Veröffentlicht am

Dorflieder und Missklänge-Bei der Eröffnung der Mensa an der Regenbogenschule streiten die Politiker

Bad Vilbel. Es hätte alles festlicher werden können. Wie immer bei offiziellen Anlässen hatte sich die sich musikalisch nennende Regenbogenschulgemeinde gut vorbereitet. Das Ensemble der Klasse 4 c intonierte mit Leiterin Gisela König das Pippi-Langstrumpf-Lied, der Schulchor mit Antje Schächer brachte mit „Un poquita cantas“ südamerikanische Rhythmen nach Dortelweil-West. Doch der Ton der Reden war eher in Moll.

Dass in dem vom Land Hessen geförderten zukünftigen Ganztagsangebot ab Herbst der Eltern-„Verein für familienbegleitende Erziehung“ nicht teilnehmen darf, hat für Verärgerung gesorgt. „Ich habe absolut kein Verständnis dafür, dass der Verein, der 14 Jahre Schüler- und Hortbetreuung in Dortelweil angeboten hat und durch den in Dortelweil eine quasi Vollversorgung sichergestellt wurde, bei der Planung und Abstimmung des Ganztagsangebots nur sehr eingeschränkt eingebunden wurde“, kritisierte der Dortelweiler Ortsvorsteher Herbert Anders (CDU) in einer vor Ort verteilten Mitteilung. Verantwortlich sei Schuldezernent Helmut Betschel-Pflügel (Grüne). Dieser gab den Schwarzen Peter einer fehlgeleiteten Landespolitik weiter. Die Vorgabe, schulische und private Angebote strikt zu trennen, stamme aus Zeiten, als nur weiterführende Schulen Ganztagsangebote hatten. Doch 2012 / 13 seien 22 der 46 Ganztagsschulen Grundschulen.

Die Trennung sei reines „Stückwerk – hier muss nachgebessert werden“, sagte er in Richtung des Bad Vilbeler CDU-Landtagsabgeordneten Tobias Utter. Der sprach von „Verhakungen“ – „das müssen wir besser hinkriegen.“ Heftig griff Erster Stadtrat Jörg Frank (CDU) den Kreis an, der trotz enormer Geldzuflüsse aus der „familienfreundlichen Bildungsstadt“ Bad Vilbel nicht die Zeit gefunden habe, mit dem Verein zu reden. Landrat Joachim Arnold (SPD) entgegnete, Frank müsse wissen, dass die Kreistagsmehrheit konservativ sei.

Doch es gab auch Positives, das die Redner verband – auch wenn es mit einer negativen Bilanz zu tun hat. „Die Mensen der weiterführenden Schulen sind kein Erfolgsmodell“, befand Utter. Schülern schmecke es dort nicht, Lehrer ließen sich kaum blicken, Eltern sei es zu teuer. Daher sei es gut, dass nun „eine Tradition des Schulessens“ aufgebaut werde. Mühle ergänzte, in der neuen Mensa sollten die Kinder in Gruppen ihr Essen am Tisch zu sich nehmen.