähe Verhandlungen für die restlichen Teile des Quellenparks anstehen dürften, kann er endlich etwas vorweisen.

Zwei weitere Tranchen werden in den kommenden Tagen verkauft. Neben Bücher erhält nämlich auch die Kewog GmbH aus Tirschenreuth in der bayerischen Oberpfalz den Zuschlag für rund 6300 Quadratmeter für 4,4 Millionen Euro. Und auch das Unternehmen BCI Projektbau aus Aschaffenburg wird 5800 Quadratmeter für rund 4,1 Millionen Euro bekommen. Die Verträge werden in den kommenden Tagen unterschrieben. Kewog baut direkt an der Nordumgehung, wenn man durch die Unterführung in Richtung B 3 fährt. BCI erhält das Stück, das sich auf Höhe des alten Bahn-Verladegebäudes direkt nördlich des Nordbahnhofs befindet. Zwischen diesen Tranchen liegt der erste Bücher-Teil mit knapp 20 000 Quadratmetern Größe. Die weiteren und größeren Teile befinden sich direkt nördlich der Unterführung der Nordumgehung in Richtung Dortelweil-West.

Für die Stadt gibt es trotz der Unterschriften auch in Sachen Bücher noch zu tun. „Die Stadtwerke und das Liegenschaftsamt arbeiten volle Kanne an der Parzellierung“, schildert Minkel. Weitere Investitionen stehen an, denn nun müssen auch die Straßen zu dem neuen Wohnareal erschlossen werden. Die Anbindung verläuft zum weitaus größten Teil über die Nordumgehung, die südliche Erschließung aus Richtung Homburger Straße wird später vorgenommen.

Für die restlichen Gebiete gibt es laut Minkel „Optionen, aber es wäre zu früh, dazu jetzt bereits etwas zu sagen“. Und auch in Sachen Segmüller bleibt die Stadt am Ball. „Der Vertrag ist unterschrieben, das Unternehmen hat bereits angezahlt“, signalisiert Stöhr, dass die Stadt hier bis zum letzten Atemzug um eine genehme Lösung des gerichtlichen Streits kämpfen wird.

Ein Vertreter der Firma Bücher war bei der Vertragsunterzeichnung nicht anwesend. Das musste aber auch nicht sein, da das Angebot bereits unterschrieben bei Notarin Kunze vorlag und somit nur noch die Stadt gegenzeichnen musste. Im Gespräch mit der FNP sagte Bücher aber, dass er noch keine detaillierten Pläne vorstellen könne. „Das wird in etwa drei bis vier Monaten soweit sein“, jetzt setzten sich die Firmenentwickler daran, den Feinschliff für das Gebiet vorzunehmen.

Bücher spricht auch von einem enormen Risiko, das er eingegangen sei. Denn schließlich trage er die volle Finanzlast, ohne Banken. Und er sei einer der wenigen großen Bauunternehmer in Deutschland, die persönlich in vollem Umfang für ihre Projekte gerade stünden. Noch einmal hätte er dieses hohe Angebot nicht abgegeben, so Bücher. Minkel kontert: „Das Weinen ist die Begrüßung des Kaufmanns. Doch Bücher ist definitiv die richtige Wahl. Wir haben großes Vertrauen in seine Fähigkeiten.“